„Dank Vorbereitung im Zeitplan.“

Im Gespräch mit Unternehmer Wolfgang Schug

Die 750 neuen Fenster der Kreisverwaltung Bad Kreuznach wurden bei laufendem Betrieb eingebaut. In dieser Größenordnung hat Metallbauunternehmer Wolfgang Schug das Überschubsystem noch nicht eingesetzt. Dipl.-Ing. Ulrike Hensel hat ihn nach seinen Erfahrungen mit dem neuen System gefragt.

metallbau: In welchen Fällen ist eine Fenster-sanierung mit Überschubrahmen sinnvoll?

Schug: Vor allem dann, wenn ein Gebäude weiterhin voll genutzt wird und der Fenstertausch keine oder wenig Beeinträchtigung bringen darf. Die Bad Kreuznacher Kreisverwaltung hatte keine Möglichkeit, räumlich auszuweichen, sodass die Baumaßnahme im laufenden Betrieb stattfinden musste. Bei minimaler Lärmbelästigung und geringen Einbauzeiten.

metallbau: Sind einer solchen Sanierung Grenzen gesetzt?

Schug: Höchstens was die Stabilität der verbleibenden Fensterrahmen betrifft. Sind die alten Rahmen aus Aluminium – wie in diesem Fall – dann ist das ideal. Geeignet sind auch Kunststoffrahmen mit Stahlarmierungen oder Holzrahmen, sofern sie nicht morsch sind. Wichtig ist eine gute Verankerung im Mauerwerk. In der Vergangenheit wurden viele Fenster nur eingeschäumt. Hier müsste der neue Rahmen zusammen mit dem alten nachträglich im Mauerwerk befestigt werden. Gegebenenfalls sollten die Möglichkeiten mit Probebohrungen überprüft werden.

metallbau: Wie sind Sie vorgegangen?

Schug: Bereits bei der Ausschreibung habe ich Finstral mit eingebunden. Das System haben wir beim Kunden gemeinsam vorgestellt. Als der Zuschlag kam, habe ich das Feinaufmaß gemacht. Jedes Fenster musste durchgemessen, jedes Anschlussdetail entsprechend geplant, gezeichnet und angefertigt werden. Auch die Einbautermine haben wir detailliert geplant. Das war sehr viel Arbeit, die sich aber bei der Montage bezahlt gemacht hat.

metallbau: Welche Arbeitsgänge gab es in der Werkstatt, welche auf der Baustelle?

Schug: In der Werkstatt haben wir sämtliche Einzelteile vorbereitet. Innen brauchten wir Trespa-Abdeckplatten, außen neben Styrodurplatten auch gekantete und pulverbeschichtete Alu-verkleidungen. In den Büros haben wir die Fensterflügel ausgebaut, alte Beschläge und Dichtungen entfernt. Dann wurde der Falzbereich des alten Rahmens gedämmt, das neue Fenster mit Flügel und Rahmen in die Öffnung geschoben, ausgerichtet, am bestehenden Alurahmen befestigt, die Trespa-Platten geklebt und die Anschlussfuge abgespritzt. Damit war die Arbeit im Innenbereich erledigt. Die Styrodurplatten und die Aluminiumverkleidung an der Fassadenaußenseite wurden später vom Gerüst aus geklebt bzw. montiert.

metallbau: Was und wie bekamen Sie von Finstral geliefert?

Schug: Finstral lieferte per Container in Losgrößen bis 80 Fenster direkt und punktgenau auf die Baustelle. Insgesamt war das Projekt eine sehr positive Erfahrung, auch in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung.

metallbau: Wie lange haben Sie zum Fenstertausch gebraucht?

Schug: Für ein Fenster der Größe 1 m x 1,50 m brauchten wir mit zwei Mann eine halbe Stunde. Die 750 Fenster haben wir mit unseren vier Mitarbeitern in zwei Bauabschnitten binnen eines Jahres getauscht.

metallbau: Wie viel spart der Kunde beim Überschubrahmenfenster im Vergleich zum Kompletttausch?

Schug: Vergleichszahlen kenne ich hier nicht. Man muss generell unterscheiden zwischen einem privaten Bauherrn und dem Auftraggeber eines Zweckgebäudes. Während ersterer mal für kurze Zeit auf ein Zimmer verzichten kann, kann beispielsweise eine Verwaltung mit Publikumsverkehr nicht einfach für ein paar Wochen schließen. Im Falle der Kreisverwaltung wäre das ein monatelanger provisorischer Betrieb gewesen mit teuren Ausweichquartieren, dem Umzug der Infrastruktur, Schmutz, Mehrkosten durch Stukkateur- und Malerarbeiten usw.. Der eigentliche Fensterpreis ist ziemlich identisch.

metallbau: Kann das Finstral-Überschubsystem auf unterschiedlichen Fenstersystemen montiert werden?

Schug: Ja. Auch hier waren die alten Fenster nicht von Finstral. Sie waren ungedämmt und stammten vermutlich aus den 70er-Jahren. Im Gebäude existierten drei verschiedene Fenstersysteme.

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