Sunshine auf Exportkurs

Keine Scheu vor Schweizer Bandagen

Das Unternehmen Sunshine Wintergarten liebt Herausforderungen und realisiert gern größere Projekte in klimatisch anspruchsvollen Gegenden oder auch in fernen Ländern. Ohne Frage wird selbst projektiert und schlüsselfertig gebaut. Oberstes Gebot ist die Zufriedenheit der Kunden und die Funktionstüchtigkeit der Bauwerke. Deshalb ist die Zertifizierung nach DIN EN 1090 eine notwendige Basis, die auch von Metallbaupartnern verlangt wird.

Dipl.-Ing. Kai Rengier, Sohn des Geschäftsführers Klaus Rengier, leitet im Unternehmen Sunshine Wintergarten die Bereiche Technik und Verkauf und führt als Schweißfachingenieur die Schweißaufsicht. Er betont, dass die Firma die meisten Bauvorhaben von A – Z ausführt und dazu auf 50 Fachkräfte zurückgreifen kann. „Bei uns arbeiten Architekten, Bauingenieure, Statiker, Schweißfachingenieure sowie Facharbeiter aus diversen Handwerksberufen. Wir können Bauvorhaben komplett eigenständig abwickeln. Autark zu sein ist ein schönes Gefühl, auch weil wir dadurch terminlich unabhängig sind.“ Gefertigt werden Wintergärten, Überdachungen, großformatige Dachschiebesysteme und filigrane Glasarchitektur. Als zertifizierter Schweißfachbetrieb ist Sunshine in der Lage, Tragwerke aus Aluminium oder Stahl auch für größere Spannweiten zu planen und zu realisieren. Selbstverständlich ist das Unternehmen nach der DIN EN 1090 in EXC 2 zertifiziert.
Für Sunshine Wintergarten ist es inzwischen nichts Besonderes, Wohnraumwintergärten auch nach Russland, in den Mittelmeerraum oder nach Arabien zu liefern oder einem Schweizer Hotel in schneereicher Lage den Gastronomiebereich mit einem Schiebedach System zu erweitern. Die meisten Projekte werden einschließlich Montage ausgeführt. Das hängt vor allem mit der Gewährleistung und der internationalen Tätigkeit zusammen. „Hier verfügen wir über große Erfahrung und wissen über die Besonderheiten in den verschiedenen Ländern gut Bescheid. Unsere umfangreichen technischen Möglichkeiten führen oft zu Anfragen anspruchsvoller Projekte“, schildert Rengier.Verlässliche Qualität ist das Maß der Dinge.
Sunshine Systeme werden bevorzugt an zertifizierte Metallbaubetriebe geliefert. Wer nicht nach der DIN EN 1090 zertifiziert ist, bekommt eine Montagebegleitung. „Leider ist es in der Praxis nicht immer so, dass die Montage so sorgfältig und fachgerecht erledigt wird, wie wir es wünschen. Deshalb achten wir auf fehlerfreie Abwicklung“, sagt Rengier. D.h. ein Sunshine Mitarbeiter ist mit vor Ort, überwacht und dokumentiert die Montage und bestätigt durch Unterschrift die sachgemäße Ausführung. Rengier begründet: „Wir wollen, dass der Kunde nicht nur mit dem Bauteil, sondern auch mit der Montage und der Funktion des Wintergartens zufrieden ist.“
Betriebe, die nach der DIN EN 1090 in der EXC 1 zertifiziert sind, dürfen nur im Privatbereich tätig werden. Wer aber ausgeschriebene und öffentliche Aufträge ausführen will, braucht EXC 2. Darauf wird auch bei Montagepartnern streng geachtet. Kai Rengier will richtig verstanden werden: „Die reine Montage ist nach DIN EN 1090 nicht zertifiziert. Das scheint juristisch momentan noch in Ordnung zu sein. Die Norm ist aber kein Selbstzweck, sondern dazu da, dass der Bauherr ein Produkt erhält, das gebrauchstauglich und sicher ist. Dies muss auch nachgewiesen werden. Wenn ein Betrieb nur fertigt und ein anderer nur montiert, sollte sichergestellt sein, dass alle Leistungseigenschaften des Produktes garantiert sind. Das ist unser Anspruch und auch im Sinne der Norm.“
Dafür genießt das Unternehmen Sunshine Wintergarten auch das Vertrauen großer Generalunternehmer wie Strabag oder Hochtief. „Und die sind nicht zimperlich, wenn es um die Bauabnahme geht“, weiß Rengier. „Es ist üblich, dass da gleich ein Gutachter mitkommt und sämtliche Nachweise verlangt.“

