ADAC signalisiert Vielfalt mit Fassade

Stern des Südens

Verstreut über München haben die Gelben Engel nun zusammengefunden. Stern des Südens heißt die neue Zentrale des ADAC, der viel Wert auf das Fassadenkonzept mit seinem Farbspiel legte.

Genau 4619 Fassaden-Elemente in 22 Farben und mehr als 3100 Türen, Tore und Belüftungsklappen: Die neue Zentrale des deutschen Automobilclubs ADAC ist schon von weitem sichtbar und leuchtet in unterschiedlichen Farbtönen. Sie sollen den ADAC und seine fast 18 Millionen Mitglieder mit ihren oftmals unterschiedlichen Interessen symbolisieren. 
 
Gebäudekonzept. Die Fassade repräsentiert in ihren verschiedenen Gelbtönen – der Hausfarbe des ADAC – diese „Vielfalt in der Einheit“ nach außen. Während die Grundfarbe stets dieselbe bleibt, entstehe durch die Farbnuancen der Fenster die Abwechslung in der einheitlichen Fassade, erklärt der ADAC die Wirkung, die das Fassadenkonzept erzielen soll.
Allein der 92 m hohe Büroturm hat mehr als 1152 Fassadenelemente in 21 Farbtönen. Er steht auf einem fünfgeschossigen gezackten Flachbau mit 2674 Fassadenelementen. Ein glasüberdachtes Foyer bildet seine Mitte. „Stern von Sendling“ wird der Neubau genannt, weil er mit seiner außergewöhnlichen Architektur das Münchner Stadtbild mitprägt. Das Architektenteam Sauerbruch Hutton aus Berlin hat ihn entworfen. Die Bauleitung Ed Züblin AG aus Stuttgart hat ihn in sechsjähriger Bauzeit realisiert. Den Fassadenbau hatte die Josef Gartner GmbH aus Gundelfingen übernommen, die Erdgeschoss-Fassade kam von Metallbau Korsche aus Weiden.
Seit kurzem ist die neue Zentrale im Münchner Westend in Betrieb, die alle rund 2400 Mitarbeiter unter einem Dach zusammenführt. Bislang waren die Beschäftigten verteilt auf sieben Münchner Standorte. Auf einer Bruttogeschossfläche von 129.500 m² arbeiten nun alle Unternehmensbereiche – Versicherungen, Finanzdienste, Autovermietung, Reisen und Handy-Angebote – in einem von architektonischer Offenheit geprägten Ambiente. In den oberen beiden Stockwerken siedeln Präsidium und Geschäftsführung, darunter Großraum- und Einzelbüros. Im Erdgeschoss finden die Mitarbeiter eine Cafeteria, ein hausinternes Casino, Räume für Schulungen, die Großdruckerei, die Küche, einen Lettershop und die Packerei.
In den drei Untergeschossen des Komplexes liegen die vor den Augen der Öffentlichkeit verborgenen 40 Prozent der Gebäudefläche – mit Tiefgarage, zwei topmodernen Rechenzentren, Technik und Logistik sowie einem Lieferhof, in dem sogar Sattelschlepper Platz haben.
Ein zentrales Foyer dient als repräsentative Lobby und ist gleichzeitig die zentrale Verteilstelle für alle Beschäftigten, die von hier aus über Rolltreppen und Lifte die Büros des fünfstöckigen Flachbaus und die darüber liegenden 18 Hochhausetagen erreichen.
Die alles überspannende gläserne Dachkonstruktion flutet jeden Winkel mit Tageslicht und erlaubt den Ausblick auf die bunte Fassade des Büroturms. Dieser kragt acht Meter weit über den 16 Meter hohen Sockelbau hinaus und bildet einen Bogen nach außen, ähnlich dem Bug eines Schiffes. 
 
Energiekonzept. Besonderen Wert legten die Planer auf das Energiekonzept mit Photovoltaik, Geothermie und Fernwärmenutzung und die Klimatisierung. So sind beispielsweise rund 1500 m² Solarpanele auf dem Flachdach des Sockelbaus angebracht. Insgesamt produzieren die 1452 Module bei maximaler Sonneneinstrahlung in der Spitze rund 200 kW Strom. Das vermindert die CO2-Emissonen um etwa 150.000 kg pro Jahr.
Und auch die 36.000 m² umfassende Fassade leistet einen Beitrag zur CO2-Einsparung. „In den Fassaden sind zwischen der üblichen Doppelverglasung und der äußeren Scheibe Sonnenjalousien integriert“, hat es der Automobilclub der breiten Öffentlichkeit erklärt. „Frischluft durchströmt ständig diesen Zwischenraum in der Fassade, und kühlt ihn. Diese Konstruktion schützt verlässlich vor Hitze und hält sie außerhalb des Gebäudes. Denn Kühlen im Sommer ist fünf Mal energieaufwendiger als Heizen im Winter.“ 
 
