Branche

VFF Politik-Dialog

Fensterbau: Sechs Prozent Kapazitäten frei

Martin Langen
Foto: Scan

Martin Langen
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Beim VFF-Politik-Dialog stellte sich die Fensterbranche der Frage: Sind die Kapazitäten ausreichend, um im Sinne der geplanten Reduktion von Co2-Emissionen für den Gebäudebestand bis 2030 eine jährliche Sanierungsquote von 2% oder 2,5% zu erreichen? Gemäß einer aktuellen Studie der Fensterbranche, die Martin Langen, Geschäftsführer von B + L Marktdaten, vorstellte, sollte die Sanierungsquote von 2% recht gut erreichbar sein. Die nötigen Kapazitäten dafür seien vorhanden. „Trotz guter Auslastung der Betriebe könnten kurzfristig ca. 0,55 Mio. Fenstereinheiten mehr montiert werden", stellte Langen fest. Zusätzlich nötige Montagekräfte könnten aus den Branchen wie Messe-/Laden und Hotelausbau qualifiziert werden. Weitere Kapazitäten könnten durch Steigerung der Produktivität in Planung und Ausführung sowie durch innovative, montagefreundliche Fenster erzielt werden.

Helmut Meeth
Foto: VFF

Helmut Meeth
Foto: VFF
VFF-Präsident Helmut Meeth brachte im Rahmen des Politik-Dialogs folgende vier Forderungen ein, damit mehr Kapazitäten für die Fenstersanierung geschaffen werden:

1)    Prinzipiell sollten Handwerkern/Monteuren höhere Steuerfreibeträge zugestanden werden. Schlagwort ist „Mehr Netto vom Brutto“.

2)    Statt einer Höchstarbeitszeit am Tag befürwortet Meeth eine Wochenarbeitszeit für Monteure wie diese in Österreich bereits gängig ist; die dann mögliche 4-Tage-Woche käme vielen AN entgegen.

3)    Der Staat sollte eine Gründungsoffensive bei Handwerkern stärker fördern; Handwerk hat aktuell goldenen Boden.

4)    Viele Montagebetriebe ohne Fertigung seien nicht-tariflich organisiert, aber Soka-Bau pflichtig; für diese Betriebsprofile sollte eine Befreiung von der Soka eingeräumt werden; bei Neugründungen zumindest in den ersten fünf Jahren.




B & L Marktdaten hat bei Betrieben der Fensterbranche eine Umfrage ausgewertet, in der Betriebe Lösungen vorschlagen, wie sich Kapazitäten erhöhen lassen:

- ca. 49% Schulung und Qualifizierung von Branchenwechslern aus anderen Gewerken

- ca. 35% Qualifizierung von Zuwanderern

- ca. 29% Verbesserung der Produktkenntnisse durch Schulungen und damit Erleichterung beim  

  Einbau

- ca. 29% Einsatz montagefreundlicherer Fenster

- ca. 22% Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei Montagetätigkeiten (Bonuszahlungen,

  Steuerfreibeträge)

Welche Relevanz haben die Lösungsansätze im Vergleich? Von insgesamt 24% zusätzliche Kapazitäten wird ausgegangen;

- ca. 6% beträgt aktuell die Kapazitäts-Reserve

- ca. 9% zusätzliche Kapazitäten können durch 2.000 neue Mitarbeiter pro Jahr gewonnen werden

- ca. 9% zusätzliche Kapazitäten durch jährliche Steigerung der Produktivität/Vorfertigung

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