Schallschutz im Trend
Auflagen treiben das GeschäftDie Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihren „Leitlinien für Umgebungslärm für die europäische Region“, den durch Straßenverkehr bedingten Lärmpegel auf weniger als 53 Dezibel (dB) zu verringern. Auf einer viel befahrenen Straße lassen sich 80 Dezibel und mehr messen.
Fenster
Systempartner wie Schüco oder Hueck bieten verstärkt Produkte mit Schalldämmung an. So hat der Hersteller aus Bielefeld auf der BAU das neue Schallschutzfenster AWS 90 AC.SI gezeigt. Mit einer speziellen Mitteldichtung und einer Frischluftführung, die durch den Flügelrahmen erfolgt, baut sich der Schall ab. Bei gekipptem Fenster wird ein Schalldämmwert von 31 dB bei gleichzeitiger natürlicher Lüftung erreicht. Mit ANC-Lüftungsmodulen (Active Noise Cancelling) reduziert Schüco den Schall im opaken Lüftungsflügel AWS VV und im Schiebeelement ASE 80.HI. Im Lüftungskanal des ANC-Lüftungsmoduls sind Lautsprecher und Mikrofone verbaut. Über die Mikrofone wird der einwirkende Lärmpegel aufgenommen, die Lautsprecher erzeugen einen entsprechenden Gegenschall. Lärm und Gegenschall mischen sich so, dass der gesamte Schall reduziert wird.
Die deutlich gestiegene Nachfrage nach Schallschutzfenstern hat Hueck aus Lüdenscheid dazu bewogen, den Prototyp Lambda Silent Air auf der BAU als Standardsystem vorzustellen. Das Fenster absorbiert in der Lüftungsposition nachweislich bis zu 31 Dezibel. Vor zwei Jahren fand der Prototyp bei den Messebesuchern großen Zuspruch und ist bereits in großen Wohnungsbau-Projekten wie dem Hafenpark-Quartier in Frankfurt, dem Rheintower in Düsseldorf und dem Pergolenviertel in Hamburg im Einsatz. Das Standard-System steht als Einzellösung, mit Ober- bzw. Unterlicht zur Stoßlüftung oder integriert in ein Fensterband zur Verfügung. Als Alternative zu Prallscheiben oder Kastenfenstern ist Lambda SA I innerhalb des Systembaukastens vielseitig kombinierbar.
Balkonverglasung
In diesem Kontext gewinnt auch die Verglasung von Balkonen an Bedeutung. Andreas Karst, beim finnischen Hersteller Lumon Vertriebsleiter für Deutschland, geht davon aus, dass dieses Geschäftsfeld in den nächsten fünf Jahren jährlich einen Absatzzuwachs von 30 bis 40 Prozent verzeichnen wird. „Mit unserer Verglasung lässt sich der Lärm um bis zu maximal 27 Dezibel (dB) reduzieren“, berichtet er. Zudem lasse sich für die hinter dem verglasten Balkon liegenden Räume bis zu 12 Prozent Energie einsparen, darüber hinaus schützt das Glas vor Pollenflug und Abgasen. Minimal 1.600 Euro müssen Eigentümer für die Wohnraumerweiterung ausgeben. Bislang kommen die Anfragen vor allem aus dem Segment Neubau. „Vielfach besteht für diese Neubauten eine Auflage für den Schallschutz.“
Dichtungen
Vom Trend zum Schallschutz hat sich auch Athmer zu optimierten dB-Werten für Systemtüren aus Stahl oder Aluminium herausfordern lassen. Auf der BAU stellte der Dichtungsspezialist aus Arnsberg-Müschede eine Neuauflage der Stadi-Reihe mit einem Schallschutz bis zu 54 dB vor. Für die Dichtungen gibt es nicht nur zusätzliche Größen 17/17 und 17/20. Neu ist auch, dass sich das Innenprofil komplett aus dem bereits montierten Außenprofil lösen lässt. Mit dieser Mechanik sollen sich Reparaturarbeiten entscheidend verkürzen. Die Bedienung der Tür mit weniger Kraftaufwand ermöglicht künftig die Parallelabsenkung der Türe. Getüftelt hat Athmer auch an den Dichtungen für Glastüren. Mit einem silberfarbenen 3M Klebeband wird die Dichtung an der Glastüre optisch kaschiert. So wird zum einen erreicht, dass der Wind die Glastüre im Schloss nicht mehr klappern lässt und sich der Schallschutz verbessert. Mit einem Verbundsicherheitsglas von 12,76 mm lässt sich ein Schallschutz von 37 dB erreichen. ⇥sm ◊
Objektgeschäft:
heroal-Partner profitieren
von Zulieferer-Netzwerk
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von Zulieferer-Netzwerk
metallbau: Seit 1,5 Jahren betreibt heroal die Vertriebseinheit Objektservices, was waren die Gründe für diesen neuen Bereich?
