LogiKal beschleunigt Komponentenwahl

Spezielle Beschläge im System

Nach der EN 14351-1 müssen Schloss und Beschlag als geprüfte Einheit verarbeitet werden. Mit systeQ hat esco Metallbausysteme in Ditzingen ein Schloss- und Beschlagsystem mit Sonderlösungen aufgebaut und die Verarbeitung in Kooperation mit Orgadata vereinfacht.

Einige Profilhersteller von Fenstern und Türen bieten für Schloss und Beschlag Standardprodukte im System. Nach Information von Ronny Knüpfer, der die Abtei-lung Konstruktion Metallbau bei Goldbeck Bauelemente in Treuen leitet, werden jedoch inzwischen Sonderlösungen favorisiert. „Meist werden Schlösser mit Zusatzfunktionen, Multifunktionalität, Komfort oder Kommunikation mit Elektronik gefordert. Angesichts der Vielzahl der Möglichkeiten ist der Konstrukteur schnell auf Hilfe angewiesen“, so der Diplom-Ingenieur.

Seiner Erfahrung nach bietet systeQ verlässlich Gewähr, dass über die Software LogiKal ein maßlich und funktionell passendes Schlosssystem generiert wird. Sei es nun ein einfaches Schloss oder eine Mehrfachverriegelung für zweiflüglige Türen mit elektrischen Zusatzfunktionen. Darüber hinaus können gängige Objektdrücker renommierter Hersteller in LogiKal passend zum gewählten Schlosssystem und gemäß technischer Spezifikation (EN 179) ausgewählt werden.

Ein wesentlicher Vorteil von systeQ ist, dass sich mit dem Portfolio von esco Produkte anderer Hersteller – beispielsweise von BKS – kombinieren lassen und für das jeweilige Beschlaggesamtpaket dann die CE-Konformitätserklärung nach EN 14351-1 vorliegt. esco hat alle kombinierbaren Teile als Einheit prüfen lassen. Zudem stehen für systeQ-Produkte auf der Branchenplattform CE-Fix Bauteilblätter für den Produktpass zum Download zur Verfügung: www.ce-fix.de. Knüpfer ist froh um die Zertifikate. „Da wir europaweit tätig sind, war dies für uns ein wichtiges Argument pro systeQ.“

Vielfach wird der Nachweis dieser Zertifikate von Metallbauern noch nicht ernst genommen. esco-Produktmanager Jörg Liesener warnt davor, die Normvorgaben auf die leichte Schulter zu nehmen. „Mit Gültigkeit der Bauproduktenverordnung zum Juli hat das DIBt künftig das Personal, Vorschriften zu kontrollieren.“

systeQ in LogiKal. Die Software LogiKal von Orgadata bietet eine normgerechte Kombination von Einzelkomponenten. „Entspricht eine Kombination nicht den Anforderungen der Normen, wie sie etwa für Notausgangs- und Paniktürverschlüsse gefordert werden, wird diese in LogiKal nicht angezeigt“, betont Liesener.

Als vorbildliche Kooperation lobt Orgadata Vertriebsleiter Matthias Willberg die Zusammenarbeit mit esco. Schließlich ist bislang von keinem anderen Systemgeber ein PDF-Produktkatalog in LogiKal abrufbar. „Das wird sicher nicht lange so bleiben“, ist Willberg überzeugt. Grundsätzlich geht es bei systeQ in LogiKal darum, mit der Eingabe von nur wenigen Parametern ein Beschlagpaket zu generieren, das sowohl den gewünschten Funktionen als auch der Optik und den Normen entspricht.

Für die Auswahl eines geprüften Komponentenpaketes werden dem Metallbauer Produkte unterschiedlicher Hersteller beispielsweise von Hoppe, KFV, BKS, Dorma oder Wilka angeboten. Würde sich ein Metallbauer mithilfe der Produktkataloge die Komponenten diverser Hersteller zusammenstellen, wäre er dafür verantwortlich, dass für dieses Paket als geprüfte Einheit ein CE-Konformitätszertifi kat vorliegt. Konkret hieße dies, auf bestimmte Kombinationen zu verzichten oder selbst die Prüfung in die Wege zu leiten. Um zu klären, ob die Produktauswahl normgerecht ist, bleibt ohne LogiKal nur die Eigenre- cherche in den Normen.

Jörg Göke vom Unternehmen Metallbau Körner in Olsberg bestätigt, welchen Aufwand es bereitet, Schloss und Beschläge händisch zusammenzustellen. Erst in diesem Jahr ist der Metallbaumeister ins Angestelltenverhältnis gewechselt und hat innerbetrieblich auf LogiKal umgestellt. „Allein der Zugriff auf die Kataloge der Hersteller kann sich schon als Hürde erweisen.“ Vor allem was die normgerechte Zusammenstellung von Beschlag und Schloss für Fluchttüren betreffe, sei die Vorauswahl via LogiKal eine enorme Hilfe und beschleunige Kalkulation und Arbeitsvorbereitung. Entscheidend sei die Sicherheit, dass keine Elemente ausgewählt werden könnten, die letztendlich nicht zulässig seien. Um Missverständnisse zu ver- meiden, fügt Göke hinzu: „Einem Azubi darf man diese Arbeit trotzdem nicht überlassen, die Verantwortung bleibt bei einem erfahrenen Metallbautechniker oder -meister.“

