Ausbildungsadressen für Metallgestalter

Schmiede- und Metallgestalter in Europa kennen keine einheitliche Grundausbildung. Dies meldet die European Iron Academy.  Während im deutschsprachigen Raum das duale System festgeschrieben ist, gib es in einigen Ländern überhaupt keine Ausbildung. Das Erasmus+ Projekt »European Iron Academy« hat es sich zur Aufgabe gemacht, Übersicht zu schaffen und in einem zweiten Schritt Angebote zu vernetzen und gemeinsame Levels einzurichten.

Mit gemeinsam entwickelten Fragebögen wurden monatelang Daten in allen europäischen Ländern gesammelt – beginnend bei den Kontaktdaten der zuständigen Ministerien bis hin zu Betrieben und Firmen, die qualitative Ausbildung leisten. Sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass es zwischen den deutschsprachigen Ländern, die nach dem dualen System (Bericht nächste Doppelseite) Lehrlinge zu Gesellen qualifizieren, und Ländern wie z. B. Island, Spanien und Dänemark, wo sich die Interessenten im Selbststudium oder durch Praktika die notwendigen Kenntnisse aneignen müssen, Unterschiede gibt.

Ziel der Phase 1 des Projektes (2015 - 2017) ist die Erfassung der Adressen und die Feststellung, welche Levels die gebotenen Ausbildungen haben. Die Partner benutzen dabei das European Credit System for Vocational Education and Training (ECVET), ein europäisches Leistungspunktesystem für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Das System teilt acht Stufen der Qualifikation ein. Stufe 1 beinhaltet z. B. grundlegende Fertigkeiten. Stufe 2 entspricht etwa den Lehrinhalten im dualen System. Mit Ende der Lehrzeit in Deutschland sollte der Auszubildende auf dem Sprung zu Stufe 3 sein. Der Meister entspricht etwa Stufe 5. Die Levels 6, 7 und 8 werden erst durch mehrere Studiengänge erreicht.

Die Grundausbildung im Blick
Die Partner in der »European Iron Academy« befassen sich in der Projektphase 1 mit der Grundausbildung von Metallgestaltern und Schmieden. In einer folgenden zweijährigen Phase sollen dann konkrete Einrichtungen miteinander vernetzt werden. Ziel ist es, den jungen Leuten ein vergleichbares System zur Aus- und Weiterbildung in ganz Europa zu ermöglichen. Über die Informationen auf der Website sollen sie die Schritte zur Meisterschaft planen und koordinieren können. Insbesondere für die Interessenten in den Ländern ohne geregelte Ausbildung soll die Homepage zu einem wichtigen Hilfsmittel werden. Da im kreativen Metallhandwerk im Gegensatz zum allgemeinen Metallbau viel weniger Bildungsangebote vorhanden sind, ist eine bessere europäische Vernetzung erforderlich.


Weitere Partner gesucht

Während der Recherchen konnten die Partner feststellen, dass in einigen Länder hervorragende Schulen und Akademien vorhanden sind, die teilweise auch schon an Erasmus+ Angeboten teilnehmen, dass aber diese Angebote vielfach noch nicht nach ECVET-Kriterien harmonisiert sind. Oft sind auch die Sprachbarrieren noch sehr hinderlich.  Phase 2 des Erasmus+ Projektes soll hier auch regulierend eingreifen. Dafür sollen weitere Partner  in noch nicht beteiligten Ländern gewonnen werden. Das klassische Wander-Wesen soll weiter belebt, zusätzliche Betriebe sollen erfasst werden, die sich als Ausbilder qualifiziert haben und Praktikanten aufnehmen. Über die Kontaktdaten auf der Homepage können Interessierte Verbindung aufnehmen. Bis November soll das Erasmus+ Projekt in Phase 1 abgeschlossen sein. In einem »Multiplayer-Event« in den Niederlanden sollen die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden.

--> zu den ersten Ergebnissen

europeanironacademy.eu

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 09/2020 Ausbildung

Erasmus

Berufspraktika im Ausland

Reisen bildet – in der Corona-Zeit spüren wir, wie gerade das uns fehlt. Doch nicht nur der gestrichene Urlaub hinterlässt Lücken. Auch das gecancelte Auslandspraktikum zog manch einem Azubi einen...

mehr
Ausgabe 1-2/2023 Wettbewerb

Beste Metallgestalter 2022

Die Sieger auf den ersten drei Plätzen

1. Platz: Bjarne Joecks: Ausbildung bei Kurt Lange Schmiedemeister in Bredeneek/Schleswig-Holstein Bjarne Joecks aus Kiel arbeitet seit neun Jahren ehrenamtlich im Katastrophenschutz; nicht nur dort,...

mehr
Ausgabe 04/2021 Branche

Bester Metallgestalter 2020

Jonas Voglsamer

Metallbau ist langlebig und nachhaltig, da ist noch immer alles so wie früher“, sagt Jonas Voglsamer. Der 21-Jährige hat das Handwerk mit in die Wiege gelegt bekommen – wenn auch aus einer anderen...

mehr
Ausgabe 09/2017

HAWK Hildesheim Metallgestalter  bilanzieren

Sandra Geruschkat „Im Studium schult man das Proportionsempfinden, um gut entwerfen zu können.“ Steckbrief: Dipl.-Designerin, Metallbauerin/ FR Gestaltung, zweieinhalb Gesellenjahre in...

mehr

Die Gute Form

Vier Gewinner

Seit zwölf Jahren wird der Wettbewerb "Die Gute Form – Gestaltung im Metallhandwerk" traditionsgemäß auf der IHM in München präsentiert. In diesem Jahr wurde die Ausstellung aufgrund der...

mehr