TS Aluminium

Mit dichten Wintergärten zum Erfolg

Weil sich in den 1980-er-Jahren mit Fensterprofilen nicht wirklich dichte Dächer von Wintergärten bauen ließen, kam der Sachverständige Rudolf Trauernicht auf die Idee, spezielle Profile für den Wintergarten zu entwickeln: „Mit funktionierender Entwässerung und vernünftiger Statik“, so der Unternehmensgründer aus Großefehn.   -> Teaserclip

Als Lösung für die zahlreichen Schadensfälle erwiesen sich wärmegedämmte Profile für Wintergartendächer. Für das Angebot gab es bei den Hauseigentümern offensichtlich Bedarf, TS Aluminium reüssierte mit dieser Idee. Rudolf Trauernicht war mit seiner Entwicklung zur rechten Zeit am rechten Ort. Der Markt hat auf eine solche Technologie gewartet, der Betrieb florierte. Konsequenter Weise verlagerte sich der Unternehmensschwerpunkt: Die Herstellung von Aluminiumhaustüren rückte an zweite Stelle.

Betriebsaufbau

1977 als Zwei-Mann-Betrieb gegründet zählte das Unternehmen 1990 bereits zehn Mitarbeiter. Um der Nachfrage in den neuen Bundesländern und im Süden Deutschlands nachzukommen, wurde 1999 in Burgstädt bei Chemnitz eine weitere Niederlassung gegründet. Heute sind dort 13 Mitarbeiter beschäftigt.
In den 2000er-Jahren entdeckten die Hauseigentümer das Terrassendach. „Während man mit dem Wintergarten den Wohnkomfort verbessern wollte, sollte ein Dach über der Terrasse die Gartensaison verlängern.“ Davon hatten wohl viele geträumt. TS entwickelte die Serie T für Kaltsysteme.

Keiner konnte sich damals vorstellen, dass diese nur wenige Jahre später dem Warmsystem den Rang streitig machen würde. Heute machen die Profile für Terrassendächer mit einem Anteil von 80 Prozent das Kerngeschäft aus, jährlich werden ca. 14.000 Stück ausgeliefert.

Aus dem Terrassendach wurde der Sommergarten. Für die senkrechte Verglasung wurden unisolierte Aluminiumprofilsysteme entwickelt: die Schiebe-Tür Serie 35, die Faltanlage F46 und die Gals-Schiebe-Tür Serie 16. Der Sommergarten ist im Trend. „Wir gehörten zu den Pionieren des Marktes, kurze Zeit später ist dieser explodiert. Heute haben wir einen Verdrängungsmarkt“, konstatiert Rainer Trauernicht.

Er hat 2009 die Geschäfte übernommen, seither sind die Mitbewerber wie Pilze aus dem Boden geschossen. Gleichwohl bleibt er dem Leitspruch seines Vaters treu: „Lieber das Personal im Außendienst erweitern als an einer Messe teilnehmen.“ Aktuell arbeiten für TS Aluminium neun Außendienstmitarbeiter in Deutschland.

Der Trend zu Wintergärten und Terrassendächern hat den ursprünglichen Hersteller von Aluminiumtüren großgemacht, 136 Mitarbeiter zählt das Unternehmen inzwischen. „Es war unser Glück, dass wir 2004 bei dieser Marktentwicklung dabei waren und uns ein Stück vom Kuchen sichern konnten.“

International positioniert

Den engen Wettbewerb hierzulande federt die Unternehmerfamilie Trauernicht mit Niederlassungen in europäischen Nachbarländern ab. Sieben Prozent des Umsatzes werden inzwischen im Ausland erwirtschaftet. TS Polska besteht seit über 20 Jahren. Im Werk in Radom gibt es eine kleine Produktion, 16 Mitarbeiter arbeiten am Standort 100 Kilometer südlich von Warschau. Darüber hinaus gibt es Vertriebsniederlassungen in Österreich, Italien und in der Ukraine.

Am Standort Großefehn sind Büro und Hallenflächen auf 20.000 m² angewachsen, der jüngste Bau mit Ausstellungs- und Schulungsräumen wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt. Dieses Jahr wurde das 40-jährige Jubiläum gefeiert, nächstes Jahr wird die Wettbewerbsfähigkeit mit Investitionen in eine Beschichtungsanlage gestärkt. „Wir kalkulieren mit einem einstelligen Millionenbetrag“, berichtet der Geschäftsführer.

Mit dieser Betriebsmaßnahme möchte der Systemgeber dem Trend zu mehr Farbe Rechnung tragen. Aktuell sind nur weiße (RAL 9016) und graue Profile auf Lager. „In diesen beiden Farben, die rund 35 Prozent der beschichteten Oberflächen abdecken, können wir innerhalb einer Woche liefern, alle anderen Farbtöne werden von externen Beschichtern bearbeitet, das dauert bis zu vier Wochen.“ Ab dem Jahr 2020 mit Start der Beschichtungsanlage wird das allerdings um bis zu drei Wochen schneller möglich sein. Etwa 80 Prozent der Profile sollen dann intern beschichtet werden, für den neuen Arbeitsbereich wird das Personal um ca. zehn Mitarbeiter aufgestockt.

Aber auch in den Ausbau der Fertigung wird investiert. Die Nachfrage nach konfektionierten Dächern und Elementen sei in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Aktuell sind es 25% vom Umsatz und es zeichnet sich ab, dass der Bedarf an konfektionierten Dächern weiter steigt. Einer der Gründe ist der Fachkräftemangel. „Viele Kunden sagen uns, warum soll ich meine Fertigung aufrechterhalten, wenn ich keine Leute finde“, erzählt Trauernicht. „Unser Ziel ist es nach wie vor, unseren Kunden zum Selberkonfektionieren zu bewegen, wir verstehen uns in erster Linie als Systemgeber.“

Technische Innovation

Den Betrieb strategisch auszurichten ist das eine, neue technische Entwicklungen aufzulegen das andere. Zugunsten einer verbesserten Optik wurde dieses Jahr die Serie Veranda unisoliert mit innenliegender Statik in den Markt eingeführt, das Dach hat von außen eine plane und einheitliche Ansicht. Die Traverse für freitragende Terrassendächer soll die Schwierigkeiten lösen, die die Befestigung des Wandanschlussprofils an den Wärmedämmfassaden der Häuser verursacht. Mit der Traverse können im Anschlussbereich an der Hauswand große Spannweiten realisiert werden, ohne die Fassade zu beschädigen. „Das hat uns bei unseren Kunden viele Punkte gebracht. Ziel ist es zudem, in naher Zukunft eine thermisch getrennte Traverse auf den Markt zu bringen,“ kündigt Trauernicht an.

Ausblick

Mit den Baumaßnahmen für kürzere Lieferzeiten der beschichteten Profile, den Produktionsstandorten in Burgstädt und Radom sowie den Vertriebsniederlassungen im europäischen Ausland hat sich TS Aluminium im Verdrängungsmarkt Winter-, Sommergarten und Terrassendach mit Perspektiven positioniert. Bei einer Ausbildungsquote von 10% braucht sich der Betrieb nicht um Fachkräfte sorgen. „Wir brauchen die jungen Menschen, rund 10% unserer Mitarbeiter sind 60 Jahre und älter. Da ist in den nächsten Jahren viel Bewegung“, so Trauernicht.


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