Tobias Thiemann: Zum einen ist die klassische Aufteilung zwischen Verarbeitern, die an Wiederverkäufer vermarkten, und Objekteuren in den letzten Jahren immer durchlässiger geworden: Unsere Kunden wachsen deutlich und steigen zunehmend in das Geschäftsfeld der Objekte ein. Darüber hinaus haben wir im Unternehmen deutliche Investitionen in Produktentwicklung, Fertigung und in die Beschichtungstechnologie getätigt, die uns in die Lage versetzen, auch und gerade im Objekt neue Branchenstandards zu setzen. Mit einem jungen Team möchten wir ganz neue Wege im Objektgeschäft gehen und dabei nicht nur auf unseren eigenen Nutzen schauen, sondern insbesondere auf Verarbeiter, Architekten und Investoren zugehen.
metallbau: Welche neue Infrastruktur der Zusammenarbeit ergibt sich dadurch für Metallbauer?
Thiemann: Verarbeiter im Objektgeschäft haben nun einen zusätzlichen Ansprechpartner, der dabei hilft, dass möglichst viele Projekte gemeinsam abgewickelt werden können − sei es durch das Vermitteln von potentiellen Aufträgen oder durch diverse Hilfestellungen bei der Abwicklung von Objekten, die der Verarbeiter auf dem Tisch hat. Damit einher geht auch der Zugriff auf ein Objekt-Backoffice, welches sehr praxis- und lösungsorientiert arbeitet, tief in die Projekte mit einsteigt und stets den gemeinsamen Erfolg als Ziel ansieht.
metallbau: Können Sie Beispiele geben, inwiefern Metallbauer vom heroal-Netzwerk profitieren?
Thiemann: Wir haben durch Vertriebsaktivitäten, aber auch gezielte Marketing- und PR-Aktionen eine deutlich höhere Bekanntheit bei Architekten, Planern, Generalunternehmern und Investoren erlangt. Es wird für unsere Verarbeiter im Objektgeschäft immer einfacher, die passenden Aufträge zu finden. Wir steigen früh in die Projekte ein und können dafür sorgen, dass unser Produkt perfekt zu dem Bauvorhaben passt. Wir kennen das Portfolio, die Auslastung und Reichweiten unserer Kunden gut und können so zur richtigen Zeit das richtige Projekt vermitteln. Der Verarbeiter ist nicht mehr nur davon abhängig, welche „Auftragsquellen“ er besitzt, sondern kann auch auf unsere Netzwerke zugreifen. Häufig ist es für Verarbeiter problematisch, in den Phasen der vollen Auslastung nach potentiellen neuen Aufträgen zu suchen. Wir helfen dabei, indem wir Objekte vorschlagen. Wir bereiten die Daten schon so weit auf, dass keine hundert Seiten LV durchgelesen werden müssen, um als Verarbeiter einschätzen zu können, ob sich eine Angebotsabgabe lohnt. Wir unterstützen auch bei der Materialkalkulation, die wir direkt digital übergeben können. Der Kunde muss nur noch seine Daten wie Glaspreise und Arbeitsstunden ergänzen und ist so viel schneller in der Lage, Angebote zu platzieren. sm ◊
Was tun für mehr Standfläche auf der BAU 2021?
Der Run auf die BAU ist groß, viele Aussteller kämpfen um einen besseren Platz und um eine größere Standfläche. Peneder Bau-Elemente − der österreichische Hersteller von Brandschutzelementen mit rund 360 Mitarbeitern – war überglücklich über seine ca. 30 m² große Fläche in Halle B3. Bislang mussten die Brandschutzexperten sich mit einem Platz im Hallenübergang begnügen.
metallbau: Herr Arend, es soll Aussteller geben, die seit 10 Jahren mit jedem Antrag für die BAU versuchen, mehr Fläche zu erhalten, und nicht zum Zug kommen. Ist angesichts des enormen Zulaufs und des starken Wettbewerbs unter den Firmen nicht Korruption naheliegend?
metallbau: Was können Unternehmen tun, um mehr Fläche zu erhalten?
Arend: Durch den Bau der beiden neuen Hallen C5 und C6 hat sich die Situation deutlich verbessert. In Abstimmung mit dem Fachbeirat und auf Basis des bereits beschriebenen gewerkeübergreifenden Konzepts, konnten wir vor allem die Segmente erweitern, bei welchen es eine hohe Nachfrage oder eine signifikante Warteliste gab. Folglich erhielten die Bereiche Bauchemie, Bauwerkzeuge, Bodenbelag, Gebäudeautomation und Tageslichtsteuerung deutlich mehr Ausstellungsfläche. Aber auch mit diesen beiden neuen Hallen und somit 20.000 m² mehr Bruttohallenfläche konnten wir tatsächlich nicht allen Wünschen entgegenkommen. Viele spannende potenzielle Kunden sind zudem leider auf der Warteliste verblieben.