FC Bayern Campus

Entwicklungsraum für Talente

Der FC Bayern Campus mit fünf Baukörpern integriert sämtliche Funktionen und Services einer modernen Sportakademie. In der Fassade wurden Anforderungen an Transparenz, Funktionalität, Design, Belüftung sowie Brand- und Rauchschutz mit Lösungen von Schüco realisiert.

Auf einem 30 Hektar großen Gelände im Norden Münchens entstand in Sichtweite der Allianz Arena ein neues Sportgelände für den FC Bayern München. Das Projekt – geplant von Joachim Bauer Architekten, München – gliedert sich in fünf Einzelgebäude: Akademie, Spielstätte, Clubheim, Sporthalle und Greenkeeping. Der Campus wurde zum August 2017 in Betrieb genommen.
Im dreigeschossigen Akademiegebäude mit einer Bruttogeschossfläche von ca. 8.000 m² sind neben Umkleide- und Indoor-Sportbereichen die Büros der Nachwuchsabteilung und der Leitung des Campus sowie ein Apartmentbereich mit Übernachtungsplätzen, Mensa, Aufenthalts- und Pädagogenräumen untergebracht. Über eine gläserne Brücke wird die Akademie mit dem Nordriegel der Spielstätte verbunden. Hier befinden sich neben den Umkleiden für den Spielbetrieb Seminar- und Besprechungsräume, Räume für den Zeugwart sowie Technikbereiche. Die Spielstätte ist ausgelegt auf 2.500 komplett überdachte Zuschauer-Sitzplätze auf Tribünen im Westen, Osten und Süden mit einer umlaufenden Lärmschutzfassade aus Industrieglas von 11 Meter Höhe.

Ausführend: Stegmüller Stahl- & Metallbau

Um funktionsübergreifend in den Gebäuden eine einheitliche Optik herzustellen, bediente man sich der zahlreichen Ausführungsvarianten des Schüco Systemangebots. Der Schüco Partnerbetrieb Stegmüller Stahl- und Metallbau, Arnstorf, hatte im Rahmen eines eng gesetzten Zeitplans die logistisch und montagetechnisch anspruchsvolle Aufgabe übernommen, für die fünf Gebäude von der Erstellung der komplexen Planung bis hin zur Montage sämtliche Leistungen auszuführen. Das Gesamtvolumen an verbauten Schüco Systemelementen unterstreicht die Komplexität des Projektes: 2.050 m² Pfosten-Riegel-Fassaden, 480 Fensterelemente (200 davon sind mechatronisch betriebene Aluminiumfenster), 80 Türelemente für den Brand- und Rauchschutz, Türsysteme für die Fassade, verglaste Hebe-Schiebeelemente sowie eine 25 m lange Glasbrücke mit Fassadenaufsatzkonstruktion gehörten zum Leistungsumfang. Hinzu kamen spezielle Systemausführungen und komplexe Bauteilanschlüsse, die Fertigung und Montage von 1.100 m² Großlamellen für den Sonnenschutz, Oberlichter und Glasgeländer sowie profilintegrierte LED-Beleuchtung und systemintegrierte Fensterlüfter.

Lüftungskonzept

Der Sonnenschutz mit Schüco Großlamellen ALB, der Einsatz von Dreifach-Isolierverglasungen und ein durchdachtes Lüftungskonzept lassen das Akademiegebäude in Teilbereichen ohne Klimatisierung und ohne mechanische Be- und Entlüftung auskommen. Schüco AWS 75.SI+ Dreh-Kippfenster und mechatronische Schüco AWS 75.SI+ Kippelemente in den Haupt- und Innenhoffassaden ermöglichen eine wirkungsvolle Belüftung und sommerliche Nachtauskühlung des Gebäudes. Darüber hinaus wurden einige Nutzungsbereiche zur Klimaoptimierung mit selbstregulierenden Schüco VentoFrame Fensterlüftern ausgestattet, die nahezu unsichtbar im Blendrahmen installiert wurden. Dabei handelt es sich vor allem um die Beherbergungsräume, wo die Fensterlüfter auf der Fassadenseite eine Ergänzung zur automatisierten Belüftung in den inneren Sanitätskernen bilden. Darüber hinaus wurden Schüco VentoFrame Fensterlüfter in die Fassade von ausgewählten Büro-, Besprechungs- und Aufenthaltsräumen der Akademie integriert.