Verglasung. In Fassade und Glasdach sorgen ipasol Sonnenschutzglas und iplus E Wärmedämmglas aus dem Plattlinger Werk der Interpane Glas Industrie AG für Tageslicht durchflutete Räume, Schutz vor sommerlicher Überhitzung und effektive Wärmedämmung. Damit sich das Foyer trotz hohem Glasanteil nicht aufheizt, kommt hier ipasol platin 25/15 Sonnenschutzglas zum Einsatz. Es verfügt über einen g-Wert von 15 Prozent – und gewährleistet damit einen wirksamen Schutz vor aufheizender Sonnenstrahlung, was den Klimatisierungsaufwand reduziert. Die Tageslichttransmission liegt mit TV = 25 Prozent ebenfalls niedrig, um bei hoch stehender Sonne Blendeffekte zu vermindern. Der Isolierglasaufbau im Dach besteht wegen der hohen Sicherheitsanforderungen außen aus Einscheibensicherheitsglas mit Heat-Soak-Test (ESG-H) sowie innen aus Verbundsicherheitsglas (VSG). Teilweise ist die Außenscheibe zusätzlich mit einem Siebdruck versehen.
Für die Fassaden des Sockelbaus und des Hochhauses konzipierten die Architekten eine Verbundfensterfassade mit raumseitiger Isolierverglasung. Außen ist ihr eine durch Siebdrucktechnik veredelte Einfachverglasung vorgelagert, sodass eine permanente Hinterlüftung stattfindet. Die Öffnungsflügel der Fenster können manuell bedient werden – eine vorgelagerte Volumenstromregelanlage begrenzt jedoch die Zuluftmenge. Farbige Profile und teilflächiger Siebdruck auf der Verglasung lassen das Gebäude in den verschiedenen NCS-S-Farbtönen schillern.
Für optimales Raumklima kommt ipasol neutral 70/39 Sonnenschutz- und iplus E Wärmedämmglas zum Einsatz. Das Sonnenschutzglas gewährleistet eine Tageslichttransmission von TV = 70 Prozent bei einem g-Wert von 39 Prozent. An kalten Tagen sorgt der Ug-Wert von 1,1 W/(m²K) (nach EN 673) für Wärmedämmung. Der Energiebedarf für Heizung, Kühlung und Kunstlicht wird somit minimiert – das senkt die Betriebskosten und schont die Umwelt. Oder wie es der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber bei der Einweihung formulierte: „Die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird.“
 
Info + Kontakte


Interpane Glas Industrie AG
Sohnreystraße 21
37697 Lauenförde
Tel. +49 (0)5273/809-0
Fax +49 (0)5273/882-63

//info@interpane.com:info@interpane.com
www.interpane.net

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2017

AGC Interpane

Designglas veredelt jede Fassade

AGC Interpane entwickelt beschichtete Scheiben. Das Spektrum reicht von Produkten mit hoher Tageslichttransmission und moderatem g-Wert bis zu Produkten mit sehr niedrigem g-Wert sowie reflektierenden...

mehr
Ausgabe 06/2011 Edelstahl aus Deutschland für New York

Fassadenbau

ThyssenKrupp Nirosta in Krefeld hat das Material gefertigt und im Werk Dillenburg mit einem besonderen Walz- und Wärmebehandlungsverfahren zu Blechen weiterverarbeitet. Die Christian Pohl GmbH in...

mehr
Ausgabe 01/2019

Interpane

Innovative Gläser und aktuelles Glas-Handbuch

Architektonische Impulse verspricht sich AGC Interpane mit seinen aktuellen Gläsern. Dazu gehören das Vakuum-Isolierglas Fineo ohne sichtbare Evakuierungsöffnung, ein Sonnenschutzglas, dessen...

mehr
Ausgabe 1-2/2024

Lochbleche im Fassadenbau

Referenzen zeigen Gestaltungsvielfalt

Vorab: Baurechtliche Auflagen können mit individuell geplanten Fassadenelementen aus Lochblechen eingehalten werden, auch bei stringenten Anforderungen, wie etwa in der kulturhistorischen...

mehr
Ausgabe 9/2016

AGC Interpane

Neue Sonnenschutzverglasungen

Zehn neue High-End-Sonnenschutzverglasungen, einen 13 Meter langen begehbaren Glassteg mit integrierten LEDs als Medienträger, nahezu unsichtbares Vitrinenglas mit nur 0,8 % Außenreflexion, die neue...

mehr