Meisterhaft gestaltet

Stolberg drei Tage fest in Schmiedehand

 Auf dem IV. Kupfermeistertreffen war einiges geboten: Kupfermeister, Meister und Auszubildende gaben vom 17. bis 19. September auf der Burg Stolberg ihr Bestes.

Wir brauchen in unserer Stadt jede Art von Ablenkung, die zeigt, dass wir weltoffen und international sind“, sagte Ferdi Gatzweiler, Bürgermeister der rheinländischen Schmiedestadt Stolberg, in seiner Eröffnungsrede. Zum IV. internationalen Kupfermeistertreffen waren Metallgestalter aus Belgien, den Niederlanden und aus vielen Teilen Deutschlands gekommen, um vor der Kulisse der Stolberger Burg zu gestalten, zu lernen und weiterzugeben. Die weiteste Anreise hatte der japanische Kupfermeister und Universitätsdozent Masanobu Kitoh aus Aichi. Er präsentierte den interessierten Kollegen seine eindrucksvollen Arbeiten und Werkzeuge. Doch das Kupfermeistertreffen, in dessen Rahmen die 2. internationale Deutsche Meisterschaft der Schmiede sowie der Matthias-Peters-Gedächtnis-Preis ausge-tragen wurden, war nicht nur ein Wegweiser zur Weltoffenheit. „Die Teilnehmer haben Qualität abgegeben, das ist das, was zählt“, erklärte Jury-Mitglied Stefan Elgaß. 
 
Gewinner. Den Titel „Internationaler Meister der Schmiede“ hat Manfred Fattler aus Schönwald mit seiner Skulptur „Aufwind“ gewonnen. Den zweiten und dritten Platz zum Thema „Im Wind“ belegten: Antoni Krukowski, Lingen, mit dem dynamischen „Baum im Wind“ und Frederik Brückner, Stolberg, mit „Klingelwurz“.
Auch die Auszubildenden können auf ihre Arbeiten stolz sein. Sie mussten in den vorgegebenen drei Stunden Arbeitszeit das anspruchsvolle Lehrstück „Kugel und Quadrat“ gestalten. Preisträger beim Matthias-Peters-Gedächtnispokal waren:  Martin Wilperath, Frechen, Markus Krumpen, Dahlem, und Thomas Höcker, Moosburg. Eine Anerkennung erhielt Dominik Dörnen,  Auszubildender in Metallbau, Fachrichtung Konstruktionstechnik, aus Biebesheim, der zum ersten Mal am Amboss stand (siehe unten).
 
Andrang. Reger Andrang der Besucher herrschte in der Damaszener-Ausstellung in der Stolberger Burg. „Ich bin überrascht, mit welcher gestalterischen Vielfalt das Material bearbeitet wurde“, staunte Sponsor Günter Buhrmester, Vorsitzender der Sparkasse Aachen. Es gab auch Schauschmieden, Kinderschmieden mit Antoni Krukowski, und Dipl.-Des. Hans Lothmann schweißte und präsentierte Vögel und andere Tiere aus Kupfer.
 
Geordnet. Organisiert und präsentiert wurde das IV. Kupfermeistertreffen vom städtischen Amt für Wirtschaftförderung, Kultur und Tourismus der Stadt Stolberg mit Unterstützung der Kunstschmiede Radermacher & Potente, Stolberg, und des Internationalen Fachverbandes Gestalten-der Schmiede (IFGS).
Im Rahmen des Treffens fand auch die Jahreshauptversammlung des IFGS statt. Neu in den Vorstand wurden gewählt: Heiner Marten als Vizepräsident und  Susanne Elgaß als Pressesprecherin. Peter Elgaß, bisher Pressesprecher, ist neuer Kassenwart. Wiedergewählt wurden Cees Pronk als Präsident sowie Carina Sappl als Schriftführerin.
Bei dieser Gelegenheit wurden u.a. auch eine Ausstellung von Schmiedearbeiten in Kaiserslautern, die bevorstehende Er-neuerung der Internet-Seite des IFGS sowie der Kassenstand des Fachverbandes besprochen.

 

 

Einfach durchziehen
 
Metallbauer stellt sich Gestalter-Kollegen
 
Dominik Dörnen, Auszubildender im 3. Lehrjahr als Metallbauer bei der Metallwerkstatt Florschütz GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, bewies Mut und stellte sich den Kollegen. Er trat gegen Auszubildende der Fachrichtung Gestaltung beim Matthias-Peters-Gedächtnis-Wett-bewerb an. Im Gegensatz zu den Gestaltern schmiedete er zum ersten Mal. Nach vorheriger Einweisung und Übung bei Metallgestalter Georg Petau, Polle, nahm sein Wettbewerbstück die richtigen Formen und Maße an.

? Dominik, hast Du vor dem Kupfermeistertreffen in Stolberg schon einmal geschmiedet?
Dominik Dörnen: Nein, ich habe eigentlich keine Ahnung vom Schmieden, aber ich habe gedacht, ich kann das bestimmt lernen.
 
? Was hat Dein Chef dazu gesagt, dass Du hierher gekommen bist?
Dominik Dörnen: Er hat gemeint, ich bekomme in den drei Stunden Arbeitszeit, die wir im Wettbewerb hatten, nicht einmal die Esse an.
 
? Was hast Du gedacht, während Du hierher gefahren bist?
Dominik Dörnen: Das ziehst du jetzt einfach durch. Wenn ich etwas mache, dann ist es mir egal, was die anderen sagen.
 
? Was hast Du vom Treffen erwartet?
Dominik Dörnen: Spaß zu haben, nette Leute kennenzulernen und vor allem, einmal das Schmiedehandwerk auszu-probieren.
 
? Was nimmst Du vom Wettbewerb mit?
Dominik Dörnen: Spontan fällt mir da das Farbspiel ein, das das Eisen bekommt, wenn es erhitzt wird. Wann es noch zu kalt zum Verarbeiten ist und ab wann es noch geschmiedet werden kann. Am Spritzen sieht man, dass es verbrannt ist.
 
? Kommst Du wieder?
Dominik Dörnen: Ja, klar, beim nächsten Treffen bin ich wieder dabei. Aber ich werde dann vorher üben…


 

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