Isolar-Symposium in Darmstadt

Auf dem ersten Symposium von Isolar, der Vereinigung mittelständischer Isolierglas-Hersteller und Glasveredler in Europa, beleuchteten Referenten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Statik und Konstruktion der TU Darmstadt die DIN 18008 aus wissenschaftlicher Sicht. Mehr als 100 Isolar-Partner und ihre Kunden, darunter Metall- und Fensterbauer sowie Glasverarbeiter, waren dabei.


„Wir möchten auch künftig als einer der Vorreiter in der Branche agieren. Daher ist der regelmäßige Dialog zwischen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Praxis wichtiger denn je”, erklärte Hans-Joachim Arnold, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Isolar-Glas-Beratung. Mit einer eigenen Veranstaltungsreihe soll dieser Austausch gefördert werden. Den Auftakt bildete das erste Symposium in Darmstadt. Eine Pressemitteilung seitens Isolar informiert über einige Inhalte der Veranstaltung:

Im Mittelpunkt stand die neue Bemessungsnorm DIN 18008, die derzeit für reichlich Diskussion und Verunsicherung in der Branche sorgt. Der Grund: Bei der Bemessung und Konstruktion von Glas im Bauwesen werden, genauer als nach den alten Technischen Regeln bisher, unterschiedliche Material- und Systemverhalten berücksichtigt. Es müssen mehr Lastenfälle untersucht werden. So soll sich die Sicherheit von Glaskonstruktionen noch weiter erhöhen; lediglich eines von einer Millionen Glasbauteilen pro Jahr soll statistisch gesehen versagen.

Die notwendige Glasdicke zu ermitteln, ist jetzt deutlich umfangreicher. „Unter anderem ist nun die zeitabhängige Festigkeit von Floatglas zu berücksichtigen. Die Klimalasten werden in ständige und veränderliche Anteile aufgespalten und sind bei kleinformatigen Scheiben maßgebend”, ging Johannes Kuntsche, wissenschaftlicher Mitarbeiter, in die Details. Auch wenn es in einigen Fällen eine Nachweiserleichterung gibt, die Bemessung kann ohne spezielle Software nicht mehr realisiert werden. Viele Handwerksbetriebe der Glasbranche befürchten, dass sie für Berechnungen zudem nun einen Statiker mit ins Boot holen müssen, die Glasaufbauten dicker und teurer werden – und sie somit nicht mehr konkurrenzfähig sind.
„Für großflächige Spezialkonstruktionen ist die neue DIN sinnvoll. Für den normalen Fenster- und Wintergartenbau im Einfamilienhaus ist der enorme Aufwand der statischen Berechnungen kaum wirtschaftlich zu tragen”, meinte Fensterbauer Peter Sundermeier aus Delbrück. Auch Kritik wie „zu hohe Sicherheitsanforderungen, als trägt man Gürtel mit Hosenträger” und „zu wenig Bezug zur Praxis” wurden auf dem Symposium laut. Martin Schwarz vom Lizenzgeber Arnold Glas konnte die Einwände nachvollziehen: „Man darf jedoch nicht vergessen, dass hohe Sicherheitsanforderungen auch eine wichtige Grundlage für eine einzigartige Glas-Qualität sind.” 
Prof. Jens Schneider von der TU Darmstadt kennt das Für und Wider zur DIN und betonte: „Die neue Norm ist in einem etwa zehnjährigen Prozess entstanden. Wir haben im Gremium, das je zu einem Drittel aus Vertretern von Universitäten, Behörden und der Industrie bestand, sorgfältig die Gegenargumente berücksichtigt. red

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