Stebler stellt in Berlin, München und Frankfurt aus

Metallbauer erobert Märkte mit Showrooms

Der Schweizer Markus Stebler eröffnete im September einen dritten Showroom in Berlin, nach München und Frankfurt. In der Hauptstadt ist Metalltechnik Gilch als Kooperationspartner dabei. Es geht um eine Durchdringung des deutschen Marktes unter anderem mit Dachlamellenfenstern.

Schweizer Produkte sind oft etwas speziell, nicht nur wegen ihres höheren Preises. Meist bieten sie einen Mehrwert in Form einer besonderen Präzision, Qualität oder Funktion, den so kein anderes Produkt aufweisen kann. Dies ist auch bei den Dachlamellenfenstern der Firma Stebler Glashaus der Fall. Die Lamellenfenster bestehen aus drehbar gelagerten Glaslamellen, die über ein Gestänge miteinander verbunden sind und sich parallel öffnen lassen. Das Öffnen und Schließen übernimmt eine Steuerung, die in Abhängigkeit von der gewünschten Innentemperatur sowie von den Daten eines Regenmelders und eines Windwächters die Öffnungsbreite der Lamellen regelt. Im geschlossenen Zustand überlappen sich die dreifach verglasten Lamellen geringfügig und schließen komplett dicht. Die U-Werte der Fenster entsprechen mit Ug 0,7 den aktuellen Bauvorschriften und sollen in Zukunft passivhaustauglich werden.

Duo Stebler und Gilch

Geschäftsführer Markus Stebler erläutert, warum Dachlamellenfenster gern bei denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt werden: „Weil sich die Lamellen den Ziegellinien anpassen und dadurch optisch bestens in die Dachhaut einfügen. Herkömmliche Dachflächenfenster sehen hingegen eher wie ein Loch aus, vor allem bei größeren Scheiben.“ Stebler Glashaus bietet verschiedene Fenstertypen an, unter anderem das Dachlamellenfenster Typ s: 203, das Dachlamellenfenster Typ s: 203 NRWG mit NRWG-Zertifizierung nach EN 12101 sowie flächige eingebaute Dachausstiege Typ s: 211 DA mit großen Öffnungen bis zu sechs mal drei Metern.
Die Fenster wurden bisher nicht nur in der Schweiz in schützenswerten Gebäuden verbaut, sondern haben auch in Deutschland etliche Liebhaber gefunden. Das ist vor allem der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Metalltechnik Gilch aus dem niederbayerischen Niederwinkling zu verdanken und der regelmäßigen Teilnahme an der Fachmesse BAU in München. Nun will Stebler den nord- und mitteldeutschen Raum mit Schwerpunkt Berlin erobern. Das Unternehmen Stebler hat in Kooperation mit Metalltechnik Gilch schon etliche Dachlamellenfenster in Deutschland installiert und beschäftigt in München sogar einen eigenen Außendienstmitarbeiter. „Und weil Metalltechnik Gilch in Berlin bereits eine eigene Ausstellung sowie ein Technisches Büro betreibt, wollen wir hier Synergieeffekte nutzen“, sagt Markus Stebler. Metalltechnik Gilch hat sich auf besondere Bauprodukte spezialisiert und vertreibt z.B. die rahmenlosen Schiebetürsysteme der Schweizer Firma Sky-Frame und ist Partner des niederländischen Profilspezialisten MHB, der mit den schmalsten Stahlprofilen der Welt für Fassaden wirbt. Damit passen die beiden Unternehmen Stebler und Gilch bestens zusammen und bedienen ein Segment mit besonders hohem Qualitätsanspruch. „Eigenes Personal wird in der Anfangsphase nicht nötig sein“, meint Stebler und verweist an Geschäftsführer Josef Gilch: „Wir kennen die Produkte von Stebler seit vielen Jahren und können die Beratung und die Kundenbetreuung mit unseren Mitarbeitern leisten. Auch Montagen werden von uns erledigt, ab und zu mit Unterstützung eines Stebler-Fachmanns.“  Stebler ergänzt: „Wir werden abwarten, wie dynamisch sich der Ausstellungsort Berlin entwickelt, und gegebenenfalls reagieren.“

Für Planer und Ausführende

Auf die Frage, welches Marktvolumen er in Berlin prognostiziert, winkt Stebler ab: „Das ist wie Kaffeesatz lesen. Die Aufbauphase wird sicher drei bis fünf Jahre dauern. Aber wir sind sicher, dass unsere Produkte insbesondere im Denkmalschutzbereich gut angenommen werden. In München haben wir das auch geschafft.“ Er räumt ein, dass die deutschen Gegebenheiten ein bisschen anders als in der Schweiz sind, obschon man die gleiche Sprache spricht. Und betont, dass seine Produkte im oberen Preissegment angesiedelt sind, etwa ab 1.500 Euro pro Quadratmeter im eingebauten Zustand. Das macht den Vertrieb nicht gerade leichter. Mit dem Showroom sollen daher Architekten und Metallbauer angesprochen werden, also diejenigen, die beim Kunden den Anstoß geben. Auch regelmäßige Informationsveranstaltungen sind geplant.
Doch Markus Stebler weiß, dass es genügend deutsche Kunden gibt, die bereit sind, für ein Qualitätsprodukt einen höheren Preis zu zahlen: „Die hätten gern etwas anderes als ein 08-15-Produkt und erwarten natürlich auch Schweizer Finish und Schweizer Präzision. Für uns ist klar, dass wir entsprechend mehr bieten müssen. Auch der Beratungsaufwand ist höher als bei einem Standardprodukt und die Montage teurer. Unterm Strich lohnt sich der Aufwand“, sagt er, „weil es später auch keine Probleme mit Garantiearbeiten oder verschiedenen Mängeln gibt.“

Zollprozedere für Exporte

Die Aufträge erledigt das Duo in Kooperation: Das Aufmaß macht Metalltechnik Gilch vor Ort und schickt die Maße an die Firma Stebler, die daraus eine Skizze fertigt und den Preis kalkuliert. Gilch erstellt das Angebot für den Kunden und übernimmt die Verkaufsgespräche. Ist der Auftrag erteilt, werden die Fenster von Stebler gefertigt, direkt auf die Baustelle geliefert und dann von Glich montiert. Geliefert wird per Lkw oder Bahn-Container, je nachdem, wie umfangreich der Auftrag ist. Nur die Zollformalitäten sind kompliziert. Unterschiedliche Mehrwertsteuern, ständig wechselnde Zollformulare. „Die EU ändert alle zwei bis drei Jahre die Formulare, oft ohne große Ankündigung. Manchmal ist es einfach Glück, wenn die Papiere stimmen. Man muss die Ware eine Woche vorher ankündigen, eine bestimmte Zollstation zum festgelegten Tag und Uhrzeit passieren. Da achten die Deutschen genauso wie die Schweizer penibel darauf. Und ganz kompliziert wird es, wenn vielleicht ein Fenster nicht ganz gepasst hat und das wieder in die Schweiz zurückgeht. Das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Auch deshalb achten wir auf perfekte Qualität“, erklärt Markus Stebler.

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