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Die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung in Europa ändern sich permanent. Trotzdem lassen sich für einige Länder grundsätzliche Trends in der Bauentwicklung aufzeigen. Dabei werden die Prognosen der B+L von einem Modell gestützt, welches den aktuellen Bedarf an Wohnraum bzw. Nichtwohnbauflächen der jeweiligen Bautätigkeit gegenüberstellt, und so Zahlen der Unter- und Überproduktion im Bausektor generiert. Nach unseren Beobachtungen passen die Unternehmen ihre Investitionen in Gebäude sehr stark an die aktuellen Wirtschaftsaussichten an.

Eine gute Nachricht haben wir für die Baukonjunktur in Österreich. Diese sollte sich in den nächsten Jahren etwas entspannen. Zum einen wegen der starken Zuwanderung, die den Bedarf für Wohnungen antreibt. Die Prognosen bis 2017 zeigen den Zuwachs an Wohnbaugenehmigungen. Zum anderen nimmt das aktuelle Wachstum der Märkte in den östlichen Ländern wie der Slowakei, Rumänien oder Tschechien und Ungarn den Druck, dass sie ihre Bauprodukte nach Österreich und auch Deutschland exportieren. Polen hatte im Jahr 2015 zweistellige Zuwächse sowohl im Wohnbau als auch im Nichtwohnbau zu verzeichnen. In Verbindung mit einer rückläufigen Arbeitslosigkeit in Polen, Ungarn, Italien und UK erhält die Wirtschaft positive Signale für Investitionen. Vertrauen in die Wirtschaft, beispielsweise aufgrund einer niedrigen Arbeitslosenquote, die einfache Finanzierung von Wohnungen, etwa dank niedriger Zinsen, und die Nachfrage nach Wohnraum oder Büros treiben das Wachstum des Neubaus an. Mit einer zunehmenden Bautätigkeit können Deutschland und UK rechnen, die Prognosen bis 2017 zeigen einen Zuwachs der Wohnbaugenehmigungen an.

In der Schweiz etwa kann man davon ausgehen, dass sich aufgrund der gestoppten Zuwanderung die bereits leicht rückläufige Tendenz der Baukonjunktur fortsetzt. Nichtsdestotrotz: Die Kaufkraft in München als der reichsten Stadt Deutschlands entspricht der Kaufkraft der ärmsten Stadt in der Schweiz. Auch 2017 bietet die Schweiz für Exporteure gute Chancen.

Martin Langen,
Geschäftsführer B+L Marktdaten, Bonn

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