KBM 50 auto im Einsatz

Metallbauer vergeben Bestnoten

Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat seine neue Kernbohrmaschine KBM 50 auto von verschiedenen Metallbauunternehmen testen lassen, bevor sie im Herbst auf den Markt kam. Diese gingen mit der Maschine nicht zimperlich um. Drei der insgesamt zwanzig am Feldtest beteiligten Unternehmen hat die Redaktion metallbau nach ihrem Urteil befragt.

Im Stahl- und Metallbau werden häufig mobile Elektrowerkzeuge eingesetzt. Magnetisch arretierbare Kernbohrmaschinen sind seit rund 30 Jahren auf dem Markt. Das Besondere an der neuen KBM 50 auto von Fein ist der automatische, digital angesteuerte Bohrvorschub.

Klaus Gyimes ist von der Kernbohrmaschine derart begeistert, dass er sie mit der Note „Eins mit Sternchen“ bewertet. Er arbeitet als Teamleiter der Montagetruppen bei der Firma S. Bleyer in Schorndorf, die sich auf die Fahrzeugfixierung an Prüfständen der Automobilindustrie spezialisiert hat.

Gyimes ist viel auf Montage und muss vor Ort in Stahlaufbauten etliche Durchgangslöcher bohren. „Wir müssen oft durch 15 bis 25 mm starkes Material, und da hilft der Automatikvorschub immens. Durch diese Technik wird ja der Bohrdruck selbständig geregelt. Man muss die Maschine nur aufsetzen, Magneten, Vorschub und Kühlung einschalten, und den Rest macht die Maschine quasi alleine“, erläutert er. Bei Bleyer werden überwiegend Spirallochbohrungen von 8 bis 14 mm Durchmesser gebohrt. Ab und zu sind auch Kernbohrungen nötig. Die KBM 50 auto ist für Kernbohrungen bis zu 50 mm Durchmesser und 50 mm Materialstärke zugelassen, mit einer separat als Zubehör erhältlichen verlängerten Werkzeugaufnahme kann auch bis zu 75 mm dickes Material gebohrt werden. „Wir haben aber auch schon mal größere Durchmesser gebohrt“, gesteht Klaus Gyimes wohl wissend, dass dies im Test nur eine Ausnahme sein durfte. „Die große Erleichterung ist“, begeistert sich Gyimes, „dass die Maschine die Bohrungen selbständig macht. Manchmal müssen wir auch zweilagiges Material bohren, also Stahlträger mit montierter Platte. Auch das erkennt die Maschine.“

Körperliche Erleichterung. Möglich wird dies durch den automatischen Bohrvorschub mit leistungsabhängiger Vorschubgeschwindigkeit. Das heißt, dass die Drehzahlregelung des Bohrmotors und die Regelung des Bohrvorschubs ständig miteinander kommunizieren und so den Bohrvorschub kontinuierlich an die Materialgegebenheiten anpassen. Dadurch ist auch ein konstantes, reproduzierbares Arbeitsergebnis möglich, was im Handbetrieb nie erreicht werden könnte. Besonders diesen Pluspunkt heben die beiden anderen Testpersonen hervor, Geschäftsführer Oliver Graf von Graf Stahlbau aus Fellbach und Metallbaumeister Oswald Ploner von der Firma Mäule und Beck aus Stuttgart. Sie berichten übereinstimmend, dass Bohrer jetzt nicht mehr so schnell stumpf werden, Löcher sauber und ohne Bohrgrat bis zum Ende durchgebohrt werden sowie die Bohrzeiten exakt erfassbar und dadurch besser kalkulierbar sind. Als besonders entlastend wird auch der körperliche Aspekt gesehen. „Stellen Sie sich mal vor“, sagt Oliver Graf, „Sie müssen 100 oder 200 Bohrungen herstellen – wenn Sie das von Hand machen müssen, tut ihnen anschließend der Arm weh.“ Auch Oswald Ploner lobt die körperliche Erleichterung: „Gegenüber dem Handbetrieb ist die Automatik sehr hilfreich, weil man den Bohrdruck nicht mehr selbst aufbauen muss.“ Den automatischen Vorschub kennt er bisher nur von Ständerbohrmaschinen.

Das Unternehmen Mäule und Beck ist hauptsächlich im Stahlbau tätig. Oswald Ploner berichtet, wozu die Testmaschine eingesetzt wurde: „Wir haben Löcher in verschiedenen Materialstärken zwischen 6 mm und 35 mm gebohrt. Dazu haben wir Spiralbohrer mit 12 mm bis 14 mm Durchmesser und Kernbohrer ab 18 mm bis 32 mm Durchmesser verwendet.“ Der automatische Maschinenbetrieb wurde dabei immer genutzt, auch wenn die Firma Fein für Spiralbohren nur den manuellen Betrieb empfiehlt. Gebohrt wurden beispielsweise 15 Meter lange Träger, auf die die Magnet-Kernbohrmaschine aufgesetzt wurde.

