Trotz Krise drei Prozent Wachstum in 2011

Roto auf Erfolgskurs

Den Erfolgsumsatz von 2011 will die Roto-Gruppe 2012 noch übertreffen. Ihre Strategien dafür: Wettbewerbern immer einen Schritt voraus sein und den Kunden noch mehr Service bieten.

Wir haben viel erreicht und wollen noch mehr bewegen“, war Tenor des Vorstandes der Roto Frank AG am 6. internationalen Fachpressetag in der polnischen Hauptstadt Warschau. Die Vorstands-Mitglieder zeigten dort die Situation des Unternehmens im Jahr 2011 und Perspektiven für die Zukunft auf. Vorsitzender Dr. Eckhard Keill bestätigte: „Wir verbleiben 2011 mit einem Umsatzplus von drei Prozent auf Erfolgskurs und können uns, zumindest teilweise, von rückläufigen Märkten abkoppeln.“
Unter der seit Mitte 2011 schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik hätte der  ganze Bausektor gelitten, berichtete Dr. Keill während der Pressekonferenz. „Das schlug sich auch in der Fenster- und Türenbranche nieder – allerdings mit großen Unterschieden bei regionalen Standorten“, erörterte der Fachmann. Eine tiefe Rezession wie 2009 erwartete der Vorstand jedoch nicht, sondern sogar ein weiteres moderates Wachstum für dieses Jahr.
 
Aktuelle Lage. „Es wird ein mühsamer Erholungsprozess“, sagte Roto-Chef Keill mit Blick auf den europäischen Bausektor. Den, für 19 Länder gültigen Berechnungen der Euroconstruct, London, zufolge, war das Produktionsvolumen 2011 erneut um 0,4% gesunken - damit zum vierten Mal hintereinander. „Auch in diesem und im nächsten Jahr sind nur geringe Plusraten zu erwarten“, berichtete Keill. Nach Angaben von Euroconstrukt und des Institutes der deutschen Wirtschaft Köln, e.V., liegt die gesamte Bauproduktion 2013 immer noch um 12% unter dem Vorkrisenniveau von 2007.
Den schärfsten Einbruch melde Euroconstruct dabei im Sektor Wohnungsneubau. Hier sei das Volumen seit 2007 um fast 40% geschrumpft. „Das ganze Dilemma zeigt sich an der Zahl der Fertigstellungen“, veranschaulichte Keill, „Sie geht im Zeitraum 2007 bis 2013 von 2,4 auf 1,5 Millionen Euro zurück“. Dennoch sind erste positive Tendenzen zu erkennen: „Das Neubaugeschäft 2011 in Skandinavien, Frankreich, Deutschland und Polen belebte sich deutlich.“ Zudem zeichne sich in den nächsten Jahren eine leichte Verbesserung für den europäischen Wohnungsbau insgesamt ab. „Diese beruht hauptsächlich auf der energiebedingten Gebäudesanierung“, berichtete Keill. Der Hauptverband der deutschen Bauindustrie e.V., Berlin, rechnete für das Jahr 2011 mit einem nominalen Umsatzplus von 7%. „Danach kommen die kräftigsten Nachfrageimpulse aus dem Wirtschaftsbau mit plus 9% und aus dem Wohnungsbau mit zusätzlichen 12%“, schloss der Vorstands-Vorsitzende seinen Bericht ab.
 
Eigeninitiative. Laut Dr. Keill prägten 2011 große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bzw. Regionen die Situation des generellen Baugeschehens. „Auf der Verliererseite stehen beispielsweise Griechenland, Großbritannien, Spanien und die USA“, berichtete er. „Stabile bis leicht wachsende Märkte trifft man in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen und Russland an.“ Ein hohes Wachstumstempo registrierte Roto in Asien.
„Grundsätzlich ist der Wirtschaftszweig weltweit gut beraten, sich nicht nur auf externe Hilfe wie staatliche Förderprogramme zu verlassen“, betonte Dr. Keill. „Stattdessen müssen sich die Marktpartner selbst aktiv und gemeinsam um einen höheren Stellenwert von Fenstern und Türen kümmern.“ In Deutschland verlor die Branche 2011 den Sonderkonjunktur-Status der Vorjahre und für 2012 werde eine Stagnation vorhergesagt, berichtete der Roto-Chef. „Umso wichtiger ist eine offensive Marktbearbeitung, zumal die Branche keine Potenzial-Defizite hat“, bekräftigte Dr. Keill, „einer Studie zufolge sind 312 Millionen von insgesamt 581 Millionen Fenstereinheiten in Deutschland schon aus energetischer Sicht modernisierungsbedürftig.“
 
