Dem Klima trotzen

Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven

Eines der modernsten und effizientesten Steinkohlekraftwerke der Welt mit einem Wirkungsgrad von 46 % und einer Leistung von 800 MW hat die GDF Suez-Gruppe in Wilhelmshaven errichtet. Besondere Herausforderungen bei der Fassadenkonstruktion, ausgeführt mit beschichteten Stahlleichtbauelementen, stellten dabei sowohl die Bauhöhe als auch das raue salzhaltige Klima dar.
Entworfen haben das Gebäude die niederländischen Architekten DHV Architects aus Eindhoven. Dabei wurde nicht nur Wert auf moderne Technik sondern auch auf ansprechende Ästhetik gelegt. Für eine attraktive farbliche Gestaltung sorgt die Nutzung von 15 verschiedenen Graunuancen. Farblich abgestimmte Lamellenkonstruktionen aus Aluminium durchbrechen die wuchtig wirkenden Fassadenansichten und fungieren teilweise als hinterlüftete Fassade und teilweise als aerodynamisch wirksame Öffnungen.

Zweischaliger Wandaufbau. Die Montage der Gebäudehülle an den insgesamt 18 Einzelbauten übernahm das Stahl- und Fassadenbauunternehmen Donges. Die Bauhöhen lagen zwischen 7 und 107 m, die gesamte Fassadenfläche umfasste rund 51.000 m². Die Unterkonstruktion der Gebäude besteht im Wesentlichen aus massivem Stahlbeton und soliden Stahlkonstruktionen. Zusätzlich zu den Gebäudehöhen stellen in der Küstenregion auftretende Windzug- und Sogkräfte (Durchbiegung) und das raue, salzhaltige Klima besondere Anforderungen an die Fassade. Die Massivbauten wurden einschalig verkleidet, die Stahlkonstruktionen, u.a. beim Herzstück der Anlage, dem Kesselhaus, erhielten einen zweischaligem Wandaufbau. Als Innenschale dienen gekantete Stahlkassettenprofile, die Außenschale bilden Stahltrapezprofile vom Typ SAB 45/900. Diese Profile mit einer Dicke von 1 mm wurden wegen ihrer Leistungsmerkmale und der besonderen Symmetrie ausgewählt. Die für die Dach- und Fassadenkonstruktionen benötigten konstruktiven und gestalterischen Formteile – hauptsächlich aus bandbeschichtetem Stahl – wurden baustellennah in einem Kantbetrieb produziert. Die kurze Entfernung und Lieferzeit erwies sich dabei als vorteilhaft.

Korrosionsschutz. „Die neue Korrosionsschutznorm für Beschichtungssysteme und metallische Überzüge - DIN 55634:2010-04 versetzt uns heute in die Lage, die Korrosionsbelastung von Gebäudehüllen optimal zu bestimmen“, erläutert Christoph Bartsch, Fachbereichsleiter Industriefassaden bei Donges. In Anbetracht des rauen Seeklimas hatte das Unternehmen dem Bauherren, anders als in der Ausschreibung vorgesehen, eine höherwertige Beschichtung vorgeschlagen und diese mit Colorcoat HPS 200 Ultra von Tata Steel in einer Dicke von 200 μm außen und 100 μm innen ausgeführt. Die Innenschale wurde beidseitig mit 25 μm beschichtet.
Nach Herstellerangaben ist die Beschichtung in die höchste UV-Beständigkeitsklasse RUV4 nach EN10169:2010 eingestuft und bietet damit hohe Farbbeständigkeit. Zudem soll es die höchste Korrosionsbeständigkeitsklasse RC5 nach DIN EN 10169:2010 noch übertreffen. Der Hersteller bietet mit der Beschichtung die Confidex Garantie, die eine Wartungs- und Inspektionsfreiheit für bis zu 40 Jahre vorsieht bietet. In Anbetracht der Gebäudehöhe und dem Aufwand beim Austausch von einzelnen Elementen stellt das einen bedeutsamen Vorteil dar. Außerdem ist die Beschichtung nach Angaben von Tata besonders robust, kratzfest und abriebbeständig um Beschädigungen während des Transports und der Montage zu vermeiden. Für die farbliche Gestaltung der Fassade in Grautönen konnte auf fünf Farbtöne aus der Standard Farbpalette zurückgegriffen werden, zehn weitere wurden als spezielle Sonderfarben entwickelt.




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