Klaus Gyimes ergänzt: „Toll ist, dass die Maschine die Vorschubgeschwindigkeit selbständig runterregelt, wenn der Bohrwiderstand zu groß wird. Ich habe noch nie mit einer Maschine so viele Löcher durch Schwarzstahl bohren können, ohne dass der Bohrer stumpf geworden ist. Ich bin fasziniert.“

Bohrschablonen helfen. Auflagefläche und magnetische Haltekraft der Kernbohrmaschine sind so ausgelegt, dass auch ein Arbeiten über Kopf möglich ist, was ihren Einsatz auf Baustellen flexibel macht. „Im Überkopfbereich war ich absolut zufrieden“, äußert sich Klaus Gyimes und ergänzt: „Das präzise Aufsetzen geht auch im Überkopfbereich sehr gut.“ Oswald Ploner schätzt diesen Vorteil vor allem auf der Baustelle, „denn in der Werkstatt kann man sich ja anders behelfen“.

Probleme gab es mit der KBM 50 auto in dieser Hinsicht nicht, die Magnetkräfte hielten die Maschine auch im Automatikvorschub sicher. Oswald Ploner bestätigt: „Sollte die Maschine auf dem Werkstück mal nicht richtig oder vollflächig aufliegen, blinkt ein grünes Lämpchen.“ Die Bohrmaschine muss dann neu ausgerichtet werden.

Für den Fall, dass die Auflagefläche am Werkstück für die Kernbohrmaschine zu klein ist, kann sich der Metallbauer schnell helfen. Einen Tipp gibt Oliver Graf: „Wir haben uns eine Stahlschablone gebaut, die Maschine auf einer zweiten Stahlplatte fixiert und das zu bearbeitende Werkstück in die Bohrschablone gelegt.“ Generell sei die Bedienung mit dem Magnetfuß aber denkbar einfach, sagt Graf. „Der Magnet wird lediglich mit einem Schalter in Betrieb genommen. Zuvor wird die Kernbohrmaschine natürlich aufgesetzt und der Bohrer an der gekörnten Stelle zentriert.“

Eine andere Hilfskonstruktion musste sich die Firma S. Bleyer zum Bohren von Edelstahl bauen. „Da das Material ja nicht magnetisch ist, haben wir eine normale Stahlplatte darauf befestigt, auf der dann wiederum die Maschine magnetisch haftet — dann konnten wir auch Edelstahl automatisch bohren“, berichtet Klaus Gyimes.

Schaltet automatisch ab. Beim Testbetrieb ist es Gyimes passiert, dass die Kernbohrmaschine zwar richtig auflag, der Hub aber zu groß gewählt wurde. „Durch den großen Bohrdruck wollte die Maschine leicht abheben, hat sich dann aber sofort selbsttätig abgeschaltet.“ In diesem Fall war die Magnethaftung nicht ausreichend und der Spanngurt, der die Maschine gegen unbeabsichtigtes Herunterfallen sichert, nicht festgezurrt.

Der Elektrowerkzeughersteller Fein hat für solche und ähnliche Situationen ein spezielles Sicherheitsfeature eingebaut. Sollte die Kernbohrmaschine bei laufendem Betrieb ihre Lage nur um 10 Grad verändern, sorgt ein Drehratensensor (Beschleunigungssensor) für sofortiges Ausschalten. Die Bohrspindel läuft dann noch vier Sekunden nach. Das schützt den Bediener bei unbeabsichtigtem Kippen oder Herunterfallen vor möglichen schweren Verletzungen.

Fazit. Die Kernbohrmaschine gehört mit 16,2 kg zu den leichten Maschinen ihrer Klasse, bietet eine hochpräzise Bohrmotorführung für bis zu 75 mm dicke Werkstücke und einen starken Zweigang-Motor. Die Testbetriebe, die seit Jahren mit Kernbohrmaschinen auch teilweise von anderen Herstellern arbeiten, waren sich einig: Eine Magnet-Kernbohrmaschine mit Automatikvorschub bringt echte Erleichterungen. Besonders zufrieden waren sie auch mit der Laufleistung und Robustheit der Maschine sowie den verbesserten Standzeiten der Bohrer. Alle finden, dass eine solche Maschine in ihre Werkstatt gehört.

Zwei Anregungen möchten Oswald Ploner von Mäule und Beck Fein mit auf den Weg geben. Er wünscht sich einen schnelleren automatischen Rücklauf, wenn ein Loch gebohrt ist. Außerdem findet er, dass die Maschine auch einen kleineren Bruder bekommen sollte. „Manchmal würde für kleinere Löcher eine geringere Leistung reichen. Dann könnte ich mit einer kleineren Maschine besser arbeiten.“

Vielleicht ist die Diversifizierung ja ein neues Entwicklungsziel für Fein: eine kleinere Version für Kernlochbohrungen bis 35 mm und eine größere Version für Kernlochbohrungen bis zu 100 mm Durchmesser.

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