Konjunktur der Architektur- & Ingenieurbüros
Umfrage von IW Consult gibt Einblick in wirtschaftliche Lage 17.07.2025 |Über alle befragten Architektur- und Ingenieurbüros hinweg erwarten 48,1 % der Unternehmen für das laufende Jahr eine positive betriebswirtschaftliche Entwicklung (Architekturbüros: 45,4 %, Ingenieurbüros: 49,8 %). Gleichzeitig rechnet jeweils knapp ein Drittel der Architekten und Ingenieure im Jahr 2025 mit einer reduzierten Gesamtleistung. Während sich die Erwartungen der Architekten für 2025 gegenüber dem laufenden Jahr kaum verändern, blicken Ingenieure bereits deutlich optimistischer auf das Jahr 2026.
Im Durchschnitt prognostizieren die Büros für das Jahr 2024 einen Leistungszuwachs von 6,3 % (Architekten: 9,6 %, Ingenieure: 4,4 %). Für das Jahr 2026 erwarten Architekten eine Steigerung von 5,6 %, Ingenieure eine leicht höhere Entwicklung von 5,2 %.
Leistungserwartung in 2025 & 2026.
Grafik: IW Consult
Die überwiegende Mehrheit der befragten Büros ist primär im Inland tätig (Architekten: 98,9 %, Ingenieure: 97,6 %). Architekturbüros werden deutlich häufiger von Privatpersonen beauftragt (40,3 %) als Ingenieurbüros (20,7 %). Umgekehrt sind Ingenieure häufiger für öffentliche Auftraggeber tätig (42,3 %) als Architekten (26,4 %). Der Anteil gewerblicher privater Auftraggeber liegt bei beiden Bürotypen auf vergleichbarem Niveau – jeweils bei etwa einem Drittel.
Auftraggeberverteilung.
Grafik: IW Consult
Die knappe Mehrheit von 53,2 % der befragten Unternehmen rechnet nach den Regelungen der HOAI ab. Unter den Architekturbüros liegt der Anteil bei 62,2 %, bei den Ingenieurbüros dagegen nur bei 47,7 %.
Gewinn- & Renditeentwicklung 2024
Basierend auf der Gesamtleistung und den Aufwendungen für Eigen- und Fremdleistungen konnte im Jahr 2024 ein vorsteuerlicher Gewinn bei 84,2 % der Unternehmen verzeichnet werden (Architekten: 83,3 %, Ingenieure: 84,7 %). Dieser Anteil liegt deutlich unter dem Niveau der Vorjahre 2023 und 2022.
Trotzdem blieb die durchschnittliche Umsatzrendite mit 13,3 % (Architekten: 16,7 %, Ingenieure: 12,0 %) relativ stabil. Daraus ergibt sich: Die geringere Zahl gewinnbringender Unternehmen wurde durch höhere Einzelrenditen überkompensiert. Die wirtschaftliche Kluft zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen hat sich folglich vergrößert.
Gewinn- & Umsatzrendite 2024.
Grafik: IW Consult
Auftragskündigungen in den letzten 6 Monaten
Mit Blick auf Kündigungen öffentlicher Aufträge zeigt sich: Ingenieurbüros waren hiervon häufiger betroffen als Architekturbüros. Dieses Bild relativiert sich allerdings, wenn nur Unternehmen mit öffentlichen Aufträgen betrachtet werden: Hier liegen die Kündigungsraten bei 45,9 % (Architekten) bzw. 49,3 % (Ingenieure). Privataufträge wurden insgesamt sogar etwas häufiger gekündigt. Unter den Unternehmen mit entsprechenden Projekten berichten 53,9 % der Architekten und 51,3 % der Ingenieure von Kündigungen.
Veränderung von Projektlaufzeiten
Ein Großteil der Büros meldet verlängerte Projektlaufzeiten. Für die Leistungsphasen 1–5 berichten 74 % der Befragten von Verzögerungen (Architekten: 68,5 %, Ingenieure: 77,8 %). In den Phasen 6–8 ist dieser Anteil sogar noch höher: 81,2 % (Architekten: 78,7 %, Ingenieure: 83,0 %).
Relevante Einflussfaktoren
➢ der wirtschaftliche Abschwung (38,7 %)
➢ regulatorische Anforderungen (40,7 %)
➢ angemessene Vergütungen (39,2 %)
➢ gestörte Projektabläufe (37,7 %)
Umfragebeteiligung: 64,6% Architektur-; 35,4% Ingenieurbüros
Die Befragung wurde im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK durch die IW Consult durchgeführt. Insgesamt nahmen 2.452 Büros teil.