Julian Gemperli
Schweizermeister der Sparte MetallbauErstplatzierter der Berufsmeisterschaften in der Sparte „Metallbau“ wurde Julian Gemperli aus Flawil (Kanton St. Gallen). Seine Lehre machte der 20-Jährige bei Rey Metallbau aus Wittenbach; die Ausbildung schloss er im Sommer dieses Jahres mit der Bestnote 5,6 am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St. Gallen ab. Wir hatten Gelegenheit, ihn kurz nach der Siegerehrung zu sprechen.
metallbau: Julian, wie fühlst Du dich nach diesem Sieg?
Julian Gemperli: Ja, schon gut. Meister zu sein ist ein gutes Gefühl!
metallbau: Hattest Du das erwartet?
Gemperli: Also, in der Vorqualifikation hatte ich auch das beste Werkstück gefertigt. Da war mein Ziel natürlich schon, Schweizermeister zu werden. Ab Tag 2 des Wettbewerbs habe ich gemerkt, dass ich deutlich besser bin als die Konkurrenz. Wir mussten ja jeden Abend Module abgeben. Da konnte man die anderen begutachten. Es war ziemlich offensichtlich, dass mein Stück sehr gut, wenn nicht das beste war. Vom Aussehen her, und die Maße haben auch gestimmt.
metallbau: Wie bist Du an die Aufgabe herangegangen?
Gemperli: Ich wusste schon, dass sie schwierig werden würde. Ich hatte diesen Sommer die LAP [Anm. d. Redaktion: LAP = Lehrabschlussprüfung] gemacht, die war deutlich einfacher. Bei den Meisterschaften ist außerdem der Zeitdruck extrem hoch. Ich denke aber, es ist vor allem eine Kopfsache. Etwa eine halbe Stunde vor Wettkampfbeginn habe ich mich zurückgezogen und auf die Aufgabe, die kommen würde, fokussiert. Als dann der Startschuss fiel, war ich voll bereit.
metallbau: Was war das Schwierigste an der Aufgabe?
Gemperli: Die Maße genau einzuhalten, dass alles am richtigen Ort ist und zusammenpasst, und dass man sich nicht den Weg verbaut, weil man zum Beispiel nicht die richtige Reihenfolge einhält. Dafür muss man den Plan schon richtig gut verstehen. Nur so kann man auch schnell arbeiten.
metallbau: Und welches Bauteil war besonders anspruchsvoll?
Gemperli: Definitiv die Forster-Türe. Die Türbänder waren verdeckt liegend – ganz schön schwierig, dass da alles passte. Auch nicht einfach war die Krone aus Spiegelblech. Man musste achtgeben, dass man sie nicht zerkratzte. Außerdem konnte man sie nicht an dem Unterbau anpassen. Das Risiko ist da natürlich hoch, dass man einen Fehler macht. Bei mir lief zum Glück alles glatt.
metallbau: Bist Du an einem Fehler knapp vorbeigeschrammt?
Gemperli: Ja, bei der Chromstahlzarge gab es einen Bajonettverschluss. Der war im Blech eingelasert, und die Öffnung musste nach unten schauen. Die Pläne waren gelegt, da habe ich gemerkt, dass ich sie falsch angezeichnet hatte. In dem Moment war ich schon nervös und musste mich erst wieder sammeln. Also ganz kurz Pause machen, die Augen schließen, tief durchschnaufen und dann wieder mit Vollgas weitermachen. Man darf da ja keine Zeit verlieren. Aber ja, das war schon ein Schreckmoment.
metallbau: Welchen Stellenwert hat für Dich Dein Lehrbetrieb?
Gemperli: Er hat mir immer gute und abwechslungsreiche Arbeiten gegeben. Also alles, was es in dem Wettbewerb gebraucht hat, um gut zu sein. Ich war deshalb optimal vorbereitet, musste nichts speziell trainieren, weil ich wusste, ich habe alles schon gemacht. In dem Betrieb arbeite ich noch immer, die Arbeit dort ist extrem abwechslungsreich. Das ist auch wichtig. Aber am wichtigsten, denke ich, ist der Wille. Und den habe ich.
metallbau: Was sind die Pläne für Deine Zukunft?
Gemperli: Jetzt werde ich noch etwa ein, zwei Jahre auf Montage gehen und dort Erfahrung sammeln. Vielleicht kann ich in zwei Jahren auch an den WorldSkills teilnehmen, aber das ist leider nicht sicher.
metallbau: Ich drücke Dir ganz fest Daumen, dass das mit den WorldSkills klappt und sich Dein Erfolgskurs fortsetzt!