High-Solid-Produkte im Test

Vier Stahlbauer und Beschichter berichten
Werner Diener von Diener Industrieanstrich, Köln

„Vom Unternehmen Deutscher Funkturm habe ich Mitte November 2019 erfahren, dass die neuen High-Solid-Produkte von Geholit + Wiemer bei schlechtem Wetter wie 0°C Objekt- und Lufttemperatur direkt auf feuchten Stahlflächen und auf Altbeschichtungen appliziert werden können. Für einen Korrosionsschutz-Fachmann klingt das unglaublich. Ich hatte die größten Zweifel – und meine Neugierde war geweckt. Anfang Dezember 2019 konnte ich die Allwetter-Produkte in der Nähe von Karlsruhe selbst verarbeiten. Direkt nach einem starken Regenguss wischte ich die im Freien liegenden Stahlteile mit einem Schwamm ab und strich direkt die Grundierung Wiemerdur-Z10AW auf. Das 1K-Material war sehr gut zu verarbeiten und am nächsten Tag überlackierbar. Der Test war für mich so überzeugend, dass ich sofort Allwetter-Material bestellt habe, mit dem ich meine Außenbaustellen noch im Dezember abschließen konnte.“

Christian Berger von Nietiedt, Lingen

„Die Arbeitsbedingungen für Facharbeiter, die an Objekten Korrosionsschutzmaßnahmen durchführen, sind heute schwierig. Es gibt große Zeitfenster, in denen gar nicht gearbeitet werden kann, und es gibt ständige Unterbrechungen − auch weil die Niederschlagsmenge in Deutschland über 700 Ltr. pro m² beträgt. Als von unserem langjährigen Lieferanten Geholit + Wiemer angekündigt wurde, dass eine Beschichtung in Entwicklung ist, die weitgehend unabhängig ist von Temperatur (Luft & Untergrund ab -5° C), Luftfeuchtigkeit und vom Taupunkt, darüberhinaus noch einkomponentig sein soll, wurden wir neugierig.
Wir haben das neu entwickelte Material ausführlich getestet. Sowohl die manuelle Verarbeitung als auch der Auftrag im Airlessspritz-Verfahren überzeugte uns. Als die Grundierung zudem sehr schnell trocknete, war die Sache rund. Wir konnten als Pilotprojekt an einer Rohrtrasse einer großen Raffinerie in den Wintermonaten 2019 unseren Termin dank des Allwetter-Beschichtungssystems halten. Wir freuen uns auf neue Herausforderungen, die unsere Kunden an uns in kalten sowie feuchten Monaten des Jahres stellen. Wir haben jetzt die richtige Problemlösung, um solche Aufträge termingerecht abwickeln zu können.“

Sabrina Gibbins, Painting Specialist bei Manitowoc Cranes, Wilhelmshaven

„Während eines Besuchs von Jan Kleint, einem Fachberater von Geholit + Wiemer, sprachen wir über Anforderungen der Beschichtung hinsichtlich Produktionsprozess und die damit verbundenen Herausforderungen. Gegengewichte, welche speziell für unsere Mobilkrane abgestimmt sind und beschichtet werden, liegen nach Anlieferung im Außenbereich des Betriebsgeländes. Diese bis zu 20 Tonnen schweren Gegengewichte, weisen oftmals, gerade in den kälteren Jahreszeiten, eine extrem niedrige Kerntemperatur auf, sodass eine Beschichtung erst nach Stunden der Einlagerung und Erwärmung in unseren Hallen erfolgen kann. Mit der neuen Allwetter-Technologie haben wir eventuell ein neues Produkt gefunden, um diesen Produktionsprozess zu verkürzen und die Produktivität zu steigern. Das Material befindet sich im Testlauf und wird in unserem Hause auf Herz und Nieren geprüft.“

Paul Kramer von P+MK Flooring,
Bad Hönningen

„Die Celluloseherstellung erfolgt unter extremen klimatischen Bedingungen bei einer Luftfeuchtigkeit von ca. 98 % und Dauertemperaturen von ca. 40°C. Die sendzimirverzinkten Sandwichplatten der Hallendecke zeigten bereits nach vier Jahren starke Korrosionsschutzschäden. Als der Betriebsleiter mich nach einem Sanierungsvorschlag bei laufendem Betrieb fragte, musste ich an die neue Themenbroschüre „Allwetter-Beschichtung“ denken. Anfang Juni 2019 legte ich mit dem Beschichtungsstoffhersteller Musterflächen an der Decke an. Die Auswertung Ende August zeigte, dass die Gitterschnitt- und Haftzugprüfungen sehr gut waren. Jetzt soll die gesamte Deckenfläche mit einem zweischichtigen Allwetter-Aufbau beschichtet werden. Dass ein Beschichtungsstoff unter solchen extremen Bedingungen einsetzbar ist, habe ich vorher nicht für möglich gehalten.“ ⇥red ◊

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2021

Allwetter Korrosionstechnologie

High-Solid-Produkte machen es möglich

Bei Nebel, hoher Luftfeuchtigkeit oder winterlichen Temperaturen kann auf Stahlbauelemente die Beschichtung für Korrosionsschutz meist nicht aufgetragen werden. Nach der DIN EN ISO 12944...

mehr
Ausgabe 11/2023

Korrosion im Brückenbau

Brücken aus 100 t oder aus 10.000 t Stahl

Die Geschäftsmodelle im Brückenbau variieren. Stahlbau Trepels hat sich mit der Vermietung von Behelfsbrücken ein neues Standbein geschaffen: 2021 war „Not am Mann“, als ein Bauunternehmer den...

mehr
Ausgabe 06/2019 Interview

Wolfgang Witte, Geschäftsführer

„Wir sind geschult und zertifiziert!“

metallbau: Herr Witte, welche Anforderungen hat das Referenzobjekt Stadt-Bad Gotha an den Stahlbrandschutz gestellt? Wolfgang Witte: Gesucht war ein Produkt, das auch bei hoher Luftfeuchtigkeit und...

mehr
Neuer Zinklack

Überzeugende Beschichtung schützt vor Korrosion

Eine neuartige Zinkbeschichtung hat schon bei einer ersten Messepräsentation überzeugt: Bereits eine Schutzschicht von wenigen Mikrometern bildet eine hochwirksame kathodische Schutzschicht.

Die Chemiker und Entwicklungsingenieure der Kerona GmbH haben einen neuartigen Zinklack entwickelt. Unter dem Namen KERONA 2040 wird der multifunktionelle Zinklack mit Nanoeffekt angeboten. Er soll...

mehr