Fachpressekonferenz Graz

Roto macht Markt

Fünf Prozent Umsatzplus in 2018

Die Roto Gruppe prognostiziert für 2018 einen Gesamtumsatz von rund 660 Mio. Euro, der etwa 5 Prozent über Vorjahresniveau liegt. Für 2019 strebt die Gruppe ein erneutes Umsatzplus zwischen 3 und 5 Prozent an.

Die Umsatzrelation zwischen Ausland und Inland zeigt sich mit etwa zwei Drittel zu ein Drittel weiter stabil. Die Zahl, der in der Gruppe beschäftigten Mitarbeiter, beträgt per Ultimo September weltweit rund 4.900.

Die Division Fenster- und Türtechnologie (FTT) weist per 30. September 2018 trotz teilweise schwieriger Marktbedingungen ein moderates Umsatzplus gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode aus, wie Finanzchef Michael Stangier berichtete. Nach einem starken 1. Quartal, das von „Vorzieheffekten“ geprägt war resultierend aus der angekündigte Preiserhöhung Ende 2017, hat sich das Wachstumstempo im Jahresverlauf verlangsamt.

Die geplante Preissteigerung um ca. 6,8 Prozent im Jahr 2018 wurde „teils“ umgesetzt. „Angesichts der Entwicklung am Rohstoffmarkt ist eine weitere Preissteigerung im Jahr 2019 ein unausweichlicher Schritt“, konstatierte Roto-Chef Dr. Eckard Keill. Für die Division FTT geht er weltweit um eine Erhöhung von ca. 3,5 Prozent aus.

Was die Umsatzsituation in Europa betrifft, fällt das Ergebnis in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich aus. Während Stangier die Entwicklung in Westeuropa per saldo als „unbefriedigend“ einstufte, hob er den südlichen Teil des Kontinents als „Boom-Region“ für Roto hervor. Dabei ist Spanien „eine Klasse für sich“. In Deutschland liegt das erzielte Umsatzplus über der allgemeinen Marktentwicklung. Der Gewinn von Marktanteilen ist die logische Folge.

Aufgrund der „desolaten letzten Marktjahre“ nimmt die Bedeutung des Russland-Geschäftes für Roto sukzessive ab. Das gilt nicht für China. Hier habe sich der Umsatz trotz nachteiliger Währungseffekte auf Vorjahreshöhe stabilisiert.

Für Mittel- und Nordamerika meldete Stangier einen kräftigen Anstieg der Verkaufserlöse. Besonders zufrieden ist man mit Kanada. In Lateinamerika hat die hohe marktbedingte Umsatzeinbuße in Brasilien die ansonsten in der Region (Argentinien, Chile, Peru) „sehr gute“ Entwicklung „verhagelt“. Den heftigen politischen Turbulenzen sind Umsatzeinbrüche in der Türkei und im Iran geschuldet.

Für das Jahr 2019 geht man für China, Nordamerika und insgesamt auch für Europa inklusive Deutschland von stabilen Märkten aus. Problemmärkte wie Russland, Brasilien, Türkei und Iran verfügten zwar über ein erhebliches Erholungspotenzial. Als „Spielball der Politik“ ließen sie sich aber aktuell nicht seriös einschätzen.

Marktlage Fenster und Türen

Für den Wohnungsbau in Deutschland konstatierte Dr. Keill, dass die Schere zwischen Genehmigungen und Fertigstellungen seit 2009 immer weiter auseinanderklaffe. Zudem mache der Aufschwung um den Renovierungsmarkt „wieder einen ziemlich großen Bogen“. Hier schlage sich der bekannte Kapazitätsengpass im Baugewerbe unvermindert nieder. „Engpässe im Handwerk behindern uns vor allem im Dachfensterbereich“, so Dr. Keill. Weitere Risikofaktoren stellten der seit 11 Jahren stärkste Preisanstieg für Wohngebäude sowie die „eher fragwürdige staatliche Förderpolitik“ dar. Das gerade eingeführte Baukindergeld etwa kann speziell in der aktuellen Situation völlig unerwünschte Mitnahmeeffekte auslösen. Eine „besondere Kontinuität“ konstatierte Keill für Deutschland. So sind die offiziellen Verbandsprognosen „wie häufig in der Vergangenheit“ im Jahresverlauf mehrfach nach unten korrigiert worden. Die zuletzt publizierten Werte avisierten für 2018 14,4 Mio. verkaufte bzw. eingebaute Fenstereinheiten und damit einen Anstieg um rund 2 Prozent. Ein ähnliches Plus wird für 2019 geschätzt.

Der gleiche Grundtenor herrscht bei Außentüren. Da in den Zahlen die Importe aus Osteuropa enthalten sind, wiederholt sich die Roto-Analyse aus den Vorjahren: Das insgesamt geringe Mengenwachstum dürfte sich für den deutschen Herstellermarkt zumindest bei Fenstern erneut eher in ein leichtes Minus verwandeln.

Die Anzahl der in der deutschsprachigen Region verkauften Drehtüren bezifferte Dieter Manz, Vertriebsleiter Door der FTT Roto Division, auf 9,8 Mio. Einheiten mit einem Umsatzvolumen von knapp 3 Mrd. Euro. Davon entfielen 1,35 Mrd. Euro auf Hauseingangstüren.

