Interview

Andreas Grimm von Dallwig

„Wir unterscheiden uns mit guter Beratung!“

Bei Neubauten werden in der Regel mit Standardsystemen unter Berücksichtigung einer guten Verglasung oder einer warmen Kante die Anforderungen der EnEV erfüllt. Bei einer Sanierung stellt sich die Energieoptimierung etwas komplexer dar. Wir haben bei Andreas Grimm nachgefragt.

metallbau: Herr Grimm, erachten Sie eine weitere Verschärfung der EnEV-Vorgaben für Fenster und Fassaden als sinnvoll?

Andreas Grimm: Ob es sinnvoll ist, kann man pauschal nicht sagen. Sicherlich haben wir ein gesteigertes Interesse daran, dass das Fenster nach wie vor ein High-Tech-Produkt bleibt. Bei der Wärmedämmung ist da sicherlich noch Spielraum. Aber ein Fenster muss auch schön sein! Die Fenster, die unsere Kunden wünschen, haben auch eine ästhetische oder eine sehr designorientierte Aufgabe. Und da wäre eine extreme Verschärfung in Richtung Passivhausstandard teilweise schwer zu realisieren.

metallbau: Wo lägen hier die Schwierigkeiten?

Andreas Grimm: Wärmedämmoptimierung heißt ja auch immer: größere Ansichtsbreiten, größer dimensionierte Profile. Das ist das Hauptproblem bei den Systemen, die z. B. schon ein Passivhauszertifikat haben. Sowohl im Schiebetür- als auch im Fenster- und Fassadenbereich gibt es Systeme, die schon weitaus bessere Werte erreichen, als die EnEV verlangt, teilweise sogar mit Passivhauszertifikat. Und wenn kein Zertifikat vorliegt, z. B. bei Schiebetürsystemen – wir verarbeiten von Schüco den ASE 80 –, dann erreichen wir zumindest den Standard in der Endausbaustufe des Systems. Wenn man von Sonderlösungen ausgeht, wird es hier und da natürlich schwierig, diese Werte zu erfüllen.

metallbau: Aber die Gebäudegeometrien sind ja immer häufiger komplex und mit ästhetischen Anforderungen verknüpft!

Andreas Grimm: Das stimmt. Ich gehe aber ganz fest davon aus, dass Marktführer wie die Firma Schüco schon daran arbeiten, ihre Standardsysteme wie etwa das System AWS 75 über kurz oder lang in die Nähe des Passivhausniveaus zu bringen. Etwa durch den Einsatz neuer Materialien – bei gleichbleiben- der Ansichtsbreite und gleichbleibendem Materialeinsatz und Fertigungsaufwand wie bei dem System AWS 90, das den Passivhausstandard ja schon erfüllt. Momentan liegt der Preissprung zwischen einem Standardfenster AWS 75 und dem System AWS 90 SI aber noch bei 12 bis 13 Prozent.

metallbau: Wie spiegelt sich das in den Kundenanfragen wider?

Andreas Grimm: Das Passivhausniveau ist oftmals ein Ziel, das von dem Bauherrn gern ins Kalkül gezogen wird. Aber es scheidet meist aus, wenn es nicht zwingend erforderlich ist. Die Anforderungen sind ja, die EnEV zu erfüllen. Diese erfüllen wir mit dem Standardsystem in aller Regel, auch unter Berücksichtigung einer entsprechend guten Verglasung oder einer warmen Kante.

metallbau: Man muss also die Kosten reduzieren!

Andreas Grimm: Richtig. Das Ziel muss sein: Das Standardsystem der 75er-Bautiefe mit den gleichen bauphysikalischen Eigenschaften auszustatten wie das jetzige 90er-System bei mindestens gleichbleibendem Preis. Mehrkosten wird der Kunde nicht akzeptieren.

metallbau: Welche energieoptimierten Systeme stehen für die Altbausanierung zur Verfügung?

Andreas Grimm: Systeme, die wir in der Sanierung anwenden, sind bei den Fenstern das System AWS 75, für Schiebesysteme das ASE 80 und für die Fassade das FWS 50. Damit erreichen wir spielend die Vorgaben der EnEV 2014. Und wer sich als Bauherr energetisch noch besser aufstellen will, kann anstelle des AWS 75 auf das AWS 90 gehen und bei einer Schiebeanlage bei der ASE 80 auf die maximale Ausbaustufe gehen. Dann erreichen wir auf alle Fälle auch Passivhausniveau.

metallbau: Worauf muss man in der Sanierung besonders achten?

Andreas Grimm: Sanierung macht keinen Sinn, wenn man ein Bauteil maximal „aufpimpt“, wenn aber gleichzeitig der Wandanschluss nicht in Ordnung, die Dämmüberdeckung nicht ausreichend ist. Das ist der Fachwelt hinlänglich bekannt: Eine Sanierung, wenn ich das Maximum erreichen will, funktioniert nur, wenn ich die unterschiedlichen Gewerke und Schnittstellen betrachte. Da ist die Fachfirma in der Pflicht, umfassend zu beraten — auch unter Einbezug von Fachplaner und Energieberater.