Schweizer Markt erfordert hohen Aufwand
Die Gründlichkeit hat dem Unternehmen auch viele ausländische Märkte geöffnet. Beispielsweise den Schweizer Markt. Gerade hier ist es recht schwierig, ein Bauvorhaben umzusetzen. Trotzdem werden durchschnittlich vier bis fünf Projekte im Jahr realisiert; bei einer Gesamtprojektzahl von 40 bis 50 sind das immerhin rund acht Prozent.
Die Hürden betreffen vor allem spezielle Genehmigungen, die sich auch in den einzelnen Kantonen unterscheiden. Dazu Rengier: „Die Schweizer schützen ihre Industrie ganz extrem. Man kann da nicht einfach arbeiten, dazu muss man im Kanton genaue Angaben zum Projekt machen und melden, wer wie viele Stunden und zu welchem Lohn arbeitet. Außerdem braucht man eine Kautionsversicherung oder einen Anwalt, über den man eine Kautionsbürgschaft hinterlegen muss, um Arbeitslöhne abzusichern und die Gewährleistung im Falle von mangelhaft bereinigten Reklamationen oder Insolvenz abzudecken.“ Dieser große Aufwand kommt zu den sonstigen Zollformalitäten hinzu. Die Ausfuhr in die Schweiz ist allerdings identisch zum Export in andere Nicht-EU-Länder und vieles wickelt das Unternehmen über eine Zollagentur ab. „Einfacher wird es, wenn man mit einem Schweizer Partner zusammenarbeitet“, sagt Kai Rengier. „Der nimmt auch das Aufmaß, importiert das Bauteil und wickelt das Projekt mit allen Genehmigungen vor Ort ab. In diesen Fällen machen wir dann nur die Baubegleitung.“
In der Schweiz gelten andere normative Vorgaben als in der EU, aber das ist für Sunshine kein Problem. „Die Anforderungen erhalten wir vom Planer oder Architekten. Damit ist das Leistungsprofil klar definiert.“ Als Besonderheiten nennt Rengier hier die rauen klimatischen Gegebenheiten, weshalb die Schweizer sehr großen Wert auf den Wärmeschutz legen. Auch Schneelasten müssen in anderen Dimensionen berücksichtigt werden. „Bei einem Hotelprojekt in Arosa hatten wir es mit Schneelasten von 1.000 kg/m² zu tun. So etwas muss man natürlich vorher wissen und einplanen.“ Trotz des größeren Aufwandes sieht Rengier Wachstumspotenzial, denn der Schweizer Markt ist aufgrund des Euro-Verfalls zurzeit sehr interessant.

Worauf es beim Export ankommt
Auch in vielen anderen Ländern Europas ist das Unternehmen Sunshine Wintergarten aktiv. So zum Beispiel in Österreich, Dänemark, Norwegen, Benelux, Frankreich, Spanien, Portugal, England, Irland, Italien, auch in Osteuropa sowie den ehemaligen Sowjetrepubliken.
„In Russland hat man selten direkten Kontakt zum Bauherrn, das läuft fast immer über Drittfirmen. Teilweise werden hier sehr ungewöhnliche und aufwändige Konstruktionen verlangt“, berichtet Rengier. Liegt eine erste Anfrage vor, wird die Machbarkeit geprüft, eine Grobzeichnung angefertigt und eine erste Kostenschätzung abgegeben. Das Aufmaß erfolgt entweder bauseits oder einer der Sunshine Ingenieure fliegt zur Baustelle. „Denn wenn die Maße nicht stimmen, ist der Ärger vorprogrammiert. Und sobald das Aufmaß im Vertrag steht, hat man die volle Verantwortung. Das muss einem bewusst sein“, konstatiert er.
Wichtig sind deshalb auch Fotos, denn es kommt laut Rengier vor, dass zwischenzeitlich Veränderungen vorgenommen werden, die dann bei der Montage Probleme bereiten können. Ebenso wird die Zugänglichkeit zur Baustelle geprüft, ob beispielsweise ein Kran aufgestellt werden kann. Außerdem achtet das Unternehmen besonders auf pünktliche Bezahlung seitens der Auftraggeber. Bevor die Teile den Betrieb verlassen, ist der Großteil der Leistung in der Regel beglichen, durchaus bis zu 95 %. Teilweise erfolgen auch Bauabnahmen direkt im Werk, beispielsweise ist das bei Reedereien üblich.

Sonderprodukte Dachschiebefenster
Ein Sonderprodukt ist das Dachschiebefenster. Das Besondere ist seine Verschiebbarkeit bei einer möglichen Größe bis ca. 50 m². Das Fenster kann bis zu 12 m x 4 m groß sein und lässt sich entweder wie eine Schiebetür als ein Element oder ineinander zur Seite aufschieben, oder es lässt sich als 4 m breites und bis zu 12 m hohes Fenster von unten nach oben ineinanderschieben. Vertikal verschiebbare Dachfenster haben grundsätzlich einen Elektromotorantrieb, horizontal sind die Fenster entweder mechanisch oder auch per E-Antrieb zu betätigen. Verwendet werden die Dachschiebefenster nicht nur im Wohnbau, bei Hotels oder in Wintergärten, sondern kommen selbst in Kreuzfahrtschiffen und Museen zum Einsatz. Im Allgemeinen werden sie von Metallbauern, Dachdeckern, Zimmerleuten beziehungsweise kompetenten Baufachbetrieben bestellt und eingebaut.

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