Klaus Windeck: Über 50 Jahre als Meister aktiv

Leben für den Metallbau

Jeder von uns ist ein Unternehmer hier. Geld ist das eine, aber Zusammenhalt, Teamwork und Wohlfühlen sind wichtiger. Nicht der Beginn wird belohnt, sondern das Durchhalten.“ Leitsätze, die Denken und Handeln von Metallbau Windeck prägen. Mit überzeugendem Erfolg.

Es ist kein Blick zurück im Zorn. Im Gegenteil. Zufriedenheit, ein Stück weit Stolz aber auch ein wenig Wehmut ist zu spüren, wenn der märkische Metallbauer und Diplom-Ingenieur Klaus Windeck – jüngst hat er auch sein 50-jähriges Schlossermeister-Jubiläum gefeiert – aus der Vergangenheit berichtet. Und es sind wahrlich packende Erlebnisse, die der fast 70-Jährige in seinem 120-Mann-Vorzeige-Betrieb (darunter 15 von einem Pädagogen zusätzlich betreute Auszubildende) im brandenburgischen Kloster Lehnin Revue passieren lässt. Authentisches aus einem Leben in zwei Welten. 
 
Gelungener Spagat. Heute ist Metallbau Windeck gefragt wie selten zuvor. Der 1895 als Schlosserei gegründete Betrieb schafft den Spagat zwischen Tradition und Moderne mit Hightech-Ausstattung stets aufs Neue. Ob es um die individuelle Gestaltung von Aluminium-, Stahl- und Glasfassaden geht, um Schaufensterbereiche, Türen und Wintergärten – Qualität („Klasse statt Masse“) ist oberste Maxime. Das gilt ebenso für die Schlosserarbeiten an Balkonen, Treppen sowie Vordächern aus Glas und Stahl oder den ebenfalls angebotenen Lichtdächern und mittleren Stahltragwerken.  
Breit aufgestellt. Die Referenzliste gerät immer beeindruckender (Siehe auch Kasten Seite xx). Ob bei der Lichtmagistrale im Städtischen Klinikum Brandenburg, bei einem Einkaufs- und Hotelkomplex in Berlin-Moabit, bei einer Schulungs-Niederlassung des Heizungsbauers Vissmann im südfranzösischen Toulouse oder etwa in Potsdam am Hasso-Plattner-Institut, Qualitätsarbeit aus dem Hause Windeck ist begehrt. Bei alldem gibt der erfahrene Metallbauer freilich zu bedenken: „Trotz aller Erfolge immer auf dem Boden bleiben und nicht zu leichtgläubig werden.“
 
Szenen- und Zeitenwechsel. Mit 14 Vollwaise ist der im elterlichen  Betrieb aufgewachsene gebürtige Brandenburger plötzlich auf sich allein gestellt. Das formt den 1941 geborenen Sohn eines Schlossermeisters, bringt so manche Härte mit sich. Nach der Lehre zum Kunst- und Bauschlosser hat er dank Sondergenehmigung die Chance, bereits mit 19 den Meisterbrief zu machen. Damit erfüllt der Junghandwerker in der DDR die Voraussetzung, einen selbstständigen Betrieb zu führen. Wissbegierig und leistungsbereit übernimmt er 1961 nicht nur im eigenen Betrieb Verantwortung für seine Mitarbeiter, sondern setzt sich auch innerhalb der „Blockflötenpartei“ LDPD für die Belange des Handwerks ein. Das hat für den privaten Handwerker nicht wenige Konflikte mit der kommunistischen SED zur Folge. Klaus Windeck indes bleibt sich und seiner Fürsorgepflicht für andere treu. 
 