Beim Türen-Weltmarkt gehen Marktforscher bis 2024 von einem Gesamtvolumen von 120 Mrd. Euro aus, wie Manz feststellte. „Das entspricht einem Wachstum von „stolzen“ 55 Prozent, wenn man die für 2016 ermittelten 77,5 Mrd. Euro betrachtet.“ Geht man von den für 2016 veranschlagten weltweit produzierten 190 Mio. Türeinheiten als Basis aus, dann bilden Schiebetüren die Spitze des Rankings. Auf Position zwei stehen Drehausführungen mit 27,6 Prozent. Bei den Werkstoffen hat Metall mit 33 Prozent knapp die Nase vorn. Dicht dahinter bringt es Holz auf 30 Prozent. PVC kommt mit 25 Prozent auf den 3. Platz.

Laut Manz liegt der Zuspruch bei Kunststoffvarianten primär im attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis, in der Energieeffizienz sowie im geringen Instandhaltungsaufwand begründet. Nicht zuletzt deshalb ist das Material in Deutschland, Österreich und der Schweiz so beliebt. Im Speziellen sieht man Aluminium klar auf dem Vormarsch und zwar zulasten von Holz.

In Europa wächst das Bauvolumen nach Erhebungen des Forschungsnetzwerks Euroconstruct für seine 19 Mitgliedsländer 2018 stärker als die Gesamtwirtschaft. Das prognostizierte Plus von 2,5 Prozent kann nicht mehr an das „Boomjahr“ 2017 (+ 3,9 %) anknüpfen.

Bei einer insgesamt differenzierten Situation hob Keill die „erfreuliche Tatsache“ hervor, dass die Bautätigkeit in allen untersuchten Staaten zunimmt. Im Wohnungsbau führten Ungarn, Irland und Portugal das Wachstums-Ranking an. Dagegen ordneten die Institute Deutschland mit einem relativ geringen Anstieg ebenso wie Frankreich, Schweiz, Norwegen und Schweden in ihrem jüngsten Marktbericht am Ende der Skala ein. Bei derzeit noch überwiegend guten Rahmenbedingungen sind Risiken unübersehbar. Dazu gehören die weiter stark steigenden Immobilienpreise sowie die z.B. von Handelskonflikten und dem nahenden Brexit ausgehenden möglichen Bremseffekte. Deshalb geht man davon aus, dass der Wohnungsneubau ab 2019 erheblich an Schwung verliert. Dagegen verfügt der relativ wenig beachtete Nichtwohnungs-Hochbau über sehr günstige Perspektiven.                       sm◊                           

Neues Tochterunternehmen: Roto Professional Service

Roto Frank startet zum Jahresbeginn 2019 mit einer eigenen Gesellschaft für Servicetechnik rund um Fenster und Türen. Dr. Christian Faden, der das Unternehmen künftig führt, stellte beim Fachkongress Einzelheiten des Konzeptes und seiner praktischen Umsetzung vor.

Als künftiger Chef von Roto Professional Service machte Dr. Faden auf die Möglichkeiten des Markts aufmerksam. Demnach seien folgende Volumina realistisch: „Allein in Deutschland brauchen rund 600 Mio. Fenster und Türen Wartung und Service; weit über 300 Mio. Fenster sind Energieverschwender; etwa 90 Prozent der Fenster und Türen verfügen über keinen RC-Standard und laden damit Einbrecher geradezu ein.“ Zum günstigen Nachversorgungs-Umfeld gehörten ferner der wachsende Komfortwunsch der Menschen, die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit sowie der zumindest mittelfristig klare Smart Home-Trend.

Der Marktexperte geht von drei Erfolgsfaktoren für ein effizientes Nachversorgungs-Engagement aus: ein einheitliches bundesweites Angebot, qualifizierte, lernbereite Servicetechniker sowie ein funktionierendes ökonomisches Servicemanagement. „Wir stehen den Fenster-, Türen- und Dachprofis künftig als fester Ansprech- und Projektpartner zur Verfügung. Unsere B2B-Kunden bekommen einen Wettbewerbsvorsprung“, so Dr. Faden.

Roto befindet sich im „Start up-Modus“, kann aber auf vier im Nachversorgungs-Sektor erfahrene Fachbetriebe aus Deutschland und der Schweiz zurückgreifen. Dabei handelt es sich um  Wollenberg aus Berlin mit etwa 40 Mitarbeitern, Dachfenster Keller aus Thalheim bei Winterthur mit ca. 20 Beschäftigten, Pfeil und Söhne Service aus München mit einem 14-köpfigen Team sowie Wiedemann Sicherheitsbeschläge aus Hannover. Ziel ist es, mittelfristig in allen Ballungsregionen mit versierten Partnerfirmen vertreten zu sein.

Das Dienstleistungsspektrum deckt Wartung und Instandsetzung, Reparatur, Modernisierung, Nachrüstung und Ersatzteillogistik ab. Der direkte Zugriff auf das gesamte Fachwissen sowie die komplette Produktpalette der beiden weiteren Gruppen-Unternehmen (Fenster- und Türtechnologie sowie Dachsystem-Technologie) beschleunigt Prozesse und Abwicklung gleichermaßen.
Auch die optische Präsenz sei klar geregelt. Während das Logo „Roto Professional Service“ als zentrale Marke fungiere, weise die Wort-/Bildmarke „Service Friends für Fenster und Türen“ die beteiligten Firmen auf lokaler Ebene als Mitglieder des Verbundes aus. Zwecks systematischer aktiver Kommunikation für die offensive Marktbearbeitung stehen Instrumente wie spezielles Marketingmaterial, eine eigene Website und Social Media-Foren bereits zur Verfügung.

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