FassadenbauTage in Dresden ein Volltreffer

Metaller bleiben am Ball
 

Der Fußball hatte Pause. Rund ging es stattdessen ums Thema Fassaden im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion.

Metallbauer und Glasfachleute erhielten auf der Fachtagung des Flachglas Markenkreis aktuelle Infos und praktische Tipps zu Schutz, Modernisierung, Risiken.
„Wir meinen, dass GlasNetzwerk ist der richtige Weg, um weiterzukommen“, berichtete Thomas Stukenkemper, einer der beiden Geschäftsführer der Flachglas MarkenKreis GmbH, Gelsenkirchen, und Gastgeber der FassadenbauTage 2011. Nach einer herzlichen Begrüßung eröffnete er gemeinsam mit Michael Scheer, dem zweiten Geschäftsführer, die diesjährige Veranstaltung. Das GlasNetzwerk besteht aus den  verschiedenen Glas-, Glasbau- und IndustriePartnern, des Unternehmens. So kann der Betrieb unterschiedliche Gewerke wie z.B. Produktion, Handel oder Montage unter einen Hut bringen.
Warum die FassadenbauTage in diesem Jahr im Rudof-Harbig-Stadion veranstaltet wurden, erläuterte Dipl.-Ing. Tina Klingelhöfer, Leiterin Marketing & Kommunikation der Christmann & Pfeifer Construction GmbH & Co. KG, Angelburg. Sie zählte dabei die Probleme und die Lösungen auf, mit denen das Planungsbüro beim Bau der Sportanlage zu kämpfen hatte. „Beispielsweise wollten wir größtmögliche Transparenz sowie schmale Profilansichten bieten“, erklärte sie, „auch sollte ein harmonisches Gesamtbild entstehen“.
Zudem sollten Sonnen-, Schall- und Wärmeschutz gewährleistet werden. Das sei trotz unterschiedlicher Gebäudestruktur und Fassaden, die um neun Grad nach außen geneigt sind, geschehen. Weitere Stolpersteine boten die beengte Montage- und Lagerfläche sowie Erdarbeiten für die Versorgungsleitungen. Diese Anforderungen an die Fassade des Stadions löste das Unternehmen mit der 1450 m² großen Pfosten-Riegel-Fassade der Schüco International KG, Bielefeld, mit dem System FW 60+ HI. Außerdem mit einer 300 m² großen Pfosten-Riegel-Kaltfassade sowie dem System Schüco FW 60 für den Brandschutz an den Außenfassaden. Im Inneren wurden die 700 m² große Pfosten-Riegel-Fassade mit dem System Schüco FW 60+ HI sowie Brandschutz- und Antipaniktüren eingebaut. 
 
Brandschutz. „Brandschützer sind eigentlich nicht dafür bekannt, viel Neues auf den Markt zu bringen, aber ich möchte Ihnen heute einige unsere Neuheiten vorstellen“, eröffnete Dipl.–Ing. Heinz Sandhöfer,  Vertriebsmitarbeiter der Pilkington Deutschland GmbH, Gelsenkirchen, seinen Vortrag. Aktuell entwickelt hat das Unternehmen die Brandschutz-Gläser Pilkington Pyrostop, Pilkington Pyrodur und Pilkington Pyroclear. „Unsere Scheiben halten im eingebauten Zustand genauso lange wie normale“, empfahl Sandhöfer allgemein. „Aber im nicht eingebauten Zustand sind sie empfindlich und müssen trocken lagern.“ Auch sei das Sandummantelungsband dazu da, die normale Luftfeuchtigkeit abzuhalten. „Wenn es abgezogen wird, bilden sich große Bläschen“, warnte er die Metallbauer. Außerdem sollten Verglasungen immer mit einer Verklotzung angebracht werden.
„Auch sollten Handwerker darauf achten, dass sich der Stempel immer raumseitig befindet, um Microbläschen zu vermeiden“, regte Sandhöfer an. Zudem mahnte er wiederholt, Brandschutz-Gläser nicht schräg an die Wand zu lehnen, da sie sonst krumm werden können.
 
Modernisierung. „Warum Modernisieren und welche Potenziale erschließen sich für den Metallbau?“ Diese Frage stellte Hendrik Pahlsmeyer von Schüco. „Häufig ist ein Neubau teurer als die Modernisierung eines bestehenden Gebäudes“, erörterte er. Pahlsmeyer beschrieb dazu charakteristische Eigenschaften von Gebäuden der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre. „Vollflächige Verglasungen waren beispielsweise selten, es herrschten klare industrielle Strukturen, z.B. aus Waschbeton oder Sandwichplatten“, erklärte er. Außerdem sei ein Großteil in klassischer Fensterband- oder Lochfenster-Architektur gebaut worden. Anschließend gab er Tipps zur Sanierung solcher Gebäude. (Siehe Kasten).
 
