Marktzahlen

Entwicklung Neubau & Sanierung

Weniger optimistische Prognosen als 2022

Martin Langen (B+L Markdaten) zeigte im Plenum auf Prognosen für die Marktentwicklung, die leider nicht so optimistisch waren wie noch in 2022. Dieser Beitrag umfasst die wichtigen Zahlencharts in der Fotogalerie.

Die komplexe Situation der Bauwirtschaft fasste Martin Langen in folgenden Kernbotschaften zusammen:

Die gestiegenen Hypothekzinsen (ca. 4 %) erschweren die Finanzierung erheblich und führen zu einem starken Rückgang im Neubau von bis zu 50 %, insbesondere im Wohnungsbau. Eine Verbesserung ergibt sich erst bei niedrigen Zinsen, die frühestens im Frühjahr 2024 möglich sind.Dadurch bekommt für Hersteller von Gebäuden und Bauelementen das Forderungsmanagement eine hohe Priorität, weil aktuell viele Projektgesellschaften insolvent werden. Interessant sind deshalb Gebäude der öffentlichen Hand, weil diese prinzipiell nicht insolvent werden können.

Beim seriellen Bauen wurden hohe Produktionskapazitäten aufgebaut, die 2024/25 zu Überkapazitäten im Wohnbau führen können.

Die Gebäudesanierung wird durch die Verunsicherung von Ordnungsrecht und Förderbedingungen stark gebremst. Damit wird 2023 ein „verlorenes“ Sanierungsjahr.

Mittelfristig (2024/2025) ist aber mit günstigen politische Rahmenbedingungen zu rechnen, bei denen die Modernisierung bestehender Gebäude begünstigt wird. Dies führt dann schnell zur erwarteten „Renovierungswelle“, insbesondere auch der Fenstertausch. Unterstützt wird dies auchvon einer höheren Kaufkraft durch hohe Lohnsteigerungen sowie eine starke Nachfrage nach Wohnraum durch die hohen Zuwanderungen. Die Modernisierung durch die „Umzugskette“, bei jeder Neubau 3-5 Renovierungen initiiert, wird aber erst anspringen, wenn die Neubauzahlen wieder steigen.

Durch die aktuelle deutsche Regierung soll zukünftig vor allem der Neubau von Sozialwohnungen stark gefördert werden, im Gegensatz zum privaten Wohnbau. Im Ordnungsrecht ist mit einem Abrissverbot und evtl. auch einem „Sanierungszwang“ zu rechnen, der sich indirekt aus den EUTaxonomieregeln des Green-Deals ergibt. Beim Handel gebrauchter Immobilien zeigt sich bereits jetzt ein großer Einfluss der Energieeffizienzklasse eines Gebäudes, so dass sich der Verkaufspreis durch eine energetische Modernisierung erheblich steigern lässt. Das gleiche gilt auch für gewerbliche Immobilien, weil gerade große Unternehmen durch modernisierte Gebäude ein besseres „ESG-Rating“ für die Nachhaltigkeit und damit
bessere Kreditkonditionen erhalten.

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