Städtische Kindertagesstätte

Sanierung und Erweiterung

Bei der Sanierung der städt. Kindertagesstätte im Münchner Stadtteil Altschwabing galt es, zeitgemäße Standards in ein denkmalgeschütztes Gebäude zu implementieren. Gelungen ist dies in Verbindung mit einem Erweiterungsbau, der sich in seinem äußeren Erscheinungsbild auf den historischen Bestand bezieht.

Das Gebäude von 1875 war seinerzeit als Schule errichtet worden; zuletzt wurde es von der Landeshauptstadt München als Kindertagesstätte genutzt. Als Schäden an der Statik eine Generalsanierung erforderten, sollte es gleichzeitig erweitert werden, um den neuesten Anforderungen an eine Kindertagesstätte gerecht zu werden. Der Vorschlag des Münchner Büros Braun Architekten, die Erweiterung in Verlängerung des Bestands auf der benachbarten Baulücke zu realisieren, fand die Zustimmung der Denkmalschutzbehörde – konnten die Eingriffe in die Substanz des Altbaus doch auf ein Minimum beschränkt werden.

Verglaste Bauteilfuge trennt und verbindet

Eine monochrome Farbgebung charakterisiert die schlichte Fassade des Altbaus. Je nach Geschoss und Bauteil unterscheidet sie sich lediglich durch eine differenzierende Körnung des Putzes. Um diesen Status zu erhalten, wurde das Gebäude von innen heraus statisch ertüchtigt: in den (mit Ausnahme der Deckenbalken) vollständig entkernten Altbau wurde ein Stahlbetonskelett als Tragstruktur eingebracht. Der Neubau bezieht sich in Größe, Proportion, Gliederung und Detailausbildung auf den Bestand. Zwischen beiden Baukörpern sitzt das neue Fluchttreppenhaus, ausgebildet als geschossübergreifende, vollverglaste bauliche Fuge aus dem Profilsystem VISS TVS von Schüco Stahlsysteme Jansen. Das voll isolierte Stahlsystem zeichnet sich trotz großer Wandungsstärken durch extrem kleine Kantenradien aus. Rein optisch gesehen trennt diese Fuge den Altbau vom Neubau; funktional beherbergt sie jedoch die Flure, die die beiden Gebäudeteile miteinander verbinden. Die Fassade des Neubaus greift die differenzierende Putzstruktur des Altbaus mit zeitgemäßen Mitteln auf: Erdgeschoss und Fensterlaibungen sind mit einem farblich dem Bestand angeglichenen, gestrahlten Weißbeton verkleidet; die Wandflächen der Obergeschosse weisen unterschiedliche Putzkörnungen auf.

Filigrane Fenster aus Stahlprofilen

Auch die Stahlfenster des Neubaus sind in ihrer Proportion vom Bestand abgeleitet. „Wir wollten die Fenster nicht breiter machen“, sagt Ulrich Schimtenings, Projektleiter bei Braun Architekten. „Das war eine Frage der Proportionen, die vom Bestand abgeleitet wurden.“ Zur Herstellung der zweiflügeligen Fenster mit Dreh-Kippfunktion entschieden die Architekten sich für das Fenstersystem Janisol Arte 66 von Schüco Stahlsysteme Jansen. Die Bezeichnung verweist auf die Bautiefe von nur 66 Millimetern, die es ermöglicht, stärkere Gläser einzusetzen, und das bis zu einer Flügelhöhe von 2300 mm. Mit diesem System lässt sich die Öffnungsart „Drehkipp“ auch bei besonderen Anforderungen der Denkmalpflege an schmale Rahmen realisieren. Weil die Flügel der Stulpfenster in der Breite das erforderliche Mindestmaß jedoch deutlich unterschritten, wurden sie mit eigens zusammengestellten Sonderbeschlägen realisiert. Das Ergebnis ist überzeugend: „Die Öffnungsart ‚Drehkipp‘ funktioniert trotz der schmalen Proportionen einwandfrei“, bestätigt Schimtenings.

Mehr Platz für die Kinder

Die generalsanierte und erweiterte Kindertagesstätte an der Haimhauser Straße wurde zu Beginn des Schuljahres im Herbst 2023 wieder eröffnet. Beherbergte das Haus vor der Sanierung vier Gruppen mit insgesamt hundert Kindern, so hat sich an dieser Kapazität grundsätzlich nichts geändert. Mit dem Erweiterungsbau werden vielmehr die Gruppen- und Mehrzweckräume bereitgestellt, an denen es zuvor mangelte. Zudem entstand ein ruhiger, von der Straße geschützter Innenhof als Außenspielbereich.

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