Rosenheimer Fenstertage

ift: Die Branche engagiert unterstützen

Ulrich Sieberath, Chef des europaweit führenden Rosenheimer Institutes für Fenstertechnik (ift), bringt es auf den Punkt: „Allein in Deutschland gehören rund 341 Millionen Fenstereinheiten saniert. Damit kann man ein CO2-Einsparpotenzial von ca. 27.000 Millionen Tonnen ausschöpfen.“ Gibt es in der Krise also glänzende Aussichten für die Fensterbranche? Viele Experten sind jedenfalls sehr zuversichtlich, auch mit Blick auf internationale Märkte.

Vor diesem Hintergrund widmen sich die 37. Rosenheimer Fenstertage vom 15. bis 16. Oktober 2009 nach Angaben der Veranstalter „ganz der Aufgabe, die Branche in der Nutzung der konjunkturellen Chancen zu unterstützen, die sich durch den Megatrend zu nachhaltigen Bausystemen ergeben.“
Eine Sichtweise, die vielfach auf ein positives Echo stößt. So betont beispielsweise Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF), besonders der Klimawandel führe die rund 7200 überwiegend kleinen und mittleren Betriebe der Fenster- und Fassadenbranche auf den Weg von reinen Bauelemente-Herstellern hin zu kompetenten Anbietern von Energiesparsystemen: „Undichte und veraltete Fenster sind das schwächste Glied in einer Fassade und verursachen erhöhte Kosten.“
 
Vielfältige Facetten. Bei den bevorstehenden Rosenheimer Fenstertagen steht, so das ift, die Information über die vielfältigen Facetten der Energieeffizienz im Mittelpunkt. Sie würden von Auslegungsfragen der EnEV 2009, über verbesserten Wohnkomfort bis zu energieeffizienten Konstruktionen und Materialien reichen, mit denen die verschärften Referenzwerte der EnEV erreicht werden können. Daneben gebe es Aktuelles zu Normen und Regeln, beispielsweise zu Kriterien für Passivhaus-Fassaden, zum Schallschutzausweis und zur neuen Bauproduktenverordnung. Auch neue Forschungsergebnisse zu wärmetechnischen Verbesserungen oder zu mechatronischen Fenstern kämen nicht zu kurz. Internationale Projekte, ein Vergleich europäischer Energiesparanforderungen und Green Buildings würden gute Perspektiven für die Branche bieten.
 
Investition in das Gebäude. Nach wie vor gilt nach Ansicht von Fachleuten , worauf ift-Chef Ulrich Sieberath stets großen Wert legt und dies auch gegenüber der Presse hervorhebt: „Die Branche kann diese Chancen aber nur nutzen, wenn kompetent, kundenorientiert und situationsgerecht beraten wird, damit der Kunde versteht, dass eine Investition in das Gebäude nachhaltiger und sicherer ist als eine neue Heiztechnik.“ Sieberath ergänzt: „Auch die Politik ist aufgefordert, die finanziellen Anreize zur energetischen Verbesserung der Gebäude weiter auszubauen und damit weitere Impulse für Wachstum und CO2-Reduktion zu setzen.“ Im Übrigen sei er sehr optimistisch, „dass die leistungsfähigen Unternehmen diese Chancen nutzen werden, indem sie in Qualität und Kompetenz investieren“.
 
30 Vorträge. Die 37. Rosenheimer Fenstertage werden, so das ift weiter, in 30 Vorträgen die wichtigsten Aspekte zur Umsetzung energieeffizienter Systeme beantworten. Die Vorträge seien neben dem Plenum in sechs Themenblöcke aufgeteilt:
* Behaglichkeit und Energieeffizienz,
* Sicherheit und Komfort,
* Forschung und Zukunft,
* Risiken und Bauschäden,
* Internationale Märkte,
* Normen und Regeln.
Institutsleiter Ulrich Sieberath werde am Donnerstag, 15. Oktober, die vielfältigen technischen Aspekte der Energieeffizienz zeigen, Prof. Dr.-Ing. Norbert Fisch (TU Braunschweig) den globalen Trend zum „Green Building“ analysieren und Dr.-Ing. Martin Elsberger (EU-Kommission) berichte ausführlich über europäische Maßnahmen und Förderinstrumente, mit denen die Branche in Zukunft rechnen muss.  
Technik von morgen. Im Block „Forschung und Zukunft“ wird die Technik von morgen vorgestellt, heißt es weiter. Sensoren und Steuerungselemente, die das haushaltsübliche Stromnetz nutzen und ohne zusätzliche Leitungen eingesetzt werden können, würden eine kleine Revolution für den Markt der Sanierung und Nachrüstung versprechen. Auch der Einsatz von Zukunftstechnologien wie Vakuumisolierglas und Verbundmaterialien werde präsentiert.
 
