Feuerverzinker bewerten Stahlgipfel
"Den Ankündigungen der Politiker müssen schnell Taten folgen!" 06.11.2025 |Der Bundesverband Feuerverzinken begrüßt das Engagement der Bundesregierung, mit dem geplanten Stahlgipfel die Weichen für eine zukunftsfähige Industriepolitik zu stellen. In seiner Pressemeldung heißt es: Ein Industriestrompreis kann ein wichtiger Baustein sein, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie und nachgelagerter Wertschöpfung zu sichern. Entscheidend ist jedoch, dass auch mittelständische Unternehmen davon profitieren. „Ein Industriestrompreis, der nur Großkonzernen zugutekommt, greift zu kurz“, betont Martin Kopf, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Feuerverzinken und geschäftsführender Gesellschafter der Kopf Holding GmbH. „Gerade der industrielle Mittelstand ist Rückgrat der deutschen Wertschöpfungskette und ohne wettbewerbsfähige Energiepreise droht dieser Teil der Industrie den Anschluss zu verlieren.“
Als integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette Stahl ist die Feuerverzinkungsindustrie in besonderem Maße auf eine starke heimische Stahlproduktion angewiesen. Wir warnen vor negativen Folgen durch unfaire Wettbewerbsbedingungen und mögliche Umgehungen des europäischen CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM). Wenn Stahl zunehmend von außerhalb der EU importiert wird, besteht die Gefahr, dass dort bereits unter deutlich geringeren Umweltstandards verzinkt wird. Damit droht nicht nur eine Schwächung des Standorts Deutschland, sondern auch ein Rückschritt in Sachen Klimaschutz. Zudem weist der Bundesverband darauf hin, dass nach aktuellem Stand der Diskussion um das europäische Emissionshandelssystem (ETS 2) voraussichtlich erneut vor allem Großunternehmen von den finanziellen Rückflüssen profitieren werden. Mittelständische Betriebe entlang der industriellen Wertschöpfungskette, die ebenso von steigenden CO₂-Kosten betroffen sind, hätten nach aktuellem Stand kaum Zugang zu diesen Mitteln. Darüber hinaus droht der ETS 2 durch den Wegfall seiner Lenkungswirkung zu einem reinen Belastungsinstrument für den Mittelstand zu werden. „Ohne die Möglichkeit, über die Rückführung von Einnahmen in Dekarbonisierungsmaßnahmen zu investieren, wirkt der CO₂-Preis faktisch wie eine Mittelstandssteuer, nicht wie ein Transformationsanreiz. Bleibt dies so, wird der Mittelstand bei der Dekarbonisierung zwangsläufig zurückfallen. Der Bundesverband Feuerverzinken spricht sich daher für eine unbürokratische, mittelstandsfreundliche und lenkungswirksame Ausgestaltung des ETS 2 aus, damit allen Feuerverzinkungsbetrieben ermöglicht wird, aktiv in Klimaschutz und Effizienz investieren zu können.“, sagt Tobias Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Feuerverzinken.
Wir appellieren an die Bundesregierung, die Standortbedingungen für die gesamte industrielle Wertschöpfungskette zu verbessern und rasch konkrete Maßnahmen umzusetzen. Die Wirtschaft braucht jetzt klare Signale und verlässliche Rahmenbedingungen. Nur wenn der angekündigten Industriepolitik zügig Taten folgen, kann das Vertrauen der Unternehmen in den Standort Deutschland wieder gestärkt werden.