Risiken. Prof. Michael Lange und Dipl.-Ing. (FH) Thorsten Förster, Mitglieder des UBF – Unabhängige Berater für Fassadentechnik e.V., Unterschleißheim, zeigten anhand von aktuellen Schadensfällen Grenzen und Risiken bei Fassadenkonstruktionen auf. Dabei rücken vor allem zukünftige Energieeinsparanforderungen in den Vordergrund. „Besonders deutlich wird das bei der Falzraumbelüftung, bei Anschlüssen und bei den Einflüssen auf die Verglasungen von Fassadenkonstruktionen aus Aluminium und Holz“, erklärte Thorsten Förster. „Moderne Glasfassaden müssen sehr genau geplant werden und ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf der Belüftung liegen“, betonten die Referenten einstimmig. Auch sei bereits heute ersichtlich, dass chemische Einflüsse auf den Randverbund von Isolierverglasungen zu Mängeln und Schäden führen können. Beispielsweise bei zusätzlichen Temperatureinflüssen.
Fazit des Vortrages war, dass die langfristigen Einflüsse von heute üblichen Wärmedämm-Maßnahmen im Falzraum von Fassadenkonstruktionen auf die Isolierverglasungen nicht bekannt sind. „Es ist besondere Vorsicht geboten“, warnte Prof. Lange.
 

Modernisierung der Fassade
 
Metallbauer überzeugen, beraten und führen aus
 
Hendrik Pahlsmeyer von der Schüco International KG erläuterte auf den FassadenbauTagen 2011 im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion einen „Spielplan“  zur Modernisierung von Fassaden.
 
Wichtig seien dabei Argumente über die steigenden Energiekosten zum Beispiel  durch die schlechte Dämmung, durch den hohen CO2-Ausstoß sowie die Nichteinhaltung gesetzlicher Regelungen. Als zweiten Grund nannte er die steigenden Instandhaltungskosten durch veraltete und überholte Systeme. Ein weiterer Punkt sei das äußere Erscheinungsbild, das besonders für Unternehmen wichtig ist. Als weiteres bedeutendes  Argument führte er den Komfort an und damit die gesteigerte Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Unternehmen. Als Lösung für diese Empfehlungen präsentierte Hendrik Pahlsmeyer neue Produkte des Unternehmens wie z.B. den Modernisierungsblendrahmen Schüco ERC 50, die integrierten Lüftungen VentoTherm sowie TipTronic.
Allgemeine Hinweise für Montagen:
* Halten Sie Zeitpläne ein, um den Nutzer minimal zu belasten und überflüssige Kosten zu vermeiden.
* Gewährleisten Sie einen störungsfreien Betrieb und beeinträchtigen Sie den Nutzer möglichst selten.
* Vermeiden Sie Ausfallkosten, z.B. für einen Umzug, die Räumung von Büros und Etagen sowie Mietminderungen.
* Achten Sie darauf, minimalen Baulärm zu verursachen, da er für Stress und Unbehagen bei den Nutzern sorgt.
Tipps für die Beratung:
* Bauherren schieben die Modernisierung oft vor sich her und scheuen die Umsetzung. Nutzen Sie die Chancen direkt und sprechen Sie Bauherren gezielt auf das Thema Modernisierung an.
* Sie sollten Nöte und Ängste im Modernisierungsprozess kennen. Punkten Sie hier mit Erfahrungen und schaffen Sie so Sicherheit.
* Erstellen Sie, zusammen mit einem Systempartner, direkte Lösungsansätze für den Modernisierungsprozess.
* Bieten Sie möglichst schnittstellenarme
Lösungen an.
* Gewerkeübergreifende Angebote verbessern die Koordinierung und verhindern Schnittstellenprobleme, z.B. beim Trockenbau, dem Gerüstbau sowie Dachdecker- und Malerarbeiten.
* Achten Sie auf eine detaillierte Projektplanung. Sie sollten den gesamten Modernisierungsprozess der Gebäudehülle abdecken.
* Terminieren und stimmen Sie frühzeitig Schnittstellen zwischen den Gewerken ab.
* Bieten Sie intelligente Maschinenlösungen für die Montage und Demontage an und ermöglichen Sie eine lärmarme und nahezu staubfreie Baustelle.
Tricks bei der Ausführung:
* Planen Sie die Demontageprozesse auf der Gebäudeinnenseite genau und in definierten Abschnitten.
* Informieren Sie Gebäudenutzer sehr früh über geplante Arbeiten.
* Achten Sie darauf, dass innenseitige Staubschutzwände und entsprechende Systemlösungen zur Staubabsaugung hohe Folgekosten (Reinigung und Beschädigung) verhindern.


Info + Kontakte
 
Flachglas MarkenKreis GmbH
Auf der Reihe 2
45884 Gelsenkirchen
Tel. +49 (0)209/91329-0
Fax +49 (0)209/91329-29

www.flachglas-markenkreis.de

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