Interview

Jörn Enk von Orgadata

„MES ermöglicht digitale Fertigung.“

Einige Metallbaubetriebe haben sich das LogiKal-Tool MES bereits implementieren lassen. Kürzlich hat Jörn Enk, Technischer Außendienst bei Orgadata, bei Metallbau Bartholomeus in Bergen die Verwaltung mit der Fertigung vernetzt, wir haben ihn nach den Vorteilen der digitalen Prozessabläufe gefragt.

metallbau: Was für ein Profil haben die Firmen, die ihre Werkstatt in den digitalen Workflow integrieren?

Jörn Enk: Das sind durchweg unterschiedliche Firmen. Die einen haben zehn Mitarbeiter in der Produktion, bei anderen arbeiten 25 Mitarbeiter in der Fertigung. Die Mitarbeiterzahl ist jedenfalls nicht ausschlaggebend.

metallbau: Gibt es betriebliche Voraussetzungen für die Nutzung von MES?

Enk: Parameter für die Anschaffung von MES ist die Frage: Was möchte der Betrieb mit seinen Produkten erreichen? Mit MES stellt der Unternehmer seinen Mitarbeitern zur richtigen Zeit am richtigen Ort die relevanten Informationen zur Verfügung, die diese an ihrem Arbeitsplatz für seine Arbeitsschritte am jeweiligen Projekt braucht. Zudem läuft automatisiert eine digitale Dokumentation unter anderem nach Maßgabe der Werkseigenen Produktionskontrolle mit. Die fortlaufende Dokumentation vereinfacht nicht nur die Bürokratie, sondern auch das gesamte Controlling. Wenn ich als Unternehmer überzeugt bin, dass dieser digitale Weg für mich der richtige ist, dann ist MES auch für einen kleineren Betrieb vorteilhaft.

metallbau: Wie flexibel kann bei der Nutzung von MES händisch in die Fertigung eingegriffen werden?

Enk: Den Mitarbeitern wird zwar ein Ablauf der Produktion vorgegeben, aber das Szenario kann jederzeit unterbrochen und auf neue, aktuelle Dinge oder Situationen eingestellt werden.

metallbau: Wie reagieren die Mitarbeiter in der Fertigung auf MES?

Enk: Wie bei jeder Innovation müssen die Mitarbeiter auch bei der Einführung von LogiKal MES mitgenommen werden. Den großen Nutzen für den Betrieb erkennen die Menschen dann in fast allen Fällen sehr schnell. Natürlich muss man auch auf die Skeptiker Rücksicht nehmen. Meistens können gerade ihre Argumente dazu beitragen, die Prozesse noch besser zu gestalten. Bei Bartholomeus stehen die Mitarbeiter hinter dem Projekt und sind begeistert. Beispielsweise weil sie nun auch in der Werkstatt digital und mit Touchscreens arbeiten können, so wie es im Büro oder in der Industrie möglich ist. Arbeitsplätze in der Werkstatt werden für den digital interessierten Nachwuchs interessanter, das Handwerk gewinnt neue Perspektiven.

metallbau: Was bedeutet MES für die Kommunikation unter den Mitarbeitern?

Enk: Der Werkstattleiter erhält beispielsweise Mitteilungen auf seinem PC von den Mitarbeitern, die im Nachgang dokumentiert sind. Gab es Probleme bei einer Produktion, lassen sich diese einfach rekonstruieren. Der Werkstattleiter kann just-in-time an seinem Bildschirm abrufen, wo sich das Produkt befindet und wie weit die Produktion des Bauelements fortgeschritten ist. Zugleich gibt es Zusatzinformationen, zum Beispiel wenn ein Kratzer im Profil festgestellt wird. Ob dem Werkstattleiter solche Fehler gemeldet werden, darüber kann ein Betrieb bei der Installation des Tools entscheiden. Angenommen, es würden auffällig viele Kratzer in Profilen gemeldet, könnte man dies zum Anlass nehmen, seinen Lieferanten mit fundierter Dokumentation darauf anzusprechen.

metallbau: Welche Kosten fallen für die Anschaffung von LogiKal MES an?

Enk: Pro Terminal ca. 1.000 Euro und dann kommt es auch darauf an, wie detailliert die Installation von MES sein soll. Wenn viele Arbeitsschritte zusammengefasst werden, ist das günstiger. Aber wir machen vorher einen Tag lang eine Analyse vor Ort, was für den Betrieb Sinn macht, und legen ein entsprechendes Angebot vor. Der Prozess vom Erstgespräch bis zur Installation dauert zwischen drei und sechs Monate. Was die Kosten betrifft, gibt es länderspezifische Förderprogramme — in Bayern nennt es sich beispielsweise Bayern Digitalbonus Plus.⇥sm ◊

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