Fenster- und Türenmarkt

Sanierungspotenzial in Deutschland

Der Fenstermarkt in Europa und den wichtigsten angrenzenden Ländern ist 2014 um insgesamt 0,7 % im Vergleich zum Vorjahr gesunken – von 127,1 Millionen Fenstereinheiten (FE) á 1,3 x 1,3 Meter im Jahr 2013 auf rund 126,1 Millionen FE im Jahr 2014. Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeitsgruppe für europäische Marktzahlen des VFF, deren Ergebnisse durch das Künzelsauer Institut für Marketing an der Hochschule Heilbronn bearbeitet und als Studie zusammengefasst wurden. Im Folgenden einige Auszüge.

Die Lage bleibt noch relativ stabil, nachdem der Markt 2009 um fast 21% von 161,3 auf 127,9 Millionen FE eingebrochen war und nach positiven Ausschlägen in den Jahren 2010 und 2011 (plus 3,4 und plus 0,3 %) in 2012 und 2013 leichte Rückgänge von 1,7 und 3,0 % verzeichnen musste.

Neben den europäischen Gesamtzahlen, die auf Grunddaten des statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) basieren, beleuchtet die Studie aktuelle Zahlen, Prognosen und Trendkurven der 28 EU-Staaten, der östlichen Nachbarn Russland und Ukraine sowie der übrigen Nachbarn Norwegen, Schweiz und Türkei, inklusive des türkischen Teils der Insel Zypern und geht ausführlich auf die Unterschiede bei den Rahmenmaterialien ein.

Die großen europäischen Marktgruppen

Von den rund 126,1 Millionen Fenstereinheiten, die für Europa für 2014 prognostiziert werden, entfallen rund 70,1 Millionen FE auf die 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Rund 24,9 Millionen FE werden in Norwegen, der Schweiz und der Türkei abgesetzt und rund 31,1 Millionen FE in Russland und der Ukraine.

Rahmenanteile 2012/2013: Kunststoff vorne

Der Anteil der einzelnen Rahmenmaterialien hat sich laut der VFF Studie insgesamt leicht zugunsten von Holz-/Metall-Konstruktionen verändert. Kunststoff blieb nach gerundet 61,7 % in 2012 bei identischen rund 61,7 % in 2013. Gleichbleibend fielen auch die Werte bei Metall und Holz aus. Hier schlagen jeweils rund 18,3 % bei Metall sowie jeweils rund 15,8 % bei Holz zu Buche. Eine minimale Steigerung verzeichnen hingegen Holz-/Metall-Konstruktionen. Sie können ihren Anteil von rund 4,1 % in 2012 auf rund 4,3 % im Jahr 2013 steigern.

„Der höhere Anteil von Metall- und Holzfenstern in den 28 EU-Staaten geht vornehmlich auf die Vorliebe von Ländern wie Italien, Griechenland, Spanien, Portugal und Malta für Metall und von den Ländern des Nordens für Holz zurück“, erklärt VFF Geschäftsführer Ulrich Tschorn die Unterschiede. Dagegen liegen in Russland und der Ukraine eindeutig Kunststofffenster im Rennen: Rund 79,8 % Marktanteil stehen hier rund 8,8 % Metall, rund 10,3 % Holz rund einem Prozent Holz/Metall gegenüber. 

Länder mit Modernisierungspotenzial

Betrachtet man die für die Fenster- und Fassadenbranche wichtigsten Länder mit dem größten Modernisierungspotenzial auf Basis des vorhandenen Fensterbestands, so lässt sich feststellen, dass die Zeichen in Deutschland, Polen und im Vereinigten Königreich aktuell auf Wachstum stehen.

In Deutschland wuchs der Markt 2013 um 1,1 %, für 2014 werden plus 2,7 % prognostiziert, und der Trend für 2015 steht ebenfalls auf Wachstum. Polen musste zwar 2013 ein Minus von 4,6 % verkraften, jedoch werden für 2014 plus 2,7 % prognostiziert, und auch der Trend für 2015 ist positiv. Noch besser sieht es im Vereinigten Königreich aus: Ein Plus von 1% im Jahr 2013,  plus 3,7 % im Jahr 2014 und ein positiver Trend sprechen eine  Sprache. Eher verhalten ist die Lage in Russland und Frankreich. Ein Wechselbad der Gefühle erlebt derzeit die Türkei. Nach einem ordentlichen Plus von 9,6 % wird für 2014 ein größeres Minus von 7,1 % bei allerdings recht freundlichen Aussichten für 2015 festgestellt.⇥red ◊


Info
Produktionsmengen in Deutschland

Im Januar und Februar 2015 führte die B+L Marktdaten GmbH aus Bonn im Auftrag des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) eine repräsentative Befragung von Fensterproduzenten aus Polen, Österreich, Tschechien und weiteren Lieferländern durch. Untersucht wurden deren Absatzmengen in Deutschland. Zur Absicherung der Ergebnisse diente eine Befragung von relevanten Bauelementehändlern über deren Importvolumen. Zusätzlich wurden auch die Exportmengen aus Deutschland untersucht. „Aufgrund der Erhebungen ist es unserem Verband jetzt erstmals möglich, eine abgesicherte Produktionsmenge von Fenstern und Haustüren für das Jahr 2014 vorzulegen“, erklärt der Geschäftsführer des VFF, Ulrich Tschorn. Danach wurden in Deutschland im vergangenen Jahr rund 12,23 Millionen Fenstereinheiten (FE) á 1,3 x 1,3 Meter und rund 1,4 Millionen Türen produziert.

Bei den Fenstern lag 2014 das Rahmenmaterial Kunststoff mit gerundet 6,76 Millionen FE vorne, gefolgt von Metall mit rund 2,39 Millionen FE, Holz mit rund 1,98 Millionen FE und Holz-Alu mit rund 1,1 Millionen FE. Bei den Außentüren lag Metall mit gerundet 474.000 Stück vorne, gefolgt von PVC mit rund 413.000 Stück, Holz mit rund 371.000 Stück und auf sonstige Materialen entfallen rund 136.000 Stück.

Hohe Importquote steht geringerem Export gegenüber
2014 lag die Importquote für Fenster, die nach Deutschland eingeführt werden, bei rund 17,7 Prozent. Dabei dominierten Kunststoff- sowie Holz-Alu-Fenster überdurchschnittlich mit rund 20 Prozent Importquote. Dem gegenüber stand eine vergleichsweise geringe Exportquote von rund 9,3 Prozent. „Tendenziell kommen die Importe aus dem Osten, während die Exporte in Richtung Westen gehen“, erklärt Ulrich Tschorn. Mehr als eine Million Kunststofffenster wurden laut Befragung 2014 aus Polen nach Deutschland importiert. Dazu kommen fast 150.000 Holzfenster und mittlerweile auch Holz-Alu-Fenster mit einer relevanten Menge von knapp 20.000 Fenstereinheiten. Die Gesamtmenge der Importe aus Polen lag im vergangenen Jahr bei gerundet 1,26 Millionen FE. „Damit entfallen auf Polen mehr als 50 Prozent der gesamten Importe nach Deutschland“, so Tschorn. An zweiter Stelle folgt Österreich mit einem Anteil von knapp 20 Prozent. Geringer fiel laut Befragung die Importquote für Außentüren aus. 2014 lag diese bei unter 10 Prozent und die Exportquote lag mit rund 12,2 Prozent oder rund 40.000 Türen höher als die Importquote. VFF/DS

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