Thomas Sattler, der Umtriebige

„Ein wunderbares Netzwerk!“

Thomas Sattler sagt von sich „Ich war schon immer umtriebig und wollte mich weiterentwickeln, meine Tätigkeiten diversifizieren.“ Der Geschäftsführer von Gänsweider leitet seit 2005 auch eine Firmengruppe im Bereich Pulverbeschichtung, die KBO Gruppe. 2019 hat er das Unternehmen Guttomat, den Garagentorhersteller DSA Door Systems im Burgenland, übernommen. Zudem ist er Obmann für das AFI – Aluminium-Fenster-Institut.

metallbau: Wenn Sie auf einer Feier sind und Sie werden gefragt, was Sie beruflich machen, was antworten Sie dann?

Thomas Sattler: Ich sage immer, ich bin Unternehmer in der Metallbranche und in der Oberflächentechnik.

metallbau: Die Person wäre wahrscheinlich überrascht, wenn Sie sagen, dass Sie Geschäftsführer von gleich mehreren Unternehmen sind. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Sattler: Mit Selbstdisziplin und einem strikten Zeitmanagement. Und natürlich mit Freude am Arbeiten.

metallbau: Das muss ein sehr gutes Zeitmanagement sein… Wann stehen Sie morgens auf?

Sattler: Um 5 Uhr. Ich richte mich nach einem strikten Zeitplan mit fixen Zeiten, wo ich für die Firmen da bin.

metallbau: Erzählen Sie…

Sattler: Montagmorgen bin ich im Büro KBO Graz und bei Gänsweider in Söding. Da haben wir Projektleitersitzung und Geschäftsleitersitzung. Dann fahre ich am Nachmittag nach Güssing, das ist etwa 100 Kilometer entfernt, zu Guttomat. Viele meiner Management-Aufgaben erledige ich im Auto per Telefon. Am Dienstag bin ich bei KBO in Sollenau, am Mittwoch habe ich einen Bürotag in Graz und nachmittags bin ich bei der KBO Leibnitz – so setzt sich die Woche fort.  Dies geht nur mit sehr guten Mitarbeitern, die sich um das operative Geschäft kümmern.

metallbau: Und wann haben Sie frei?

Sattler: Am Wochenende. Da genieße ich die Zeit mit Sport, mit einem guten Essen und einem guten Wein.

metallbau: Welchen Wein bevorzugen Sie?

Sattler: Einen steirischen Weißwein.

metallbau: Das klingt gut. Darüber hinaus sind Sie auch Obmann des AFI, dem Aluminium-Fenster-Institut in Wien. Für unsere deutschen Leser/-innen: Was macht ein Obmann?

Sattler: Das ist der Präsident eines Vereins. Über die KBO kannte ich den Verein schon. Der langjährige Obmann hatte mich 2019 als Nachfolger vorgeschlagen. Für das Ehrenamt nehme ich mir etwa einen Tag im Monat Zeit.

metallbau: Das AFI stand auch schon mal kurz vor dem Aus. Wie kam das?

Sattler: Zwei der größten Mitgliedsunternehmen, zwei Systemhäuser, sind Ende 2022 ausgeschieden, und damit die größten Geldgeber. Wir mussten uns dann in kurzer Zeit neu aufstellen.

metallbau: Wie ging das so schnell?

Sattler: Wir haben das AFI für direkte Lizenznehmer aus der Metallbaubranche geöffnet. Im Verein sind nun neben Metallbauern und Systemherstellern auch Glashersteller oder Hersteller von Beschlägen. Die dürfen dann die Marke verwenden; diese ist über 35 Jahre alt, eingeführt am Markt und ein Qualitätssiegel.

metallbau: Welche Vorteile hat ein Glashersteller, wenn er Lizenznehmer wird?

Sattler: Er ist in einem Netzwerk mit Metallbauern, die einen großen Marktanteil des österreichischen Marktes repräsentieren. Sie sitzen mit potenziellen Kunden und Entscheidungsträgern an einem Tisch und können die Branche mitgestalten. Gemeinsam machen wir Imagearbeit für den Baustoff Alu und so entsteht ein wunderbares Netzwerk.

metallbau: Was ist derzeit ein wichtiges Thema?

Sattler: Die Nachhaltigkeit. Wir treten an gegen andere Hersteller von Werkstoffen wie Holz und Kunststoff. Und sagen: Aluminium ist der nachhaltigste Baustoff.

metallbau: Weil…?

Sattler: Bei Fenstern haben wir die längsten Standzeiten. Die Lebenszykluskosten eines Aluminiumfensters sind geringer als die eines Holz-Alu-Fensters oder eines Kunststofffensters. Das können wir wissenschaftlich belegen.

metallbau: Das Problem ist aber doch, dass bei der Herstellung von Aluminium sehr viel CO2 entsteht…

Sattler: Das ist richtig! Aber wir haben die höchste Recyclingquote aller Baustoffe. Theoretisch ist es zu 100 % recycelbar. Das heißt, wir haben wirklich eine Kreislaufwirtschaft.

metallbau: Wenn es denn auch immer verfügbar wäre … Während meiner Recherchen habe ich erfahren, dass die Nachfrage nach recyceltem Aluminium gar nicht vom Weltmarkt befriedigt werden kann…

Sattler: Es gibt Hersteller, die garantieren, dass sie zu 80 % recyceltes Aluminium verwenden.

metallbau: Was würden Sie heute einem jungen Menschen raten: Eine Ausbildung im Handwerk zu machen oder zu studieren?

Sattler: Beide Ausbildungen sind ein richtiger Weg, um Karriere zu machen. Positiv ist, dass das Handwerk wieder mehr geschätzt wird als vor zehn Jahren. Die Einkommensscheren sind auch nicht mehr so groß. Wer studiert, steht nicht unbedingt finanziell besser da, als jemand, der die Meisterprüfung gemacht hat. Dies muss jeder Jugendliche individuell entscheiden.

metallbau: So mancher Jugendliche strebt aber vielleicht keine Karriere an und schreckt zurück vor so einer vollgepackten Woche wie der Ihren. Den jungen Arbeitnehmern ist die Work-Life-Balance wichtig …

Sattler: Meiner Meinung nach wird es auch wieder eine Gegenbewegung geben. Wir reden von der 4-Tage-Woche, und dass man sich mehr Zeit für sich nehmen soll. Ich bin überzeugt, dass sich das in zehn Jahren wieder umdrehen wird. Dann wird man vielleicht sagen, wir wollen wieder mehr arbeiten und etwas aufbauen.

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