Marktübersicht

Kalkulationssoftware für den Metallbau

Für Kalkulationen und Angebote via PC ist eine kaufmännische Branchenlösung als Basis nötig. Die Softwarehersteller werben mit leichter Bedienbarkeit, zahlreichen Schnittstellen und teils kostenfreien Testversionen. Vorgestellt werden zwölf Softwarelösungen von zehn Anbietern.

Wer seine Aufträge von Anfang an genau kalkuliert, läuft wenig Gefahr, in eine betriebswirtschaftliche Schieflage zu geraten. Sehr sinnvoll unterstützen den Metallbauer hierbei Softwareprogramme, mit denen Angebote exakt erstellt sowie Vor-, Zwischen- und Nachkalkulationen erledigt werden können.

Für Kalkulationen sind aber nicht nur Materialpreise wichtig. Abschreibungen, Mieten, Zinsen, Rücklagen, Gewinnspannen usw. schlagen sich als Fixkosten nieder, Lohn- und Lohnnebenkosten, Maschinenstunden zählen zu den variablen Kosten. Daher sind Kalkulationsprogramme keine Insellösungen, sondern benötigen Schnittstellen zu Datenbanken und Tools, wie z.B. zu Stamm- und Artikeldaten, ERP-Systemen, Aufmaßerfassung, zu Warenwirtschaftssystemen oder MS-Outlook, um Kundenadressen schnell einlesen zu können.

Datenpflege ist A und O

Kalkulationen leben von der Aktualität der Daten. Die Berechnungen können immer nur so gut sein, wie auch die dahinterstehenden Daten up-to-date gehalten werden. Doch wer macht die aufwändige Datenpflege, wenn Lieferanten ihre Preislisten mehrfach und vor allem ihre technischen Daten fast täglich anpassen? Andreas Meinders, Pressesprecher von Orgadata verrät: „Das machen wir. Wir halten die Preise der gängigsten Aluminium-, Stahl- und Kunststoff-Profilanbieter sowie etlicher branchentypischer Produkte aktuell und bieten dem Metallbauer diese als tagesaktuelle Updates an.“ Orgadata hat weltweit mehr als 500 Profilsysteme integriert und kommt insgesamt auf rund 6.000 Profilserien. Hinzu kommt eine Vielzahl weiterer Artikel, etwa die von Herstellern und Händlern von Fenster- und Türbeschlägen. Das Unternehmen bietet einen Datenpool mit fast 1,5 Millionen Datensätzen. „In unserer Stammdatenabteilung sind an die 120 Personen damit beschäftigt, die Produktdaten und Preise einzupflegen und zu aktualisieren“, berichtet Meinders. Das geschieht teils datentypistisch, teils über Schnittstellen, teils über Software-Konfiguratoren.

Weil nicht jeder Metallbauer sämtliche Produkte und Systeme braucht und verarbeitet, kann er bei Orgadata auch nur bestimmte Datenpakete buchen oder einzelne Hersteller dazubuchen und arbeitet auf diese Weise sehr flexibel und projektbezogen. Wer seine eigenen Profile in die Software einpflegen möchte oder mit sehr speziellen Zulieferern zusammenarbeitet, die von Orgadata nicht standardmäßig berücksichtigt werden, kann dies entweder selbst erledigen oder einen von Orgadata angebotenen Service nutzen. Ähnlich funktioniert das beispielsweise auch bei Moser Software und einigen anderen Anbietern. Bei Sander & Doll pflegt der Anwender die aktuellen Angaben über die Datanorm-Schnittstelle selbst ein.

Handwerk 4.0

In der Regel wird der Handwerker die Kalkulation im Büro erledigen. Für schnellen Zugriff von unterwegs, kurzfristige Nachkalkulationen oder auch bei Tätigkeiten im Service oder Wartungsbereich sind jedoch mobile (Zusatz-)Lösungen von Vorteil. Über die Hälfte der Softwarehersteller bietet deshalb auch Datenzugriff über mobile Geräte, Webbrowser oder Apps an. Wichtig: mobile und stationäre Geräte sollten über die gleiche Benutzeroberfläche verfügen.
Auch Cloud-Lösungen machen laut Kerstin Moser, Gesellschafterin und Marketingleiterin von Moser-Software, Sinn: „Bei einer Cloud-Lösung braucht sich der Anwender um nichts mehr zu kümmern. Er übergibt die komplette Lauffähigkeit, den Betrieb, Hosting, Datensicherung und die Wartung an einen Dienstleister und muss die Kapazitäten dafür nicht selbst vorhalten.“ Selbstverständlich sollte man sich den Dienstleister genau anschauen und prüfen. Zudem sollte das Rechenzentrum im deutschen Rechtsraum liegen und der Anbieter eine Auftragsdatenverarbeitung vorweisen können.

Miete oder Kauf? Auch hier kann der Metallbauer meist wählen und seinen Geldbeutel entscheiden lassen. Wer mietet oder least, hat vor allem den Vorteil, das Softwarepaket mit allen Features für wenig Geld zur Verfügung zu haben und durch kurzfristige Kündigungsmöglichkeiten sehr flexibel zu sein.

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