systeQ in der Praxis. Goldbeck Bauelemente in Treuen setzt schon einige Jahre systeQ ein. Ronny Knüpfer berichtet: „Filter- und Auswahlkriterien bei der Projektierung einer Türe in LogiKal schließen aufgrund einer Vorauswahl durch das Programm bereits alle Varianten aus, die den relevanten Normen nicht entsprechen.“ Zum Beispiel werden bei Fluchttürschlosssystemen nur noch passende Kombinationen an Betätigungselementen gemäß der Normen DIN EN 179 und DIN EN 1125 angezeigt.

„Die Sicherheit, dass die Auswahl der Komponenten den Normen entspricht, ist für uns der wichtigste Aspekt“, hebt Knüpfer hervor. Ein weiterer Pluspunkt sind Erleichterungen bei konstruktiven Details. Der Diplom-Ingenieur betont, dass mit den einheitlichen 9 mm Drücker-Vierkant-Stiften das Fehlerpotenzial ganz wesentlich reduziert wird. „Wird das Beschlagsystem konventionell zusammengestellt, müssen je nach Schlossfunktion, Drückergarnitur und Profildicke unterschiedliche Stiftlängen konfektioniert werden.“ Eine falsche Auswahl verursacht Reklamationen, Kosten und Zeitverschiebungen und belastet auch die interne und externe Zusammenarbeit.

Für beschleunigte Arbeitsabläufe sorgt ferner die Vereinheitlichung der erforderlichen Bearbeitung im Profilstab. Einsteckschlösser und Mehrfachverriegelungen sind aufgrund einheitlicher Fräsmaße austauschbar. Bei Fragen zur Fräsung kann sich der Metallbauer in LogiKal die Fräszeichnungen auf den Bildschirm holen. Bis auf einzelne Sonderfälle wurde das Schlossprogramm konsequent der Maxime einer einheitlichen Fräsung untergeordnet. „Damit ist in den meisten Fällen der Reparaturaustausch oder die kurzfristige Umnutzung einer Türe seitens der Funktionalanforderung problemlos möglich“, erläutert Knüpfer. Es reduzieren sich Bearbeitungszeiten (keine Werkzeugumrüstung) und mögliche Fehlerquellen. Ein hoher Standardisierungsgrad forciert eine wirtschaftliche Fertigung.

Innovative Modifikationen. Im Vergleich zu Standardprodukten beinhaltet systeQ diverse Modifikationen. esco hat dafür langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Beschläge genutzt, um die kleinen „Haken und Ösen“ des Metallbaualltags zu minimieren. Ein Beispiel hierfür ist die ISO-Platte. Knüpfer fragt: „Wer kennt das nicht – schlechter Falleneinlauf im Schließblech, hakende Türöffner, Geräusche?“ In diesen Fällen bietet die ISO-Platte Abhilfe, ein loses Schlossfallen-Gleitstück ist überflüs-sig. Er führt aus: „Erstens wird das Schloss thermisch vom Profil entkoppelt und zweitens überbrückt ein Lappen aus Kunststoff in zuverlässiger Weise die oftmals vorhandene Nut zwischen Schließblech und Falz. Wir machen seit nahezu zwei Jahren positive Erfahrungen mit der ISO-Platte.“

Permanente Verbesserung. Orgadata legt viel Wert auf die kontinuierliche Datenpflege. Etwa 20 Programmierer feilen beim Softwarehersteller in Leer an LogiKal. Dort wird die Kooperation von Hersteller, Programmierer und Anwender großgeschrieben. Knüpfer bestätigt von Anwenderseite: „Über den engen Kontakt zu esco konnte durch Hinweise aus unserem Hause die Implementierung von systeQ in LogiKal auf ein Niveau gebracht werden, das uns ermöglicht, einerseits die funktionalen Anforderungen an die Tür zu erfüllen und andererseits für das Prozedere von Kalkulation und Bestellung ein Optimum herauszuholen.“ Knüpfer hält systeQ inzwischen für eine runde Sache: „Angefangen bei der Einblendung der Schlossfunktionen als Piktogramm, über die Darstellung von Schloss, Stift und Betätigungselement in den Schnittzeichnungen bis hin zum einfachen Ausdruck der Beschlagsliste für die Bestellung.“

Fazit. Von systeQ kann der Metallbaubetrieb in allen Bereichen profitieren – ob nun Kalkulation und Bestellung, Arbeitsvorbereitung und Fertigung. Dank LogiKal geht das Risiko gegen Null, bei der Auswahl der Komponenten für das Schloss- und Beschlagsystem etwas zu vergessen. Das Paket ist normengerecht und bietet dem Verarbeiter relativ hohe Rechtssicherheit. Im Vergleich zu konventionellen Arbeitsabläufen schätzt Knüpfer die Zeiteinsparnis mit systeQ pro Beschlag zwischen 15 und 30 Minuten.

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