Janssen Metallbau und Montage

Stahlbau im Industriestil

Peter Janssen führt mit seiner Frau Katrin in dritter Generation ein Metallbauunternehmen, das aus einer Schmiede hervorgegangen ist und sich über die Jahre auf Industriekultur und Polizeigewahrsame spezialisiert hat.

Früher einmal lag der Firmensitz am Oyweg eher vor den Toren von Kalkar, mittlerweile wächst ein ausgedehntes Industriegebiet langsam über den Standort hinweg und die ehemals randständige Lage wird zunehmend zentral. Nach vielen Jahren des Erfolgs entschied sich Peter Janssen, der zusammen mit seiner Frau Katrin das Unternehmen in dritter Generation führt, die bestehenden Hallenbauten zu ergänzen. Nunmehr entsteht auf dem Firmengrundstück ein Verwaltungsneubau, in dessen beiden Obergeschossen sie selbst wohnen wollen. Der bisherige Bürobereich in der bestehenden Werkhalle soll dann in einen Showroom und einen Sozialbereich für Arbeitspausen umgewandelt werden.

Der Neubau ist architektonisch ambitioniert angelegt, sein Obergeschoss weist auf der Eingangsseite einen Überhang von 3,20 m auf. So entstehen geschützte Fahrzeugstellplätze, die es erlauben, auch bei schlechtem Wetter trockenen Fußes vom Auto in den Betrieb zu kommen. Die beiden oberen Wohngeschosse werden von einer Dachterrasse abgeschlossen, die über einen darauf angelegten Wintergarten zugänglich ist. Wie es sich für einen Metallbauer gehört, ist der Bau eine tragende Stahlkonstruktion.

Der Betrieb beschäftigt acht Mitarbeiter; unterstützt wird das Inhaberehepaar zudem vom rüstigen Senior mit seiner Ehefrau. Janssen Metallbau versteht sich als klassische Bauschlosserei, die vor allem Geländer, Treppen, Tore und Zäune fertigt. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Edelstahlbearbeitung an, weshalb sie ein Schweißfachbetrieb u.a. für WIG-Schweißen sind. Eine ihrer Leistungen ist damit das Verschweißen von Edelstahl mit einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode.

Gitter für Polizeigewahrsame

Über die Jahre hat sich Janssen Metallbau auch als ein Anbieter für die Verarbeitung von Hart-Mangan-Stählen etabliert. In diesem Segment führen sie bis nach Lingen im Emsland Schlosserarbeiten an Polizeigewahrsamen aus. Eine wiederkehrende Aufgabe ist dabei die Produktion und der Einbau von Gefängniszellentüren und von Gitterstäben. Große, sicherheitsrelevante Geheimnisse gibt es bei dieser Arbeit nicht, die Bauteile müssen grundsätzlich alle nach den geltenden Kleber-Schweiß-Richtlinien hergestellt und montiert werden. Die Sicherheit ergibt sich aus dem verwendeten Material: Hart-Mangan-Stahl, der nicht zerspahnt werden kann. Es handelt sich um einen besonders zähen Stahl, der weder gebohrt gesägt noch gefeilt werden kann. Augenzwinkernd merkt Peter Janssen an, dass „ein Gefängnisinsasse, der in seinem Kuchen eine Feile findet, so lange damit feilen kann, bis er regulär entlassen wird“.

Die Bearbeitung von Hart-Mangan-Stahl erfolgt händisch ausschließlich mit einer Flex oder maschinell mit einer Stanze, wobei diese für das besondere Material ausgelegt sein muss. Nach Peter Janssens Erfahrung führt die Bearbeitung von Hart-Mangan-Stahl zu einem deutlich erhöhten Ausschlagen der Maschinenlager.

Er erinnert sich, dass sie einmal für eine Gitterstabwand Rundlöcher aus einem Vierkantprofil ausstanzen mussten. Dabei schoss der ausgestanzte Bolzen mit einer solchen Wucht in die darunter aufgestellte Auffangwanne, dass er an deren Boden förmlich abprallte, durch die Hallendecke schoss und ein Loch im Dach produzierte. Niemand kam zu Schaden, aber man behalf sich anschließend, indem ein großes Stück Schaumstoff in die Wanne gelegt wurde, wodurch der Abpralleffekt erheblich gemindert wurde.

Metallbau für Industriekultur

Peter Janssen hat Freude daran, sich in alte Konstruktionen der Industriekultur einzufinden. Aufmerksam studiert er die historische Bauweise und adaptiert diese für aktuell erforderliche Funktionen. So ergab sich bei dem Projekt „Wasserwerk Willich“ kürzlich ein Folgeauftrag: Nach Inbetriebnahme des Gebäudes stellte sich im Bereich zwischen den inneren, thermisch wirksamen Schüco-Fenstern und den äußeren, nicht isolierten Stahlfensterrekonstruktionen ein Tauwasserniederschlag ein. Die Planer kamen zu dem Schluss, dass der vorgesehene Luftaustausch zu gering sei und entschieden, die äußere Festverglasung durch eine kippfähige zu ersetzen.

Janssen entwickelte eine passende Konstruktion und sah bei den zu neigenden Fensterflügeln eine Begrenzungsschere vor. Da die Außenmaße der neuen, ebenfalls feuerverzinkten Flügel exakt denen der alten entsprechen, ließen sie sich auf der Baustelle einfach austauschen. Die Mitarbeiter von Peter Janssen sind echte Allrounder: Das Einglasen der Rahmen führen sie ebenfalls selbst aus.

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