Handwerk, insbesondere das Metallhandwerk, war schon immer von Kreativität geprägt. Viele der von unseren Schmieden und Schlosserkollegen in der Vergangenheit geschaffenen, handwerklich wertvollen Arbeiten gilt es für die Nachwelt fach- und sachgerecht zu bewahren. Sie sind von den damaligen technischen Möglichkeiten und der kunsthistorischen Entwicklung ihrer Zeit geprägt und weisen in den meisten Fällen deutlich auf eine große individuelle „Liebe zum Metallhandwerk“ hin.
Durch die vielfältigen technischen und auch planerischen Neuerungen in der Metallbe- und -verarbeitung konzentriert sich die Branche auf die Produktion von Serien.
In der industriellen Fertigung ist für den individuellen, künstlerisch gestalterischen Umgang mit Metall kein Platz. Nach Marktanalyse wird gewinnorientiert für die Masse produziert. Viele Neuregelungen im Metallhandwerk, die für die Industrie entwickelt wurden, erschweren dem individuell gestaltenden Metaller die kreative Arbeit. Es ist oftmals schwer, potentielle Kunden von dem Mehrwert einer handwerklichen Ausführung einer individuell entwickelten Gestaltungslösung zu überzeugen.
Für mich zeigt sich nach mehr als 25 Jahren Selbständigkeit, dass die Nachfrage nach der individuellen Gestaltung stetig zunimmt. Hierbei geht es nicht um Kunst, sondern um kundenorientierte intensive Auseinandersetzung mit der jeweiligen Aufgabenstellung. Ob nun Toranlage, Geländer, Gitter, Möbel oder andere Metallgestaltungen; verlangt wird eine professionelle Beratung, eine aussagekräftige Präsentation und natürlich eine handwerklich einwandfreie Ausführung. Handwerklich wertvolle Metallarbeiten sollten wir schützen und bewahren, aber in der kreativen Weiterentwicklung nicht stehen bleiben. Dazu sind Weiterbildungsangebote in diesen Bereichen von großem Wert. Nach meiner Kenntnis wird in den mir bekannten Institutionen allerdings die für das Handwerk grundlegende Fähigkeit der Kommunikation zu wenig unterrichtet.
Alfred Bullermann
Schmiedemeister/ Diplom Designer
Atelier Eisenzeit, Friesoythe
