Exportchancen

Der Brandschutz steht im Fokus dieser Ausgabe, denn die Produktnorm EN 16034 kommt. Mit ihrer Veröffentlichung im europäischen Amtsblatt vom 10.07.2015 können Türen, Tore und Fenster mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften ab sofort ein CE-Kennzeichen tragen. Die Koexistenzphase zu den bisherigen AbP bzw. AbZ ist auf drei Jahre festgelegt und endet zum 01.11.2018. Was das einerseits für die Hersteller und andererseits für die montierenden Metallbauer bedeutet, war auf dem Internationalen ift-Brandschutzforum im Juni 2015 in Nürnberg zu erfahren. Die wichtigsten Neuerungen lesen Sie ab Seite 14. Im Anschluss finden Sie auf 25 Seiten eine Marktübersicht mit Brandschutzprofilen aus Aluminium und Stahl von zehn Herstellern.

Kernstück ist die neue europäische Klassifizierung der Bauteile und eine Leistungserklärung, die der Hersteller abgeben muss. Bei der Vielfalt der möglichen Klassifizierungen sollte der Anwender sie gut kennen. Positiv für den ausschließlich montierenden Metallbauer: Es ändert sich (in Deutschland) nicht allzu viel. Nach den Musterrichtlinien der technischen Baubestimmungen sollte ein Metallbauer auch heute schon entsprechend einer Montageanleitung montieren und dies durch eine Übereinstimmungserklärung bestätigen. Künftig ist das in Europa verpflichtend. Auch für Hersteller, die bereits mit einer WPK fertigen und fremdüberwacht werden, ist die neue Norm bereits jetzt fast Routine. Anders wird es für all die Marktteilnehmer werden, die dies bisher nicht kannten und umsetzten. Eine gewisse Marktbereinigung ist daher zu erwarten, auch wenn dies von der Produktnorm nicht so gewollt ist.

Wer manipulieren will, wird es machen

Gleichwohl bleibt ein Problem bestehen: Die Kennzeichnungsfälschung. Der Maschinen- und Anlagenbau setzt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Fälschungen und Plagiate auseinander und hat kreative Lösungen bis zur nicht entfernbaren Werkstoffkennzeichnungen oder implantierten Transpondern gefunden. Hier können sich Systemgeber und Hersteller Ideen abschauen und einer gefälschten CE-Etikettierung oder einer wissentlichen oder unwissentlichen Entfernung gegensteuern. Andreas Matschi vom ift Rosenheim äußerte dazu gegenüber metallbau: „Es gibt zwar erste Ansätze, Fälschungen zu verhindern, aber so weit ist die Branche noch lange nicht. Fälschungssicherheit kann nicht durch eine Produktnorm geklärt, sondern nur durch Initiative der Hersteller umgesetzt werden.“ Die CE-Kennzeichnung kann ein Aufkleber, ein geprägtes oder gelasertes Kennzeichnungsschild aus Blech sein oder etwas anderes. Die Norm definiert dies nicht.

Informieren Sie sich − damit nichts anbrennt!

Dipl.-Ing. Fachjournalistin Ulrike Hensel

x

Thematisch passende Artikel:

ift-Erläuterung zur EN 16034

Die Produktnorm EN 16034 „Fenster, Türen und Tore – mit Feuer-/ Rauchschutzeigenschaften“ kann ab dem 1.11.2016 zur CE-Kennzeichnung genutzt werden. Das europäische Amtsblatt vom 28.10.2016 legt...

mehr
Ausgabe 02/2013 ift bietet Weiterbildung im Bereich Brandschutz

Komplexität schafft Schulungsbedarf

Die Montage und Inbetriebnahme von Brandschutzelementen erfordert eine Sachkunde. „Der Monteur muss eine Übereinstimmungsbestätigung zur Montage ausstellen, unterschreiben und dem Bauherren...

mehr
Ausgabe 02/2013 Diplom Ingenieur Olaf Heptner im Interview

Die DIN EN 16034 lässt auf sich warten

metallbau: In der Vergangenheit wurden Normenentwürfe für „Feuerschutztüren und -fenster“ (prEN 14351-3) und für „Feuerschutztore“ (prEN 13241-2) erarbeitet. Warum werden Türen, Tore und...

mehr
Ausgabe 11/2016

DIN EN 16034 überrascht

Im Gespräch mit Jörn Lohmann von Novoferm

Seit den Fenstertagen in Rosenheim ist es definitiv, die EN 16034 wird an die Produktnormen EN 14351-1 „Fenster und Außentüren“ und EN 13241-1 „Tore“ gekoppelt. Weil es für die Innentüren noch...

mehr

ift-Brandschutztage

Über 280 Teilnehmer aus 14 Ländern kamen zu den ift-Brandschutztagen nach Nürnberg, um sich über die neuesten Verfahren bei Normen und Zulassungsverfahren zu informieren. In mehreren...

mehr