Lösungen für die energetische Optimierung

Dichtungen
„Durchweg gute Erfahrungen“ macht Fensterbauer Frank Grund aus Essingen mit dem für die Fenstersanierung entwickelten Dichtungsband Iso-Bloco Reno von Iso-Chemie. „Damit kann man Kunden ein Produkt anbieten, das funktioniert und in der energetischen Sanierung sinnvoll ist. Denn es macht deutlich mehr Bewegungen mit als ein herkömmlicher Schaum.“ Vor der Fenstermontage fixiert der Fensterbauer das vorkomprimierte Fugendichtband zwischen der Innen- und Außenputzschicht in der U-Ausnehmung im Mauerwerk. Dort dehnt es sich nach Positionierung des Fensters aus. Rückseitig ist das Band selbstklebend. An den flexiblen Abdichtungsflanken der Glattstrichebene bewirkt die Expansion des Bandes, dass das Fenster fest in der Laibung sitzt. Ein Muster habe Grund in seinen Geschäftsräumen ausgestellt. So könne er seinen Kunden die Wirkungsweise vorführen und ihnen auch für das Gespräch mit dem Endkunden eine Argumentationshilfe an die Hand geben. Grund: „Die Leute wissen: Sie sind beim richtigen Partner, weil man nicht nur ans Fenster denkt, sondern über den Tellerrand schaut und auch die Anschlüsse verbessert und dämmt.“

Isoliertsteg für Türen

Einen schubfreien Polyamid-Isoliersteg für die thermische Trennung von Metalltüren entwickelt und zum Patent angemeldet hat die Firma Ensinger. Durch den Steg lässt sich das Verziehen von Haustüren aufgrund temperaturbedingter Einflüsse minimieren. Anders als schubfeste und schubweiche Profile besteht der Steg aus zwei Teilen, die sich bei unterschiedlichen thermischen Ausdehnungen der Innen- und Außenschale der Tür gegeneinander verschieben. Dadurch entsteht eine bewegliche Isolierzone mit dennoch hoher Querzugfestigkeit. Getestet wurde das Produkt am gbd Lab in Dornbirn. Auf dem Prüfstand betrug die Längskrümmung einer 2,18 m x 1,23 m großen Aluminiumtür deutlich weniger als 2 mm, die Querkrümmung lag unter 1 mm. In allen drei getesteten Klimata erreichte die Tür die Klasse B3/C3. Das Vergleichsprodukt schaffte es lediglich in die Klasse B2/C1 und konnte die Mindestanforderung des Türenherstellers nicht erfüllen.

VHF-Unterkonstruktion

ZeLa Click: Dazu zählt unter anderem für den Bereich der VHF das Unterkonstruktionssystem ZeLa Click von BWM Fassadensysteme, eine Firma der Unternehmensgruppe fischer. Eine Komponente ist die Konsole aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit integrierter thermischer Trennung, welche den sonst üblichen Thermostop überflüssig macht. Zum Einsatz kommt zudem ein kombiniertes Fest-/Gleitpunktschwert aus Aluminium oder aus Edelstahl. Mit Edelstahlschwert erreicht das System das Effizienzkriterium ΔUWB ≤ 0,010 W/(m²K). Bei der energetischen Fassadenoptimierung und im Neubau setzt Claus-Peter Schneider des Klempnerfachbetriebs Schneider aus Kirchberg auf dieses System. Er lobt dessen einfache Montage: „Der ZeLa Click ist bedeutend schneller zu verarbeiten als etwa ein einfacher Wandwinkel. An der Grundkomponente des Halterfußes wird das Schwert eingeklickt. Die Schwerter selbst kann man nachträglich bis zu zwei Mal auswechseln, zum Beispiel bei einem notwendigen Längendifferenzausgleich, wenn etwa die Ausladung nicht stimmt.“

Veco Isolink: Eine klassische hinterlüftete Fassade mit einer Alucobond-Bekleidung findet sich an der Mehrzweckhalle Volkartshausen. Als Unterkonstruktion kam das System Veco Isolink von Schöck zur Anwendung. Der Wärmedurchgangskoeffizient des Wandaufbaus inklusive der Unterkonstruktion liegt unter dem Wert von 0,168 W(m²K). Das System eignet sich sowohl für den Neubau als auch die Sanierung von Bestandsgebäuden und zeichnet sich laut Hersteller durch solch geringe Wärmeverluste aus, dass es rechnerisch als wärmebrückenfrei gilt.


Tekofix: Ein weiteres Unterkonstruktionssystem für VHF ist der Tekofix von Maas. Es besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und verhindert laut Hersteller punktförmige Wärmebrücken nahezu vollständig. Auf der Unterkonstruktion können alle am Markt verfügbaren Bekleidungswerkstoffe montiert werden.

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