Hightech-Kubus in Alpenpanorama

Flächenbündige Fenster in Sichtbeton-Fassade

Im Kanton St. Gallen, nahe der Liechtensteiner Grenze, hat Espros Photonics seinen Unternehmensstandort. Der Hersteller für Halbleiterchips beliefert Kunden auf der ganzen Welt. Mit dem Firmensitz mitten im Alpenpanorama hat das Hightech-Unternehmen den großen Mitbewerbern in den USA und Asien eines voraus: Eine Kaverne, die 100 Meter tief im Berg liegt und die denkbar beste Bedingungen zur Produktion bietet. Was die Architektur des oberirdischen Firmensitzes betraf, entschied sich Bauherr Beat de Coi für eine repräsentative Symbiose von „Hightech“ in ländlicher Kulisse.

Gelungen ist dieses Vorhaben dank der Verbindung zweier Gegensätze: Robuster Sichtbeton rahmt eine filigrane Fassade aus Glas und Alu ein – rundum in dunklem Graubraun. Dabei profitiert die Erscheinung des Bauwerks von einer reduzierten Architektur mit anspruchsvollen Details. So wurden für eine ebenmäßige Optik alle Fenster komplett flächenbündig im Sichtbeton ausgeführt und die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Glasfassade mit extra schmalen Profilen realisiert.
 
Ästhetisch ohne aufzufallen. Verantwortlich für alle Fassadenelemente zeichnete sich Freyler Metallbau aus Kenzingen. Der ausführende Betrieb überzeugte vor allem mit der Umsetzung der flächenbündigen Fenster im Sichtbeton: „Ursprünglich sollten Ganzglaselemente zum Einsatz kommen“, erklärt Gesamtprojektleiter Wolfgang Natter, Dipl.-Ing. Architekt HTL. „Freyler hat uns vom Structural Glazing (SG) mit der Begründung abgeraten, dass dies keine dauerhafte Lösung ist.“ Um eine homogene Ansicht zu erzielen, werden bei der SG-Methode die Glasscheiben auf die Rahmenkonstruktion geklebt.
Die Lösung von Freyler hingegen soll beständig sein: Ein Verbundsicherheitsglas sitzt in maßgefertigten Aluminiumprofilen. Dazu wurden die Scheiben an den Rändern mit Stufen ausgebildet, so dass der Versatz von 20 mm Breite und 8 mm Tiefe eine exakte Übereinstimmung der Vorderkanten von Glas und Rahmen garantiert. „Mit Blick auf eine nachhaltige Ausführung sowie den optischen Anspruch haben wir zudem die zweischalige Gebäudehülle genutzt“, erklärt Freyler-Metallbauleiter Stefan Gauss. „Für eine nahezu nahtlose Fassade wurden unsere individuell gefertigten Fenster in die innen liegende Dämmebene eingesetzt.“ So schließt die äußere Sichtbetonschale die Außenansicht bündig ab, zudem ist eine durchgängige Isolierung garantiert.
 
Unifarben, aber nicht eintönig. Um den Neubau ästhetisch mit der idyllischen Berglandschaft zu verbinden, kombiniert die Fassade das Flair des Standorts und die Unternehmensidentität zu einer Einheit: Die großflächige Glas-Alu-Fassade spiegelt dabei die Innovationskraft und das fortschrittliche Tätigkeitsfeld der EPC, der Sichtbeton die Bergwelt sowie die Kaverne im Inneren. Dass der Kubus dennoch wie aus einem Guss wirkt, liegt an der einheitlichen Farbgebung in dunklem Graubraun.
Auch wenn das Bauwerk auf den ersten Blick wie ein unifarbener Monolith wirkt, ist es keinesfalls eintönig: Je nach Lichteinfall ist die Außenhülle matt oder schimmert in der Sonne. Dazu wurden die Sichtbetonteile im Werk dunkel eingefärbt und vor Ort mit Sand abgestrahlt. Passend hierzu wurde die Pfosten-Riegel-Konstruktion der 1.200 m² Glas-Alu-Fassade beschichtet: Im Innenbereich in der Farbe RAL 9007 und außen - inklusive Sonnenschutz – im Ton NC S-S-8000N. Faszinierend sind die Spiegelungen der Fenster: Je nach Blickwinkel und Lichtsituation erscheinen sie dunkelbraun wie das Gebäude oder grün wie die umliegenden Baumwipfel. Dies liegt an den hauchdünnen Funktionsschichten der Sonnenschutzgläser, die maximal lichtdurchlässig sind und gleichzeitig den Sonnenenergiedurchlass senken. red
 
Weitere Informationen zu aktuellen Sonnenschutz­gläsern finden Sie in der metallbau Ausgabe vom Juni!

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