Fachkräfteausbildung
 

Foppe Metallbaumodule: Baustein für Firmenerfolg

Zum 31. Dezember 2009 standen in den 43.000 Betrieben des Metallhandwerks über 40.500 Jugendliche in der Ausbildung zum Metallbauer, Feinwerkmechaniker oder Metall- und Glockengießer. Im Schnitt bildet also jeder Betrieb etwa einen Azubi aus. Bei der Foppe Metallbaumodule GmbH in Lengerich werden momentan vier Metallbauer ausgebildet, dazu kommen vier Azubis in der Verwaltung.

Die Betriebe im Metallhandwerk haben im Jahr 2009 erneut ihr Engagement in der Ausbildung unter Beweis gestellt und um mehr als vier Prozent gesteigert. Insgesamt befanden sich 2009 in den Betrieben des Metallhandwerks über 40.500 Lehrlinge in einer metallhandwerklichen Ausbildung. „Damit ist seit Jahren ein erfreulicher Aufwärtstrend zu beobachten. Dieses hohe Engagement unserer Betriebe für die Nachwuchskräfte zeigt, dass das Metallhandwerk ein verlässlicher und berechenbarer Partner von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ist. Wir nehmen unsere Verantwortung für die Zukunft wahr und  tragen gern dazu bei, die Ausbildungsquote weiterhin stabil zu halten, auch in dem jetzt wirtschaftlich schwierigen Umfeld", so Erwin Kostyra, Vizepräsident im Bundesverband Metall.
Insgesamt befanden sich im Jahr 2008 29.344 Lehrlinge in einer Ausbildung zum Metallbauer, 12.293 wurden zum Feinwerkmechaniker ausgebildet sowie 50 zum Metall- und Glockengießer.
 
Beiderseitiger Nutzen. Natürlich kann und will nicht jeder Metallbaubetrieb ausbilden. Für Gaby Foppe, Inhaberin der Foppe Metallbaumodule GmbH in Lengerich, ist das allerdings Normalität und von beiderseitigem Nutzen. Seit der Firmengründung 1983 wird bei Foppe ausgebildet. „Wir wollen einerseits jungen Menschen eine berufliche Chance geben, andererseits profitieren wir eindeutig davon, gut ausgebildete Fachkräfte für unser Unternehmen heranzuziehen“, so Firmeninhaberin Gaby Foppe.
Dieser positive Eigennutz ist nach Ansicht von Horst Palik vom Bundesverband der Träger beruflicher Bildung e.V. (BBB) gar nicht so selbstverständlich: „Es stimmt schon, dass die Ausbildungszahlen bundesweit insgesamt gestiegen sind. Allerdings stellen wir fest, dass die Zunahme der Quantität oftmals auf Kosten der Qualität erfolgt.“
Hintergrund ist nach Paliks Meinung das gespaltene Interesse der Ausbildungsfirmen: „Einerseits wollen und brauchen die Firmen gut ausgebildetes Personal. Bildet man die eigenen Azubis gut und auch flexibel aus, besteht die ‚Gefahr‘, dass diese guten Mitarbeiter von anderen Firmen abgeworben werden.“
Nach den Erkenntnissen des BBB wird zudem zu wenig in zukunftsträchtigen Berufen ausgebildet. Palik: „Es führt natürlich nicht gerade zur Zufriedenheit der Ausgebildeten, wenn sie beispielsweise zum Bäcker ausgebildet wurden, dann in diesem Beruf aber mangels freier Stellen nicht arbeiten können und als ungelernte Arbeiter in einem Industriebetrieb eine völlig andere Tätigkeit ausüben müssen.“
 
Übernahmeangebot. Ein Problem, das bei Foppe so nicht besteht. Allen Lehrlingen bisher wurde nach Ende der Ausbildung angeboten, im Betrieb zu bleiben. Natürlich haben dieses Angebot nicht alle Auszubildenden angenommen, doch immerhin sind 20 der momentan 47 festangestellten Mitarbeiter auch bei Foppe ausgebildet worden. „Und so wie es aussieht, werden auch die aktuellen Azubis ein Übernahmeangebot bekommen“, freut sich die Geschäftsführerin.
Sie schätzt die Flexibilität ihrer Mitarbeiter, da dies durch das modulare Leistungsangebot gerade in der Fertigung immer wieder nötig ist, Spitzen aufzufangen. Da ist es entscheidend, dass jeder Mitarbeiter an jeder Maschine, in jedem Teilbereich arbeiten kann.
 