Diplom im Fernstudium. 1974 gelingt ihm der Abschluss eines Fernstudiums „Fertigungstechnik“ in Magdeburg. Der Diplom-Ingenieur der Fachrichtung „Technologie der metallverarbeitenden Industrie“ übernimmt neben seiner Aufgabe als Unternehmer zusätzlich die Pflichten eines Obermeisters der Schlosser- und Schmiedeinnung in Brandenburg Stadt und Land. Erinnerungen werden wach: „Wir haben versucht Werte vorzuleben, den Jungen zu helfen, uns gegenseitig zu unterstützen.“
Der Obermeister versucht in seinem Amt zwischen 1980 und 1990 die Dinge voranzutreiben. Zwischen 1964 und 1989 trotzt er zäh und verantwortungsbewusst staatlichen Widrigkeiten. Und bemüht sich, als Vorstandsvorsitzender der Einkaufs- und Liefergenossenschaft Brandenburg der Mangelwirtschaft im Lande ein Schnippchen zu schlagen.
 
Nach vorne schauen. Mit dem Ende der DDR 1989/90 bricht auch für Klaus Windeck und seinen über all die schwierigen Jahre erhaltenen Metallbaubetrieb eine neue Zeit an. Sein altes Credo freilich behält nach wie vor Gültigkeit. „Optimistisch nach vorne schauen, sich qualifizieren, stets weiterlernen, die Selbstständigkeit der Mitarbeiter fördern.“ Das bedeutet im Alltag noch mehr unermüdlicher Einsatz im Betrieb gegen teilweise übermächtige westliche Konkurrenz. Windecks Frau packt wie zuvor kräftig mit an - in der Büro- und Buchhaltungsarbeit. Kollegen lernen in Westberlin an neuen Maschinen andere Arbeitstechniken. Im Gegensatz zu anderen Metallbauern meistert Windeck die Wende und führt sein Unternehmen mit notwendigen Investitionen in drei Produktionshallen und neue Geräte zu stetig wachsendem Erfolg.   
 
Handwerkskammer-Präsident. Der umtriebige Macher sieht in den Aufbruch-Zeiten vor der Jahrtausende-Wende große Chancen, will etwas bewegen, zunächst als Präsident der Handwerkskammer Potsdam. Es gelingt, eine neue Handwerksordnung umzusetzen - mit mehr Mitbestimmung („Ein Handwerker, eine Stimme“). Immer mehr Leute spüren deutlich, soziale Belange liegen ihm sehr am Herzen, der Nachwuchs soll mehr Chancen zur Weiterbildung bekommen, ältere Mitarbeiter gebührende Wertschätzung erfahren. Am Rande notiert: Dreimal (1992, 1997 und 2002) wird Klaus Windeck in das Amt des Potsdamer Handwerkskammer-Präsidenten gewählt. Mehr geht nicht.
 
Zeitgemäße Ausbildung. Über 90 Azubis und acht Meister bildet er in seinem Unternehmen aus. Im Gespräch mit metallbau über teilweise umstrittene Wege zu zeitgemäßer Ausbildung weist er auf den nach seiner Meinung hohen Stellenwert der so genannten Kopfnoten hin. In Brandenburg seien sie auch auf sein Betreiben hin „glücklicherweise wieder eingeführt worden“. Nach der Wende 1989 waren die bis dahin geltenden Kopfnoten für Ordnung, Mitarbeit, Fleiß und Betragen in den neuen Bundesländern zum Großteil abgeschafft worden.
Generationen von Beschäftigten halten ihm und seinem Betrieb die Treue. Metallbaumeister Torsten Weigt, „Eigengewächs“ und im Bereich Fertigung bewährt, bestätigt stellvertretend für viele andere das angenehme Betriebsklima. „Fluktuation ist bei uns kein Thema. Mit seinen Sorgen kann man sogar am Wochenende zum Chef kommen. Er hat immer ein Ohr für die Kollegen.“  
ZDH-Präsidium. Zunächst von 1990 bis 1993 gehört der im Aufbau Ost tätige Unternehmer („Gestalten, Ideen umsetzen“) dem Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks an. Verhandelt beharrlich mit dem damaligen Bundeskanzler Kohl und Finanzminister Professor Schiller zugunsten von Handwerk und Mittelstand. Im höchsten ZDH-Gremium wirkt der erfahrene Metallbauer später noch von 1996 und 1999.
Auch im DVS, dem Deutschen Verband für Schweißen und verwandte Verfahren, der qualitätssichernde Maßnahmen auf dem Gebiet des Fügens, Trennens und Beschichtens fördert, findet Windeck ein nicht zuletzt für andere lohnenswertes Betätigungsfeld. Von 1997 leistet er u.a. im Präsidium und Vorstand Pionierarbeit für den Metallbau in den neuen Bundesländern.
 
