Elster-Brücke in Halle

Mit der Elster-Brücke in Halle wurde erstmals eine Brücke in feuerverzinkter Verbunddübel-Bauweise realisiert. Diese Konstruktion ist eine spezielle Art der Verbund-Fertigteil-Bauweise, bei der mit Verbunddübeln versehene Walzträger als “externe” Bewehrung im Querschnitt eines Stahl-Beton-Verbundträgers verwendet werden.

Mit der Elster-Brücke in Halle wurde erstmals eine Brücke in feuerverzinkter Verbunddübel-Bauweise realisiert. Diese Konstruktion ist eine spezielle Art der Verbund-Fertigteil-Bauweise, bei der mit Verbunddübeln versehene Walzträger als “externe” Bewehrung im Querschnitt eines Stahl-Beton-Verbundträgers verwendet werden.
Die Verbunddübel werden hierzu in den Steg des Walzträgers geschnitten. Besonders materialeffizient ist die Verbunddübel-Bauweise, wenn halbierte Walzträger "verschnittfrei" verwendet werden können. Verbunddübel-Konstruktionen zeichnen sich nicht nur durch eine sehr wirtschaftliche Stahlverwendung aus, sie werden auch eingesetzt, weil sie eine sehr schlanke Bauweise aufgrund relativ geringer Konstruktionshöhen ermöglichen.

Feuerverzinken im Brückenbau
Mit dem abgeschlossen FOSTA-Forschungsprojekt P835 wurde die generelle Eignung der Feuerverzinkung für dynamisch belastete Brückenbauteile nachgewiesen und damit der Einsatz und die Bemessung der Feuerverzinkung im Stahl- und Verbundbrückenbau ermöglicht. Zudem wurde der Nachweis erbracht, dass feuerverzinkte Stahlbauteile mit Zinkschichtdicken Über 200 Mikrometer ohne Instandhaltungsmaßnahmen eine Korrosionsschutzdauer von 100 Jahren erreichen, was in der Regel der geplanten Nutzungsdauer eines Brückenbauwerkes entspricht. Im Gegensatz dazu müssen organisch beschichtete Stahlbauteile im Brückenbau zumeist nach 25 bis 30 Jahren komplett erneuert werden. Im Hinblick auf die Ermüdungsfestigkeit feuerverzinkter Verbunddübelleisten im Verbundbrückenbau liefert das aktuelle FOSTA-Forschungsprojekt P1042 wichtige neue Erkenntnisse für die Praxis. An beiden Projekten war und ist der Industrieverbandes Feuerverzinken e.V. Über den Gemeinschaftsausschuss Verzinken (GAV) beteiligt. Eine Arbeitshilfe des Institutes Feuerverzinken bietet eine praxisgerechte Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Planung und Anwendung der Feuerverzinkung im Straßenbrückenbau.

Neubau der Elsterbrücke in Halle
Da eine wirtschaftliche Sanierung der im Jahr 1950 erbauten dreifeldrigen Elsterbrücke in Halle-Osendorf aufgrund von Hochwasserschäden nicht möglich war, veranlasste die Stadt Halle einen Neubau der Brücke als einfeldrige Rahmenbrücke in VFT-WIB-Bauweise (Verbund-Fertigteil-Bauweise mit Walzträger in Beton). Mit der Konzeption und Ausführungsplanung wurde SSF Ingenieure beauftragt, die seit Jahren wissenschaftliche Untersuchungen zur Anwendung der Verbunddübelleiste begleitet. Die Stützweite der neuen Elsterbrücke beträgt 21 Meter. Der Querschnitt hat mit einer Fahrbahnbreite von 3,50 Meter und ergänzenden Gehwegen eine Gesamtbreite von 4,5 Metern. Die schlanke Konstruktion hat in der Brückenmitte eine Höhe von 0,7 Metern und an den Widerlagern eine Höhe von 1,4 Metern. Zur Herstellung der externen Bewehrung wurden HD320x300- Profile der Stahlsorte S355ML mit 20,38 Metern Länge verwendet und per Brennschnitt in einem ArcelorMittal Anarbeitungszentrum halbiert. Aufgrund von Größen- bzw. Gewichtsbeschränkungen erfolgte eine Teilung der rund 20 Meter langen Bauteile.

Feuerverzinkte externe Bewehrung
Die Planung und Ausführung der Feuerverzinkung der externen Bewehrung für die Elsterbrücke in Osendorf entsprach hinsichtlich zentraler Aspekte wie beispielsweise Stahlauswahl, Ausführung und Prüfung der Feuerverzinkung oder Ausführung der Montage-Schweißstöße durch Spritzverzinken den Empfehlungen der vorgenannten Arbeitshilfe des Institutes Feuerverzinken. Schichtdickenmessungen ergaben, dass die externe Bewehrung ausreichend vor Korrosion geschützt ist, um eine Korrosionsschutzdauer von 100 Jahren zu erreichen. So zeigten sich beispielsweise an den Flanschunterseiten der Profile Zinkschichtdicken von rund 350 Mikrometern. An den Oberseiten der Flasche wurden sogar bis zu 600 Mikrometer gemessen. red

-> zur kostenlosen Broschüre: "Feuerverzinken im Stahl- und Verbundbrückenbau"

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 2018/11/2018

Deutscher Stahlbautag

800 Teilnehmer in der Mercatorhalle Duisburg

Mit ca. 20.000 Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie gilt Duisburg in Deutschland als Stadt des Stahls, angesichts von 50 Prozent aller Produktionsarbeitsplätze der Stahlbranche in NRW fühlt sich...

mehr

Straßenbrücken jetzt feuerverzinkbar

Stahl- und Verbundbrücken für Verkehrszwecke wurden in Deutschland bisher zumeist durch Beschichten vor Korrosion geschützt, obwohl dieses nur eine Schutzdauer von rund 25 Jahren bietet. Die um ein...

mehr
Ausgabe 11/2023

Korrosion im Brückenbau

Brücken aus 100 t oder aus 10.000 t Stahl

Die Geschäftsmodelle im Brückenbau variieren. Stahlbau Trepels hat sich mit der Vermietung von Behelfsbrücken ein neues Standbein geschaffen: 2021 war „Not am Mann“, als ein Bauunternehmer den...

mehr
Ausgabe 11/2019

Marktpotenzial Brückenbau

Chancen und Grenzen für Metallbauer

Das Unternehmen Heinrich Rohlfing aus dem ostwestfälischen Stemwede ist auf Stahlbau spezialisiert. In vier Produktionshallen, wovon die größte 65 Meter lang und 24 Meter breit ist, können...

mehr

Edelstahl Rostfrei im Brückenbau

Korrosionsbeständig und umweltfreundlich

Mit der Industrialisierung eroberten Eisen und Stein die Konstruktion von Brücken. Als wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst wurden sie in allen Jahrhunderten zu Zeitzeugen der Entwicklung von...

mehr