Zusammenhänge verstehen. Das wird bereits in der Ausbildung gefördert. Die Metallbau-Azubis durchlaufen alle Bereiche in der Fertigung, und es macht ihnen Spaß. Gaby Foppe denkt auf Anregung der derzeitigen Azubis daran, dem Metallbauer-Nachwuchs auch Zeiten in der Verwaltung einzuräumen. Bisher bekommen nur die auszubildenden Bürokaufleute Praxiszeiten in der Fertigung. „Das hilft, die Zusammenhänge im Materialbedarf und die Fertigungsabläufe zu verstehen, was für die Bestellungen oder die Arbeitsvorbereitung nur von Vorteil ist“, so Gaby Foppe.
Da zumindest ein aktueller Metallbauer-Azubi später in der Verwaltung arbeiten möchte, soll nun auch der umgekehrte Weg möglich werden. Die Geschäftsführerin: „Wir haben ja bereits Mitarbeiter in der Verwaltung, die ursprünglich in der Fertigung arbeiteten. Vielleicht werden so Talente entdeckt, die man sonst nie finden würde.“
Zwei der aktuellen Azubis planen bereits weiterbildende Maßnahmen nach der Ausbildung. So will einer den Betriebswirt machen, ein anderer möchte noch die Ausbildung zum Schweißer machen. Und das gerne parallel zu einer Festanstellung bei Foppe. In beiden Fällen zeigt sich die Firmeninhaberin aufgeschlossen: „Wenn sich das beispielsweise durch Blockunterricht oder eine andere Regelung vernünftig mit der Arbeit im Betrieb verbinden lässt, spricht da absolut nichts dagegen.“
Eine Einstellung, die nach Erkenntnissen des BBB nicht überall anzutreffen ist. Palik: „In den Tarifverträgen ist das Recht auf Weiterbildung festgeschrieben. Und das beschränkt sich nicht mal nur auf die Weiterbildung im erlernten Beruf. Allerdings ist die Bereitschaft dazu nicht sehr ausgeprägt.“
Auf Seiten der Unternehmen, insbesondere bei kleinen und mittleren Betrieben, ist die Zurückhaltung laut Palik u.a. auf den damit verbundenen hohen Bürokratismus zurückzuführen. Seitens der Arbeitnehmer fehlt es vor allem an entsprechender Beratung. „Es gibt keine Beratungsstruktur, die einen durch das ganze Leben begleitet.“ Das führe zu Unkenntnis beispielsweise bezüglich Freistellungsmöglichkeiten und Fördermitteln.
Und selbst in der momentanen Phase von relativ weitverbreiteter Kurzarbeit wird die Möglichkeit, diese Zeit zur Weiterbildung und Höherqualifizierung zu nutzen, nur äußerst sparsam genutzt. Palik: „Nur etwa ein Prozent der derzeit von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer nimmt an Qualifizierungsmaßnahmen teil.“
 
Spaß und Engagement. Für Gaby Foppe stellen Weiterbildungswünsche ihrer jungen (und auch älteren) Mitarbeiter kein Problem dar: „Wir sehen es mit Freude, mit wie viel Spaß und Engagement die jungen Leuten bei der Sache sind. Das passt voll in unsere Philosophie und ist ein wichtiger Baustein für das einzigartige Betriebsklima und auch für den anhaltenden Erfolg des Unternehmens.“
Lediglich eine Sache will die Unternehmerin unbedingt noch in Sachen Ausbildung verbessern: „Bisher hatten wir noch keine einzige Auszubildende in der Fertigung. Bei unseren Girls-days kommen zwar viele Mädchen, die Interesse haben, aber eine ernsthafte Bewerbung gab es bislang nicht.“
Was keineswegs untypisch ist. Laut der Jahresstatistik 2008 des Metallhandwerks liegt die Quote von Mädchen in der Ausbildung bei gerade mal 1,6 Prozent. Von den insgesamt 679 weiblichen Azubis in 2008 erlernen 366 den Beruf des Feinwerkmechanikers, 311 werden Metallbauerinnen und immerhin zwei junge Frauen lassen sich als Metall-/Glockengießerinnen ausbilden. Ein Zustand, den Gaby Foppe baldmöglichst ändern will.
 
 
 
Info + Kontakte
 
Gaby Foppe
Foppe Metallbaumodule GmbH
Foppenkamp 18
49838 Lengerich
Tel. +49 (0)5904/950-0
Fax +49 (0)5904/950-190
foppe@metallbaumodule.de
www.metallbaumodule.de

www.metallnachwuchs.de

  
Bundesverband Metall -
Vereinigung Deutscher Metallhandwerke
Ruhrallee 12
45138 Essen
Tel. +49 (0)201/89619-0
Fax +49 (0)201/89619-20
info@metallhandwerk.de
www.metallhandwerk.de

Bundesverband der Träger
beruflicher Bildung (Bildungsverband)
e.V.
Hauptstadtbüro
Französische Straße 8
10117 Berlin
Tel. +49 (0)30/2045-4849
Fax +49 (0)30/2045-5269
horst.palik@bildungsverband.info
www.bildungsverband.info  
 

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