Sicherheit und Komfort. Damit die Sicherheit bei allen Neuerungen nicht zu kurz kommt, ergänzt der Themenblock „Sicherheit und Komfort“ das Programm, so die Veranstalter. Es würden die vielfältigen Sicherheitsanforderungen an elektronische Bauteile sowie deren Umsetzung in die Praxis erörtert. Weitere Vorträge sollen vermitteln, wie mit Sicherheitstechnik, Einbruchhemmung, Barrierefreiheit und Wohnkomfort neue Aufträge gewonnen werden können.
Der Block „Behaglichkeit und Energieeffizienz“ kläre aktuelle Fragen zur EnEV sowie zur Passivhaus-Zertifizierung. Außerdem würden die Bedeutung eines verbesserten Wohnkomforts und die Vermeidung von Tauwasser aufgezeigt, die bei Endverbrauchern oft wichtiger als technische Kennwerte seien.
 
Gebäude der Zukunft. Am Freitag, 16. Oktober, stellt Ulrich Stallmann (AK Wohnungsbaugenossenschaften) nach ift-Angaben im Plenum eine aktuelle Studie vor, die detailliert den Bau- und Sanierungsbedarf der Wohnungswirtschaft sowie die wichtigsten Wohntrends aus Sicht eines strategischen Investors zeigt. Alexander Rieck (Fraunhofer Gesellschaft IAO) erläutere als Leiter der Arbeitsgruppe Fucon, wie die Gebäude der Zukunft aussehen müssen und was dies für die Branche bedeute. Die Referenten im Block „Normen und Regeln“ informierten aus erster Hand über die zu erwartenden Änderungen, damit die Experten frühzeitig notwendige Konsequenzen im Betrieb ziehen könnten. Insbesondere der geplante „Schallschutzausweis“, die neue Bauproduktenverordnung sowie Austauschregeln für Zubehörteile wie Beschläge oder Dichtungen würden zum Handeln zwingen.  
Weltweite projekte. Innovative Produkte haben nach Experten-Überzeugung einen weltweiten Absatzmarkt, deshalb würden im Block „Internationale Märkte“ der russische Markt vorgestellt, der globale Megatrend „Nachhaltigkeit“ analysiert, weltweit bekannte Fassadenprojekte präsentiert und belegt, wie mit dem Solar Decathlon Europe internationale Aufmerksamkeit erreicht werden könne. Für die Praktiker sei der Block „Risiken und Bauschäden“ konzipiert. Es würden typische und immer wieder auftretende Schäden und deren Vermeidung gezeigt. Darüber hinaus werde der richtige Umgang mit sicherheitsrelevanten Bauteilen aus technischer, rechtlicher und kommunikativer Sicht erläutert, hier am Beispiel Sicherheitsglas. Den Abschluss bilde am Nachmittag die Architektur-Exkursion zum Neubau des Museums Brandhorst, das mit einer innovativen Multilayer-Fassade technisch und gestalterisch für bundesweite Aufmerksamkeit gesorgt hat.  
Gute Rahmenbedingungen. Die Rosenheimer Fenstertage wollen, so die Veranstalter, die wichtigsten Fragen bei der Umsetzung energieeffizienter Systeme und bei der energetischen Gebäudesanierung beantworten, um die Branche bei der Nutzung der guten Rahmenbedingungen zu unterstützen. Das Programm mit Informationen zu Referenten, Kurzfassungen der Vortragsinhalte sowie den Anmeldeformalitäten findet sich online unter www.ift-rosenheim.de und ermöglicht die Zusammenstellung eines individuellen „Fahrplans“ für den Besuch des Experten-Treffens. bu $
 
Info + Kontakte
 
ift Institut für Fenstertechnik e.V.
Theodor-Gietl-Straße 7-9
83026 Rosenheim
Tel. +49 (0)8031/261-0
Fax +49 (0)8031/261-290
Anmeldung: www.ift-rosenheim.de
 
 
 
 
 

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