AbZ Z-30.3-6 bis Mai 2017

Die europäischen Regelungen für Werkstoffauswahl und Bemessung von Bauteilen oder Tragwerken aus nichtrostenden Stählen DIN EN 1993-1-4 und für die Ausführung von Bauteilen oder Tragwerken aus nichtrostenden Stählen DIN EN 1090-2 sind in Deutschland vorläufig nicht bauaufsichtlich eingeführt, da die dort enthaltenen Regelungen nicht den bauaufsichtlichen Anforderungen genügen.

Um den bauaufsichtlichen Anforderungen besser gerecht zu werden, werden derzeit von einer Evaluation Group Änderungsvorschläge erarbeitet, deren Einführung jedoch erst mittelfristig zu erwarten ist. Vor diesem Hintergrund wurde die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-30.3-6 „Erzeugnisse, Verbindungsmittel und Bauteile aus nichtrostenden Stählen“ des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) mit Datum 22. April 2014 aktualisiert und die Geltungsdauer bis 01. Mai 2017 verlängert. Sie schafft für weitere 3 Jahre für Architekten, Planer und Metallbauer die Voraussetzungen, in tragenden Komponenten eine große Bandbreite von Edelstählen ohne aufwendige Zustimmung im Einzelfall einzusetzen.

Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-30.3-6 für nichtrostende Stähle ist ein in sich geschlossenes Werk mit Regelungen für Erzeugnisse und Bauteile, Werkstoffauswahl, mechanische Eigenschaften, Konstruktion, Bemessung, Verarbeitung, Unterhalt und Wartung sowie Korrosionsschutz. Sie gilt für statisch und quasi-statisch beanspruchte Bauteile und Verbindungen unter atmosphärischen Bedingungen. Bauteile können die Erzeugnisse selbst sein oder aus ihnen nach angegebenen Regeln hergestellt werden. Erzeugnisse müssen eine Mindestdicke bzw. einen Mindestdurchmesser von 1,5 mm haben, die Gewindedurchmesser der Verbindungsmittel müssen mindestens M 6 sein.

Neue Werkstoffgüten und Korrosionswiderstandsklassen

Neu aufgenommen wurden die Lean-Duplexstähle 1.4062, 1.4162 und 1.4662 für die Korrosionswiderstandsklasse III. Die insgesamt erfassten 21 Edelstahlgüten sind im Hinblick auf die bevorstehenden europäischen Regelungen jetzt 5 Korrosionswiderstandsklassen zugeordnet, die verschiedene Legierungen zusammenfassen, die unter gleichen Korrosionsbelastungen eine vergleichbare Korrosionsbeständigkeit zeigen. Zur Ermittlung der erforderlichen Korrosionswiderstandsklasse bei atmosphärischer Exposition wurde Tabelle 1.1 so überarbeitet, dass sie in Anlehnung an DIN 1045 eine angepasste Festlegung fünf relevanter Einwirkungen auflistet und die Werkstoffauswahl daran orientiert. red

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