Die Dübelfibel (11)

Nachträgliche Sicherung sanierungsbedürftiger Fassaden

Großwohnsiedlungen, Büro- und Industriegebäude wurden bis Ende der 1980er-Jahre oftmals in Plattenbauweise errichtet. Dies zeichnet sich durch die Verwendung von mehrschichtigen Wandfertigbauteilen aus Beton aus. Eine der verbreitetsten dieser Art ist die sogenannte Dreischichtplatte, bestehend aus Tragschale, Dämmung und Wetterschale. Bevor eine Fassade ­saniert werden kann, muss die Wetterschale gesichert werden.

Die innere Tragschicht der Dreischichtplatten besteht aus bewehrtem oder unbewehrtem Beton, entsprechend einer Festigkeitsklasse B15 in einer Dicke von 120 bis 150 mm. Die 50 bis 70 mm starke Dämmung besteht aus Polystyrol oder Mineralwolle. Die äußere Wetterschale ist konstruktiv mattenbewehrt aus Beton, entsprechend einer Festigkeitsklasse B15, in einer Dicke von 50 bis 60 mm. Beide Betonplatten sind mit Verbundnadeln zur Aufnahme der horizontalen Lasten sowie mit einem Traganker zur Aufnahme der vertikalen Last verbunden.
Im Baubestand zeigt sich eine Vielzahl von Schadensfällen, die an den Dreischicht-Außenwänden entstanden sind: Durch erhöhte Festbetonporösitäten und durch nicht eingehaltene Betonüberdeckungen resultieren Korrosionsschäden an der Bewehrung und den Tragankern infolge fortschreitender Karbonatisierung. Wurde „schwarzer“ Stahl anstatt nichtrostendem Edelstahl verwendet, können die Traganker durchrosten, was ein vertikales Verschieben der Wetterschale zur Folge hat. Eine schadhafte Fugenausbildung führt zur Durchnässung der Dämmung und fördert ein korrosives Klima. Zudem entsteht eine Schädigung der Wetterschale durch Abplatzung bzw. Rissbildung, die infolge von Warmbehandlung, Transport und Zwängung entstanden sind und durch nicht zweckmäßige Bewehrungsführung unterstützt werden.

­Sanierungsschritt Wetterschalensicherung

Um die entstandenen Schäden zu beheben, muss zunächst die vorhandene Bausubstanz gesichert werden. Dies kann mit dem Keri-Wetterschalenanker von Ejot schnell und zuverlässig durchgeführt werden. Dieser Dübel aus nichtrostendem Stahl (A4) besteht aus einem Doppelkonusbolzen und zwei Spreizhülsen. Er dient zur Übertragung von Querlasten aus den Wetterschalen der dreischichtigen Außenwandplatten und bietet einen vertikalen Lastabtrag der bestehenden Bausubstanz und des neuen Fassadensystems.

Ablauf der Montage

Damit der Keri-Anker eingebaut werden kann ->zur Montageanleitung, muss ein Bohrloch mittels Diamantbohrgerät und Diamantkrone erstellt werden. Hierfür wird zunächst im ersten Arbeitsschritt das Bohrgestell an der Wetterschale an einer zuvor angedübelten Gewindestange befestigt. Im zweiten Arbeitsschritt wird das Bohrgerät vorbereitet. Die Bohrkrone wird im Bohrgestell eingedreht und befestigt. Nun wird der Tiefenanschlag eingestellt und Wasser angeschlossen. Es entstehen keine Wasserschäden durch die Nassbohrung, da mit weniger als 0,5 Liter Wasserverbrauch pro Bohrlocherstellung gearbeitet wird.
Der Bohrvorgang kann nun starten: Die Kernbohrung hat im Gegensatz zu einer Bohrung im Hammerbohrverfahren den Vorteil, dass kaum Lärmbelästigung für die Hausbewohner sowie nur geringe Vibrationen am Gebäude entstehen. Im nächsten Arbeitsschritt wird das Bohrloch vorbereitet. Der Bohrkern muss mit einem Löffel ausgebrochen und möglichst vollständig entnommen werden. Es ist nicht mit Betonausbruch ins Gebäudeinnere zu rechnen. Danach wird das Bohrloch gereinigt. Durchmesser und Tiefe des Bohrloches sind zu kontrollieren. Sollte die Tiefe nicht ausreichend sein, so ist der stehengebliebene Rest des Abbruchkegels mit einem Meißel zu entfernen. Anschließend wird das Bohrloch erneut gereinigt.
Im letzten Arbeitsschritt wird der Anker eingebaut. Zunächst wird die längere der beiden Spreizhülsen durch leichte Schläge mithilfe eines Setzadapters bis auf den Grund des Bohrloches in die Tragschicht eingetrieben. Der Spreizschlitz sollte zur besseren Lastverteilung seitlich angeordnet werden. Anschließend wird der Doppelkonusbolzen mit einem Gummihammer in die in der Tragschicht liegende Spreizhülse durch leichte Schläge eingetrieben. Zuletzt wird die kürzere Spreizhülse mit dem Setzadapter über den Bolzen getrieben. Die Wetterschalensicherung erfolgt ohne Verbundmörtel, somit ist der Dübel nach erfolgtem Einbau sofort belastbar (Montageanleitung siehe webcode).

Altes Gebäude mit neuer Fassade

Die Dreischichtplatten erhalten neben einer Wetterschalensicherung fast immer eine neue Fassade. Bei bautechnischen Gründen wie beispielsweise eine durchnässte Wärmedämmung oder eine stark angerostete Bewehrung der Wetterschale dient die neue Fassade als Abschluss gegen weitere äußere Einwirkungen. Die Verbesserung der vorhandenen Wärmedämmung spricht ebenfalls für eine neue Fassade. Ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) oder eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) geben den Gebäuden zudem eine wesentliche optische Aufwertung. Auch für diese Anwendung wäre der Keri-Anker geeignet. ⇥red ◊

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