Branche

Metall verarbeitende Betriebe investieren

WSM-Umfrage: 30% des Kapitals fließt ins Ausland

Mittelständische Industrieunternehmen der Stahl- und Metallverarbeitung investieren: Bis 2027 planen rund 200 an einer aktuellen Umfrage des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) teilnehmende Unternehmen konkrete Investitionen von rund einer Milliarde Euro. Ein Plus von 47 Prozent gegenüber den Jahren 2016 bis 2019. Die schlechte Nachricht: Fast die gleiche Summe halten sie zurück und noch schlechter: Rund ein Viertel der Mittel soll in Drittländer fließen.

Holger Ade, WSM Leiter Industrie- und Energiepolitik.

Holger Ade, WSM Leiter Industrie- und Energiepolitik.
70 Prozent des Kapitaleinsatzes kommen laut WSM-Umfrage dem Standort Deutschland zugute, aber 30 Prozent fließen raus. In der EU landen nur noch gut fünf Prozent, von mehr als 24 Prozent profitieren Staaten außerhalb der europäischen Union.
Die Pläne der über 200 Umfrageteilnehmer untermauern, dass die „Gespenster“ Abwanderung und Deindustrialisierung sehr real sind. „Unsere Fakten belegen: Viel Investitionskapital verlässt Deutschland, weil die Standortbedingungen zu schlecht sind“, betont Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM.

Als Gründe nennen die Befragten bekannte Baustellen: Arbeitskräfte fehlen und sind zu teuer. Stromkosten sind nicht wettbewerbsfähig. Bürokratie und gesetzliche Rahmenbedingungen belasten. „Aus den Entscheidungsparametern bei der Standortwahl ergibt sich der politische Anforderungskatalog“, betont Ade.

„Die Regierung setzt die Leitplanken, sie müsste jetzt Investitionsanreize in Deutschland für die ‚gebunkerte‘ Milliarde schaffen“, so Ade. „Hochgerechnet auf den gesamten Stahl und Metall verarbeitenden Wirtschaftszweig, der laut Statistischem Bundesamt von 2016 bis 2019 rund 17 Milliarden investiert hat, kann man davon ausgehen, dass sie bis 2027 über 20 Milliarden einsetzen wollen. Und entsprechend Investitionssummen im zweilstelligen Milliardenbereich zurückhalten.“

Erfreulich ist die Verschiebung von Ersatz- hin zu Erweiterungsinvestitionen. Während der Ersatz als Investitionsziel auf 24,3 Prozent sinkt, wollen Unternehmen fast 44 Prozent in den Ausbau ihrer Kapazitäten und knapp zehn Prozent in ihre Energieeffizienz stecken.


Foto und Abbildungen WSM

Foto und Abbildungen WSM



Thematisch passende Artikel:

WSM kritisiert Strompreispaket

"Metallverarbeiter bleiben auf der Strecke"

„Das Strompreispaket nutzt vielleicht wenigen stromintensiven Konzernen, der Mittelstand hat nichts davon“, kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und...

mehr

Einigung bei Stahl- & Aluzoll

Der Kompromiss schafft US-Zölle nicht ab

Die US-Strafzölle (25% auf Stahl; 15% auf Alu) aus dem Jahr 2018 sind nicht abgeschafft, aber auf dem G20 Gipfel Anfang November in Rom einigten sich die USA und die EU auf eine Höhe von...

mehr

Umfrage Fachverband Metall NW

Preiserhöhungen bremsen

Die Umfrage des nordrhein-westfälischen Metallhandwerks zum Ende des zweiten Quartals zeigt, dass massive Kostensteigerungen bei den Zulieferern eine Belebung des Geschäfts bremsen. Gleichwohl...

mehr

Hacksteiner-Metall

Geschäftsführung im Dreier-Team

Die Geschäftsführung von Hacksteiner-Metall wurde auf eine breitere Basis gestellt. Thomas Ablinger (l.) und Wolfgang Ebner (r.) unterstützen Geschäftsführer Wilhelm Rinnerthaler bei seinen...

mehr
Advertorial / Anzeige

Rundum gut geschützt bei der Metallverarbeitung

Darauf kommt es bei der Auswahl der Persönlichen Schutzausrüstung an

Es ist laut und heiß. Funken fliegen, Gase und Partikel befinden sich in der Umgebungsluft: Tätigkeiten in der Stahlerzeugung und Metallverarbeitung fordern Mensch und Maschine zu 100 Prozent....

mehr