BAU 2015

Stabiler Markt für den Metallbau

Der neue Rekord mit 251.000 Besuchern an sechs Tagen steht für die positive Resonanz auf die Messe. Mit 72.000 Besuchern aus dem Ausland – ein Plus von 20 % – hat sich das Ansehen der Veranstaltung auch international weiter verbessert. In den metallbau Statements zur BAU wird klar: Nicht nur die Erwartungen der Messe München wurden übertroffen, sondern gleichermaßen die der Aussteller aus der Metallbaubranche.


So wie das 19. und 20. Jahrhundert die Zeit der Kulturbauten in Deutschland war, soll das 21. Jahrhundert die Zeit der Bildungsbauten sein, wie Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, bei der FVHF-Podiumsdiskussion konstatierte. Nach den Schätzungen des Deutschen Instituts für Urbanistik besteht für Schulen in Deutschland im Zeitraum 2006 bis 2020 ein kommunaler Investitionsbedarf von 73 Mrd. Euro. Einen höheren Bedarf weist die Tabelle nur für den Straßenbau aus.

Aber bekanntlich wird nicht nach dem Bedarf gebaut, sondern nach dem Geldbeutel. Die Städte Hamburg und München machen ihren dafür weit auf. Laut Bericht der Stadt Hamburg werden für 2015/2016 insgesamt 800 Mio. Euro bereitgestellt. Allein die Stadt München möchte 2015 ca. 200 Mio. Euro für Neubau und Sanierung im Schulbau bereitstellen.

Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks wies auf der BAU hin, dass für Bildungsbauten, die als „Energieeffizienzhaus-Plus“ errichtet werden, ab sofort eine neue Förderrichtlinie zur Verfügung steht. Sie soll Anreiz sein, den „Plus-Energiestandard“ bei Modellvorhaben an Kindertagesstätten, Schulen und universitären Einrichtungen zu erproben. „Ich hoffe hier auf viele innovative kommunale und private Partner“, sagte Hendricks. Darüber hinaus kündigte die Bundesministerin eine Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) bis 2016 an. Damit sollen EU-Vorgaben umgesetzt und der Niedrigstenergie-Gebäudestandard eingeführt werden – ab 2019 für öffentliche und ab 2021 für private Neubauten.

Das Segment Schulbau betrifft den Metallbau vor allem im Fassaden- und Fensterbau sowie im Bereich kraftbetätigte Türen und Feuerschutzelemente. Beim Diskussionspodium des FVHF mit Vertretern aus Architektur, Schule und Bauministerium wurde deutlich: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Lehrern, Hausmeistern, Architekten und Planern ist wesentlich, um in diesem Markt erfolgreich zu sein.

Feuerschutztüren gemäß DIN EN 16034

Die marktführenden Hersteller von Feuerschutztüren wie Hörmann, Teckentrup und Novoferm präsentierten auf der BAU Feuerschutztüren, die nun den Anforderungen der DIN EN 16034 angepasst wurden. Konkurrenz gibt es unter den dreien insbesondere in punkto Lieferzeit.

Die Anpassungen an die DIN EN 16034 waren teils aufwändig. Novoferm etwa hat deshalb seine Stahltürenproduktion in Brackenheim umstrukturiert. Statt vier Fertigungslinien gibt es heute für die Produktion der Feuerschutztüren in EI30 bis EI90 nur noch eine Linie. Auch die Anzahl der Prüfungen, die über eine notifizierte Prüfstelle für einen Türtyp absolviert werden, hat sich massiv geändert. „Für die abgelöste Norm DIN 4102 haben wir für einen Türtyp zehn Prüfungen absolviert, heute sind es bis zu 100 für einen Typ“, informierte Marketingleiter Thomas Kalthoff. Soviel Investitionsaufwand schlägt sich im Preis nieder. Ein Hersteller macht die Angabe von einem Preisaufschlag bis zu 5 %.

Technische Änderungen betreffen insbesondere den Einsatz von Schweißtechnik. Bei allen drei Herstellern werden die Konstruktionen nicht mehr geschweißt, Novoferm und Hörmann beispielsweise nieten neuerdings ihre Feuerschutzstahltüren.  Aufgrund dieser neuen Verfahrenstechnik ist Hörmann nun der Bau einer Feuerschutzstahltüre in EI120 möglich. Martin Hörmann meinte, „seines Wissens nach ist dies die einzige EI120 auf dem Markt, die konform zur DIN EN 16034 ist“.⇥ma ◊

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