Einstufung als Sonderbau Klasse 5

Aus der Kombination von Akademie und Spielstätte mit großer Grundfläche sowie Räumen für mehr als 100 mögliche Nutzer ergab sich die Einstufung des gesamten Campus als Sonderbau der Gebäudeklasse 5 nach bayerischem Baurecht. Diese Einstufung ist grundsätzlich mit besonderen Anforderungen an den Brandschutz verbunden.

Brand- und Rauchschutztüren

Aufgrund der Apartments, die in das zentrale Akademiegebäude integriert wurden, nahmen die Baubehörden zusätzlich eine Bewertung in Anlehnung an die besonderen Anforderungen der Beherbergungsstättenverordnung (BStättV) vor. Demzufolge hatte u. a. eine direkte Fluchtwegführung aus den Beherbergungen über notwendige Flure in Fluchttreppenräume zu erfolgen. Die Flucht- und Rettungswege wurden mit verglasten Brand- und Rauchschutztüren ausgestattet (Schüco ADS 80 FR 30 und Schüco ADS 80 FR 60, Schüco Firestop T90). Die in einigen Gebäudebereichen eingesetzten Rauchschutztüren Schüco ADS 65.NI SP stehen im Regelbetrieb offen und sind mit Feststelleinrichtungen ausgestattet, die bei Rauchdetektion einen automatischen Schließvorgang einleiten. Wo die Flucht- und Rettungswege im Erdgeschoss ins Freie führen, wurde durch eine Begrenzung der Ausfahrtiefe des motorischen Sonnenschutzes auf 1,20 m sichergestellt, dass die Flüchtenden das Gebäude problemlos verlassen können.

Entrauchung über Oberlichter

Die Entrauchung des Akademiegebäudes erfolgt im Brandfall auf natürlichem Wege über motorisch betriebene Oberlichter (Schüco AWS 75.SI+ Kippelemente mit Beschlagsystem TipTronic SimplySmart). Zur Entrauchung können diese Kippelemente, die als Oberlichter an die Fassade Schüco FW 50+.HI angeschlossen sind, im Brandfall zentral aktiviert werden. Zusätzlich zu den genannten baulichen Maßnahmen ist das gesamte Gebäudeensemble mit einer flächendeckenden Brandmeldeanlage mit Alarmierung ausgestattet. Diese anlagentechnische Brandschutzmaßnahme war von den Behörden vor allem wegen der Beherbergungsräume gefordert worden, um den Bewohnern Tag und Nacht ausreichenden Schutz zu gewährleisten.

Sondersituation in der Fassade

Um geschossweise eine variable Nutzung und Flächenaufteilung zu ermöglichen, wurde der Verlauf einer Brandwand innerhalb des Akademiegebäudes mit einem Versprung vom EG zum 1.OG realisiert. Dort, wo die Brandwand auf die Fassade trifft, stattete man einen schmalen Bereich von 2 m Breite und 3 m Höhe in der Feuerwiderstandsklasse F30 aus, um den Schutz vor Feuerüberschlag vom EG ins 1.OG sicherzustellen. Hier kam ein wesentlicher gestalterischer Vorteil beim Einsatz der optisch homogenen Schüco Systemfamilien zum Tragen: Der Fassadenbereich, der mit dem System FW 50+ BF als F30 Brandschutzfassade ausgeführt wurde, ist in der Profiloptik völlig identisch mit der angrenzenden, anforderungsfreien FW 50+.HI Regelfassade. Auf diese Weise konnte trotz der besonderen Brandschutzanforderungen eine einheitliche Fassadenansicht hergestellt werden.

Offene Mensa und Fitnessbereich

Die Mensa im EG der Akademie unterschreitet mit einer maximalen Kapazität von <200 Personen deutlich ein Personenaufkommen, das Sonderanforderungen der Versammlungsstättenverordnung (VStättV) notwendig gemacht hätte. So konnten Übergänge zum Fitnessbereich offen und ohne Tür-/Trennwandsysteme für den Brandschutz realisiert werden. Die Deckenkonstruktion oberhalb des Fitnessstudios im EG der Akademie wurde zum Schutz vor Feuerüberschlag auf die angrenzende höhere Bebauung in EI 90 ausgeführt. red

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