Übergabe. Schließlich – mit 65 Jahren – übergibt er den natürlich gewachsenen Metallbaubetrieb im Gewerbegebiet Rietz seinem Sohn Oliver, dem neuen Geschäftsführer. Seine Schwiegertochter übernimmt die Projektleitung im technischen Bereich. Die vierte Generation hat jetzt im Hause Windeck das Sagen. Jedoch, Klaus Windeck, widmet sich weiterhin, als zweiter Geschäftsführer, seinem „Hobby, der Arbeit, was sonst?“ Vor allem in kniffligen kaufmännischen Fragen steht er seinem Sohn, einem Einser-Abiturienten zur Seite. Der Diplom-Ingenieur der Fachrichtung Montage und Fügetechnik mit Zusatzstudium in England wollte ursprünglich Bionik studieren, fand dann aber doch im Jahre 1992 zum Metallbau. „Die Familie hält eben zusammen“, schmunzelt Klaus Windeck. 
 

Von den Anfängen bis Hightech
 
1936 erwarb Otto Windeck die Universal-Bearbeitungsmaschine „Victoria“ und leistete damit den ersten maßgebenden Beitrag für ein innovatives Metallbauunternehmen. 1977 wurde die Buchhaltung mit der ersten Fakturiermaschine bedacht und schon acht Jahre später liefen auf den ersten Robotron-Computern Berechnungs- und Kalkulationsprogramme, die in BASIC, dBase und Pascal selbst geschrieben wurden. 1991 folgte dann die erste von heute insgesamt sieben CAD-Stationen. Sie schaffen die Voraussetzung für eine detaillierte Visualisierung der Bauvorhaben und der damit verbundenen Erleichterung des Arbeitsflusses.     1999/2000 konnte bei dem Bauvorhaben der mexikanischen Botschaft in Berlin die Zusammenarbeit mit dem Architekten in Mexico City schnell und effektiv erfolgen.  Die Vernetzung der Rechner, die Datenfernübertragung zwischen Betriebsteilen sowie die Datenübertragung an moderne Doppelgehrungssägen und das T-Achsen-Stabbearbeitungsprogramm sind Teil des Standards, der ständig erweitert wird. Gemeinsam mit der Technischen Universität Magdeburg, der Universität Potsdam und der Fachhochschule Brandenburg wurden Forschungsvorhaben durchgeführt. 1997 wurde vom Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung Magdeburg ein Zeiterfassungssystem entwickelt. Es macht eine gründliche Analyse des IST-Zustandes und einen Projektvergleich möglich und steigert so Chancen im Wettbewerb. 1998 erhielt das Unternehmen die Zertifizierung nach ISO 9001. So konnte ein höherer Auftragsdurchlauf und eine Minimierung organisatorischer Fehler erzielt werden. Eine weitere qualitätsfördernde Maßnahme wurde durch die neuen Lager- und Fertigungshallen in Rietz geschaffen.
2010 wurde ein Hochregal-Lager installiert. Eine Online-Anbindung der Montagegruppen bietet sogar direkten Zugriff auf die Werks- und Montageplanungen. Eine intensive Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit wurde mit der Einführung eines ERP-Programms (kurz für Enterprise Ressource Processing) und dem Erhalt eines großen Eignungsnachweises, der Herstellerqualifikation Klasse D nach DIN 18800 zum Schweißen im bauaufsichtlichen Bereich, realisiert.  


Info + Kontakte
 
Metallbau Windeck
Rietzer Berg 29
14797 Kloster Lehnin
Tel. +49 (0)3381/5270-0
Fax +49 (0)3381/5270-70

www.metallbau-windeck.de

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