Keine Zölle für Stahl & Alu!

Aufatmen seit heute morgen

Bis gestern waren der EU nur weitere Verhandlungsgespräche bis Ende April zugegesagt, heute morgen ging die Entscheidung von Donald Trump durch die Medien: Die Staaten der EU bleiben von den Stahl- und Aluminiumzöllen ausgenommen - allerdings zunächst nur bis zum 1. Mai. Ob sich das Blatt dann wieder wendet, soll nach Information der Tagesschau in den nächsten Tagen verhandelt werden. Planungssicherheit ist in der Sache wohl zunächst nicht möglich.


Die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) begrüßt diese Ausnahme. Dennoch werden relevante Mengen aus China, Russland und den Golfstaaten nach Deutschland und Europa umgeleitet. Daher muss die EU unbedingt die Handelsströme messen, um Schutzmaßnahmen einleiten zu können.

Die Entscheidung, keinen 10-prozentigen Importzoll auf Aluminium aus Europa zu erheben, wird von der WVMetalle befürwortet. „Aluminiumimporte können auch zukünftig ohne Zollschranken in die USA exportiert werden. Das ist ein guter Tag für den Freihandel“, sagt Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WVMetalle.

Da aber andere Exportstaaten weiterhin von den Maßnahmen betroffen sind, bleibt es dabei, dass massive Umleitungseffekte entstehen. Circa 320.000 Tonnen Aluminiumexporte könnten 2019 alleine aus China und Russland in Richtung USA wegbrechen. 20 bis 25 Prozent dieser Mengen könnten auf den europäischen Markt umgeleitet werden. Aus den Golfstaaten könnten zusätzlich noch bis zu 30.000 Tonnen nach Europa hinzukommen. Diese Tatsache muss von der EU berücksichtigt und notwendige Handelsschutzmaßnahmen ergriffen werden. „Jetzt muss es darum gehen, die EU vor indirekten Umleitungseffekten aus Drittstaaten zu schützen“, erklärt Erdle. Dazu sollten die EU die Aluminiumimporte auf dem Niveau der letzten drei bis fünf Jahren mitteln und einfrieren. Das Messen der Handelsströme wäre WTO-konform und würde die WTO als multilaterale Institution stärken. „Es geht also nicht um Protektionismus, sondern um den Schutz vor einer Überschwemmung des EU-Marktes.“  


Weitere Informationen: Handels- und Rohstoffpolitik (WV Metalle)



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