IHM fokussiert Digitalisierung

Software, Prozesse, Produkte

"Bei uns steht digital nicht drauf, bei uns steckt es drin“ – mit diesem Motto stellte die IHM die Chancen der Digitalisierung für das Handwerk in den Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung. Die Sonderschau „Fokus. Handwerk 4.0“, auf der sich u.a. das neu gestartete Kompetenzzentrum Digitales Handwerk mit entsprechenden Vorführungen, Vorträgen und Ansprechpartnern präsentierte, war als Anlaufstation gut besucht. „Dank der Digitalisierung können viele Betriebsabläufe optimiert werden, sei es bei Produktionsprozessen, um Ressourcen zu sparen, sei es bei Warenbedarf, Lagerbestand und vielem mehr. Ziel ist die Schaffung durchgängiger digitaler Prozesse unter Wahrung handwerklicher Produkte und Dienstleistungen“, erklärt Ulrich Goedecke, Beauftragter für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Dresden.

Digitalisierung für kleinere Betriebe

Die Sensorik sowie die Bedienbarkeit von computergestützten Prozessen werden immer besser und gleichzeitig einfacher, zudem auch preislich günstiger. „Das können sich auch kleinere Firmen leisten und bekommen dafür eine große Entlastung“, so Goedecke. Ein wichtiger Trend im Handwerk ist die digitale Visualisierung der Produkte, und zwar nicht nur per Zeichnung, sondern computergestützt in Kooperation mit dem Kunden.
Auch im Hinblick darauf, dass öffentliche Ausschreibungen in Zukunft digital erfolgen sollen, sollten sich die Betriebe dieser Entwicklung nicht verschließen. Mit dem Building Information Modeling (BIM) soll in Zukunft die öffentliche Ausschreibung von Bauprojekten stufenweise nur noch mittels digitaler Erfassung und gewerkeübergreifender Vernetzung aller Gebäudedaten erfolgen. „Die gesamte Projektplanung wird hier für alle Gewerke, sei es Metallbauer, Installateur etc., digitalisiert. Das heißt, es müssen alle Abläufe, Rechnungen, Entwürfe oder Zeitpläne digital erstellt und eingereicht werden. Damit will der Bund mehr Transparenz und Vergleichbarkeit bei öffentlichen Ausschreibungen erreichen. Nur wer sich hier rechtzeitig vorbereitet, ist dann mit von der Partie“, informiert Goedecke. Ein großes Potenzial sieht der Experte auch im Marketingbereich: „Für die Zukunft könnte ich mir zur Akquise von Aufträgen auch digitale Plattformen für Handwerker vorstellen, so wie es derzeit bei Amazon mit Händlern der Fall ist.“
Michael Elbs von der start up Unternehmensentwicklung aus Ravensburg erläutert die Vorzüge einer IT-gestützten Bürokommunikation: „Diese kann alle Bereiche umfassen, von der Kalkulation und Angebotserstellung über Materialeinsatz, Fertigungsstunden und Lagerhaltung bis zur Rechnungserstellung. Je nach Software können alle Daten miteinander vernetzt und somit automatisch für den jeweiligen Auftrag übernommen werden. Das erspart rund 80 % an Zeit für das bisherige Eingeben von Daten.“

Publikumsmagnet Drohne

Ein Publikumsmagnet waren die Drohnen, die Matthias Beldzik, Senior Manager von Ascending Technologies, als fliegende Messstationen bezeichnet. Vor allem in der Daten- und Zustandserfassung von Gebäuden sowie bei schwer zugänglichen Stellen ist ihr Einsatz  effizient. „Allein die Kostenreduktion für ein Gerüst oder für den Einsatz eines Hubschraubers beinhaltet ein großes Einsparpotenzial, das der Kunde dann z.B. für aufwändigere Ausführungen oder Sanierungen einsetzen kann“, so Beldzik.

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