Kapital. Finanzvorstand Michael Stangier erinnerte in seinem Bericht über die aktuelle Lage zunächst an die Ausgangsbasis: „2010 erzielte Roto nach einem Umsatzanstieg um knapp 15% mit 641 Millionen Euro das beste Ergebnis in der 75-jährigen Unternehmensgeschichte.“ Nach diesem Erfolg setzte sich das Unternehmen auch für 2011 eine hohe Messlatte. „Unsere im Frühjahr erwarteten Zahlen waren aber ein wenig zu optimistisch“, sagte Stangier, „Die einzelnen Quartale zeichneten sich wegen unterschiedlicher Verläufe mit fallender Tendenz aus.“
Für die Division Fenster- und Türtechnologie bestätigte der Finanzvorstand per 30. September 2011 einen prozentualen Anstieg der Verkaufserlöse in mittlerer einstelliger Höhe gegenüber der Vorjahresperiode. „Überdurchschnittlich positiv hat sich dabei das Auslandsgeschäft entwickelt“, berichtete Stangier, „die Märkte in Deutschland und Teile Osteuropas sind konform, den jeweiligen Marktdurchschnitt erheblich übertreffen konnten die Geschäfte in Asien, Russland, den USA und in vielen südeuropäischen Ländern.“
Im Bereich Dach- und Solartechnologie zeige sich ein eher differenziertes Bild, berichtete Stangier. „Während das Kerngeschäft mit Wohndachfenstern erneut kräftig wuchs, litt die Solar-Sparte unter der eklatanten Marktschwäche in Deutschland und rund 80% des Geschäftes entfielen.“ In der Summe lag der Umsatz deshalb leicht unter Vorjahresniveau. „Es hat sich klar bestätigt, dass ein direkter Zusammenhang zwischen staatlicher Förderung und der Nachfrage nach Solardächern besteht“, betonte Stangier. „Hausbesitzer machen solche Investitionen offenkundig von Subventionen abhängig, ökologische Aspekte spielen bei den Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle.“ Ohne die Zahlen aus dem Bereich Solar wäre Deutschland für die Roto-Gruppe aber auch im Jahresverlauf ein durchaus stabilisierendes Element gewesen, berichtete der Finanzvorstand. „Per Stichtag 30. September steht uns ein Gesamtumsatz von 515 Millionen Euro und damit ein Plus von 3,1% zu Buche“, fasste das Vorstands-Mitglied zusammen. „Zudem gehen wir von einem weiteren Gewinn an Marktanteilen aus“, sagte Stangier. Für das 4. Quartal 2011 deutete sich keine grundlegend veränderte Situation an, bestätigte er weiterhin. „Daher ist aktuell damit zu rechnen, dass der Gruppenumsatz 2011 um rund 3% auf circa 660 Million Euro steigt“, bestätigte der Finanzvorstand den Rekordwert vom letzten Jahr. „Die Relation Ausland/Inland bleibt wie 2010 bei etwa zwei Drittel zu einem  Drittel“, sagte er.
 
Investition. Weiterhin gab Stangier auch Einblick in das Unternehmen: „Nachdem 2010 im Durchschnitt etwa 4000 Mitarbeiter für Roto tätig waren, nahm ihre Zahl 2011 auf über 4100 zu.“ Auch die Investitionen habe Roto gegenüber Aktivitäten im Jahr 2010 fast verdoppelt. „Sie bewegen sich damit wieder auf dem Vorkrisenlevel und fließen vorrangig in eine Verbesserung von Qualitätsmanagement, Lieferfähigkeit, Logistik etc., eine gezielte Marktbearbeitung und in die Entwicklung neuer Produkte und Systeme“, zählt der Finanzvorstand auf. „Die Ertragssituation ist zwar dank des anhaltendem Margendruckes nach wie vor nicht befriedigend“ beendete Stangier seinen Bericht, „aber ungeachtet dessen, schließt Roto das Jahr 2011 in einer ausgesprochen guten Verfassung ab.“
 
