Berliner Stahldialog

Protektionismus und CO2-Reduktion fordern

Vergangene Woche, wenige Tage vor der Europawahl diskutierten Vertreter aus Wirtschaft und Politik im Rahmen des Berliner Stahldialogs über die Chancen und Herausforderungen der Stahlindustrie in Deutschland und Europa. Vor rund 250 Gästen betonte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, die Notwendigkeit einer industriepolitischen Perspektive für die EU: „Die Stahlindustrie kann die enormen Herausforderungen, wie den zunehmenden Protektionismus weltweit und die Transformation in eine CO2-arme Wirtschaft, nur in einem starken Europa bewältigen. Dazu braucht es die Begleitung durch eine kluge Wirtschafts- und Industriepolitik.“

Das Veranstaltungsmotto „Perspektiven einer strategischen Industriepolitik“ griff Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, in seiner Rede auf und verwies auf die Bedeutung der Stahlindustrie in Deutschland für die Wirtschaft: „Stahl ist längst ein High-Tech-Produkt und als Werkstoff Grundlage vieler klimafreundlicher Produkte. Stahl war, ist und bleibt damit ein Fundament unserer Industrie.“ Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, hob die Bemühungen der Stahlindustrie hervor: „Die Stahlindustrie in Deutschland hat bereits einen großen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Für das Ziel einer klimaneutralen Stahlproduktion braucht es innovative Verfahren. Um dies zu unterstützen, wird derzeit im Bundesumweltministerium ein Förderprogramm zur Dekarbonisierung der Industrie erarbeitet.“


Wirtschaftsvereinigung Stahl/Dirk Heckmann

Wirtschaftsvereinigung Stahl/Dirk Heckmann

Im Rahmen des Berliner Stahldialogs der Wirtschaftsvereinigung Stahl treffen einmal im Jahr Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zusammen, um über aktuelle Branchenthemen zu diskutieren. Nach Reden von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesumweltministerin Svenja Schulze waren in diesem Jahr Kerstin Andreae (MdB, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Elmar Brok (MdEP, CDU), Tim Hartmann (Vorsitzender der Vorstände der AG der Dillinger Hüttenwerke und der Saarstahl AG), Jo Leinen (MdEP, SPD), Frank Schulz (Vorsitzender der Geschäftsführung, ArcelorMittal Germany Holding) und Michael Theurer (MdB, FDP) auf dem Podium zu Gast.

Thematisch passende Artikel:

US-Stahl- und Aluzölle fix

Stellungnahme WV Stahl und WVMetalle

Nach Information der faz hat US-Präsident Donald Trump die Erhöhung der Zölle für die Einfuhr von Stahl und Aluminium fix gemacht. Demnach muss ab 24. April für in die USA eingeführten Stahl 25...

mehr
11/2013

Stahl und die CO2-Reduktion

Innovative Produkte senken CO2-Emissionen

Die Stahlproduktion und die Verarbeitung von Stahl waren für den Wirtschaftsstandort Deutschland schon in der Tradition grundlegend und sind es trotz Auf und Ab in der Konjunktur sowie enormer...

mehr

Stahlzölle der EU

Positive wie kritische Reaktionen hierzulande

Im Zuge der Gegenmaßnahmen der EU Kommission auf die US Stahlzölle (seit Juni 25%) gibt es nun auch seit 19. Juli für Stahlimporte (23 Stahlprodukte) in die EU einen Zollaufschlag von 25%. Konkret...

mehr

J. Kerkhoff zu US-Stahlzoll

Besser mit USA gegen China

„Die Verlängerung der Ausnahme der EU-Stahlindustrie von den US-Zöllen für 30 Tage verschafft den Stahlunternehmen in Deutschland und Europa eine weitere kurze Atempause. Erforderlich ist jedoch...

mehr
11/2021

Nachhaltiger Stahl

Der am meisten rezyklierte Rohstoff

„Uns begegnet häufig die Frage, wie ein Baustoff, der bei seiner Produktion so hohe CO2- Emissionen verursacht wie Stahl, nachhaltig sein kann. Uns stellt sich umgekehrt die Frage: Wie kann ein...

mehr