Zulieferer

W. Nusser sucht Investor

Vorläufiges Insolvenzverfahren gestartet

Die Firma W. Nusser, zuletzt mit einem Jahresumsatz von ca. 8 Mio. Euro hat Mitte März 2024 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren am Amtsgericht Augsburg gestellt. Das Amtsgericht bestellte daraufhin Rechtsanwalt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten von Schultze & Braun zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens mit Sitz in Schwabmünchen. Den Geschäftsbetrieb möchte Salm-Hoogstraeten während des vorläufigen Insolvenzverfahrens aufrecht erhalten. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für Belegschaft, Kunden und Zulieferer. Deshalb führen wir in den kommenden Tagen intensive Gespräche mit unseren Lieferanten und Kunden. Wir nehmen weiterhin Aufträge an und arbeiten mit der gleichen Präzision und mit dem hohen Anspruch an uns selbst, wie das bisher auch der Fall war“, sagt Geschäftsführer Dr. Jörg Lauscher. Er informierte die Belegschaft des High-End-Auftragsverarbeiters für die Industrie zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter in einer betriebsinternen Versammlung über das Verfahren. Die Löhne und Gehälter der rund 75 Mitarbeitenden werden über das Insolvenzgeld bis einschließlich April 2024 abgesichert.

Der vorläufige Insolvenzverwalter wird in den kommenden Wochen insbesondere den Einstieg möglicher Investoren bei W. Nusser prüfen. „Wir werden schnellstmöglich mit einer gezielten Suche nach potentiellen Interessenten beginnen, die bereit sind, in dieses Unternehmen zu investieren“, sagt Salm-Hoogstraeten. Dabei kommen sowohl strategische Partner als auch Finanzinvestoren in Frage. Ziel sei es, das Unternehmen neu aufzustellen und die Arbeitsplätze zu erhalten. „Nach einem ersten Eindruck, den ich mir bereits verschaffen konnte, bin ich zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. W. Nusser ist ein Unternehmen mit einem hochmodernen Maschinenpark eines namhaften Herstellers, der verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für die Kunden bietet. Das Unternehmen verfügt außerdem über 70 Jahre Erfahrung als Auftragsverarbeiter in der Bearbeitung von verschiedenen Metallen und Blechen ganz nach den Anforderungen der Kunden“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Zu den Kunden gehören: Bosch, Siemens-Hausgeräte, Humbaur, Ericsson oder Rational.

Die Gespräche mit potentiellen Interessenten sollen zeitnah beginnen und so schnell wie möglich abgeschlossen werden. „Wir werden aber keine überhasteten Entscheidungen treffen. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass unsere Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter die Planungssicherheit bekommen, die sie brauchen“, sagt Salm-Hoogstraeten. Herausforderungen in der Lieferkette Ursache für Insolvenzantrag Ursächlich für den Insolvenzantrag sind verschiedene Verwerfungen seit der Corona-Krise. „Kunden, die von uns beliefert wurden, hatten während und nach dieser Zeit ihr Auftragsvolumen reduzieren oder ganz streichen müssen“, sagt Geschäftsführer Dr. Lauscher. Hinzu kamen verschiedene Herausforderungen in der Lieferkette, zum Beispiel bei der grundsätzlichen Verfügbarkeit von Materialien, aber auch durch enorme Preissteigerungen, die von W. Nusser nur teilweise an die Kunden weitergereicht werden konnten. „Insbesondere die gestiegenen Energiepreise haben die Situation verschlechtert, denn die Verarbeitung von Metallen ist mit hohem Energieeinsatz verbunden, beispielsweise beim Laserschneiden. Auch wenn sich diese Situation teilweise wieder entspannt hat, konnte das reduzierte Auftragsvolumen in der aktuellen Marktlage bisher nicht ausreichend kompensiert werden“, sagt Dr. Lauscher.

www.schultze-braun.de

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