Festung Königstein

Fenstersanierung der Kriegskaserne I

Die Erneuerung der Fenster an der Kriegskaserne I auf der Festung Königstein war aus denkmalpflegerischer Sicht geboten: Nachdem im Archiv der Festung zweifelsfrei Stahlfenster nachgewiesen worden waren, wurden die vorhandenen Verbundfenster durch Sprossenfenster aus Janisol Arte 2.0 von Schüco Stahlsysteme Jansen ersetzt. Um die bauzeitliche Optik bestmöglich zu wahren, versiegelte man die Scheiben von außen.

Sie zählt zu den bedeutendsten Festungsanlagen Europas: die Festung Königstein auf einem neuneinhalb Hektar großen Felsplateau in der bizarren Felslandschaft des Elbsandsteingebirges. Im zentralen Bereich der Festung, zwischen Garnisonskirche und Friedenslazarett gelegen, befindet sich die Kriegskaserne I. Der langgestreckte, eingeschossige Bau über rechteckigem Grundriss wurde um 1889/90 errichtet. Seine zehn in etwa gleich großen, aneinandergereihten Räume werden über einen rückwärtigen Gang erschlossen. Beschussfestes Sandsteingewölbe, Sandpolster und eine Granitbetonschicht bilden den oberen Raumabschluss des dreiseitig ins Erdreich eingegrabenen Bauwerks. In der frei zugänglichen Fassade sind paarweise 20 Fensteröffnungen mit Rundbögen und Stahlläden angeordnet. Die originalen Stahlfenster waren jedoch anlässlich einer früheren Sanierung durch Verbundfenster ersetzt worden.

Ziel der neuerlichen Sanierung der Kriegskaserne I war es, den Trakt für die Festung wieder nutzbar zu machen und zugleich die klimatischen Bedingungen für die Aufbewahrung militärgeschichtlich wertvoller Exponate zu verbessern. Neben der Instandsetzung der Sandsteinfassaden einschließlich der Fensteröffnungen zählte die Wiederherstellung der bauzeitlichen Stahlfenster zu den durchgeführten Maßnahmen. In enger Abstimmung zwischen Bauherren, Architekten, Denkmalpfleger und Stahlfachberater von Schüco Stahlsysteme Jansen fiel die Wahl auf das thermisch getrennte Sprossensystem Janisol Arte 2.0.
Die Firma Glaskunst Buhlig, Schwarzenberg, fertigte daraus 20 Sprossenfenster mit Lüftungsflügel. Das Besondere an der Konstruktion ist die Verglasung mit Renoseal, die einer historischen Kittverglasung sehr nahe kommt und somit die historische Ansicht unterstützt. Wie früher üblich, wurden die Scheiben mit der dauerelastischen Dichtmasse Renoseal von außen versiegelt. Der hoch witterungsbeständige Kit kam erstmals in Verbindung mit Janisol Arte zur Anwendung.

Die Rekonstruktion der Stahlfenster an der Kriegskaserne I ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich denkmalpflegerische Ansprüche an originalgetreue Rekonstruktion mit heutigen bauphysikalischen Anforderungen an Wärmeschutz realisieren lassen. Entstanden sind originalgetreu nachgebildete Fenster, die die historische Ansicht des Gebäudes wahren und sich zugleich durch hervorragende thermische Eigenschaften auszeichnen. Die erforderlichen Prüfungen wurden von  Schüco International an einem Musterfenster durchgeführt. 

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