Zukunft. In seinem Ausblick auf 2012 vermied Dr. Eckard Keill bewusst generelle Marktprognosen. „Diese sind oft eine reine Glaubensfrage und daher nicht seriös abzugeben“, erklärte der Fachmann. „Wer die einzelnen Märkte betrachtet merkt das schnell und kann nur vermuten, wohin sich die Waage jeweils neigt“, bekräftigte er. Für die Roto-Gruppe und ihre beiden Divisionen gehe es deshalb auch in diesem Jahr primär darum, sich möglichst immer besser als die Märkte zu entwickeln. „Wir streben trotz schwieriger Rahmenbedingungen erneut ein leichtes Umsatzwachstum an“, erklärte der Vorstands-Vorsitzende. „Erfolgsgaranten dafür sind unsere spezifischen Stärken“, sagte er. Sie lassen sich in vier strategischen Eckpfeilern zusammenfassen:
„Wir wollen unter dem zentralen Motto ´Nah am Kunden´ den Partnern konkreten Nutzwert bieten und sie damit noch wettbewerbsfähiger machen“, verkündete Dr. Keill. „Das gilt für Produkte, Logistik, Dienstleistungen und Betreuung gleichermaßen“, stellte er klar. Beim Premiumpaket „Rund ums Produkt“ forciere das Unternehmen alles, was die Leistungsfähigkeit steigere und für die Kunden spürbar sei. „Das dritte Standbein werden marktgerechte, innovative Sortimente wie die neue Türtechnik-Generation DoorSafe 600 und das neue Wohndachfenster-Programm ´Designo´“, kündigte Dr. Keill an. „Und letztendlich punktet Roto mit einer umfassenden internationalen Kompetenz.“ 
 
Mehrwert. Marketingleiter Udo Pauly fasste die gezielte Strategie der Roto-Gruppe zusammen: „Nur wenn unsere Kunden stark und erfolgreich sind, sind wir es auch.“ Unter diesem Motto erklärte er das standardisierte und professionelle Engineering-Programm: „Weltweit beschäftigen sich 25 Roto-Spezialisten ausschließlich mit der Betreuung von rund 120 größeren und kleineren Kundenprojekten über eine Dauer von circa zwei Jahren.“ Sie bieten dabei folgende Module an: Qualifizierungsmaßnahmen, Workshops zum kontinuierlichen Verbesserungs-Prozess (KVP), Beschlagauslegung, Projektbegleitung, z.B. mit einem Datenservice und Fertigungsoptimierung. „Unser Ziel ist es, die Wertschöpfung des Betriebes dauerhaft zu steigern“, sagte Pauly. Konkrete Möglichkeiten dafür gebe es auf insgesamt fünf Handlungsfeldern: Materialfluss und Produktionspuffer, Logistik und Arbeitsplatzgestaltung, Organisation und Abläufe sowie Investitionen und Produktqualität. Bei dieser Arbeit wenden die Engineering-Experten standardisierte Methoden nach Kaizen an. Das ist eine japanische Lebens- und Arbeitsphilosophie, in deren Zentrum das Streben nach ständiger Verbesserung steht. * Bei „Muda“ geht es darum, mit einem verbesserten Materialfluss und einen reduzierten Ausschuss unnötige Verschwendung zu beseitigen. * Das Total Quality Management (TQM) strebt mit konsequenter Qualitätsüberwachung und geringerer Maschinenausfallzeiten eine Produktion mit Null-Fehler-Toleranz an. * Neben weiteren Prinzipien kommt auch „Kanban“ zum Einsatz: das auf Karten und Kisten basierende Zuführsystem zum Arbeitsplatz wird in die Fertigung integriert.
„Der Erfolg jedes Projektes hängt von dem praktizierten Teamwork der Beteiligten ab“, fasste Pauly zusammen, „denn die Aufgaben erstrecken sich von der exakten Analyse über sämtliche Projektphasen bis zur regelmäßigen Ergebniskontrolle.“ Ein wichtiger Punkt sei dabei die permanente Einbindung oder Schulung der Mitarbeiter.
„Weitere Voraussetzungen für nachhaltigen Wirkungen sind eine beharrliche Umsetzung und Überprüfung der Maßnahmen“, erklärte Pauly. Ebenso wichtig seien auch die Messung, Bewertung, die interne Kommunikation der Resultate sowie die Bereitschaft, erforderliche personelle, organisatorische und finanzielle Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. „Unter dem Strich sorgt unser Unterstützungspaket bei den Kunden für mehr Effektivität, eine klarere Differenzierung und für rationellere, ökonomischere und damit kostengünstigere Produktionsverfahren.“
 
Info + Kontakte
 
ROTO FRANK AG
Wilhelm-Frank-Platz 1
70771 Leinfelden-Echterdingen
Tel. +49 (0)711/7598-0
Fax +49 (0)711/7598-253

www.roto.de  

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