Natürliche Klimatisierung in Schulen

Drei Projekte mit automatisierten Fenster

Eine nachhaltige und zugleich kostengünstige Modernisierung in Schulen ist meist eine Herausforderung. Die Stadt Glauchau hat sich bei der Sanierung von drei Schulgebäuden für die TipTronic Beschläge von Schüco entschieden und damit positive Erfahrungen gemacht.

Im Schulbereich spielt das Raumklima eine wichtige Rolle. Doch leistungsstarke Klimaanlagen sind finanziell häufig nicht darstellbar, erfordern eine aufwendige Wartung und nutzen vielfach Gase, die nicht als klimaverträglich einzuschätzen sind. „Nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll“, sagt Heike Joppe, Fachbereichsleiterin im Fachbereich Planen und Bauen der Stadt Glauchau. „Als Kommune müssen wir uns die Frage stellen: Wie können wir mit dem vorhandenen Budget das Optimum herausholen.“ Bei der Sanierung der Schulgebäude fiel die Wahl auf Schüco TipTronic. Mit diesem mechatronischen Beschlag lassen sich Fenster mit den verschiedensten Öffnungsarten kontrolliert öffnen und schließen. In Kombination mit Temperaturfühlern eignet sich das System ausgezeichnet für ein kostenbewusstes Energiemanagement. Man nutzt die Kühle der Nacht für die Raumklimatisierung, ohne den Aufwand für eine Klimaanlage betreiben zu müssen. „Die Nachtauskühlung mit dem System schien uns gerade für Schulen ideal, die schon wegen der Ferien nicht das ganze Jahr durchgängig genutzt werden. Mit dieser Lösung halten sich die Kosten im Rahmen und zudem ist die Handhabung deutlich einfacher.“

Überzeugende Lösung
Insgesamt drei Schulen wurden mit Fördermitteln des Bundes und des Landes in Glauchau modernisiert und in diesem Rahmen mit dem Beschlag TipTronic ausgestattet. Von Sensoren gesteuert, öffnet und schließt das System die Fenster. Die Motoren sind im Flügel untergebracht und von außen nicht zu sehen. Das System eignet sich als Baustein eines intelligenten Gebäudes, ist einfach und komfortabel zu bedienen und zudem extrem reaktionsschnell. Für die Ver- und Entriegelung benötigt es weniger als eine Sekunde. Damit eignet sich TipTronic auch ausgezeichnet für die Anforderungen, die an den Rauch- und Wärmeabzug gestellt werden. Um die Nachtauskühlung zu nutzen, werden die Sensoren mit Innen- und Außentemperaturfühlern gekoppelt und die Fenster je nach dem Temperaturgefälle geöffnet oder geschlossen. Für schwer zugängliche Fenster im Treppenhaus oder im Fassadenbereich ist TipTronic ebenfalls eine Lösung. Der mechatronische Beschlag, dessen Steuerung in die Gebäudeautomation integriert wird, ist für die Öffnungsarten Dreh, Dreh-Kipp, Kipp, Senkklapp sowie Parallelausstell erhältlich. Ein neues Griffkonzept kombiniert die Kippfunktion über zwei Tasten mit der Drehfunktion. Der bei Schulen und ähnlichen Funktionsgebäuden erforderliche erhöhte Klemmschutz wurde ebenfalls berücksichtigt. Hier bietet Schüco TipTronic Systemlösungen bis zur Klemmschutzklasse SK4. Die  mechanische Notentriegelung trägt ebenfalls zur nötigen Sicherheit bei.

Freie Gestaltung
„Wenn ich Aluminium-Fenster plane, arbeite ich gerne mit Schüco zusammen“, sagt Klaus Zimmermann, Architekt aus Glauchau, der die Sanierung der dortigen Grundschule „Am Rosarium“ geplant und begleitet hat. „Durch die technische Beratung des Schüco Außendienstes habe ich schon viele nützliche Anregungen bekommen.“ Bei diesem Projekt wie bei den beiden anderen ging es wesentlich auch darum, den energetischen Standard zu verbessern. Die entsprechenden Wärmedämmwerte gehören bei Schüco zum Standard. Der mechatronische Beschlag ist optimal in das System integriert. Das gibt den Planern freie Hand bei der Gestaltung. Dazu Architekt Veit Schindler, von der PGG Planungsgesellschaft in Glauchau, der die Sanierung und den Erweiterungsbau des Glauchauer Georgius-Agricola-Gymnasiums sowie die Sanierung der Grundschule Sachsenallee geplant hat: „Da die Motoren bei TipTronic verdeckt liegen, von außen also nicht zu sehen sind, und das System über schmale Ansichtsbreiten verfügt, konnten wir unsere gestalterischen Vorstellungen ohne Brüche umsetzen.“ Der besondere Reiz bei den Projekten in Glauchau bestand zudem darin, die Anforderungen an den RWA wie an die Klimatisierung zu kombinieren. „Das verlangt allerdings große Sorgfalt bei der Planung, damit bei diesem System am Ende alle Rädchen ineinander greifen“, so Veit Schindler weiter. An einigen Fassaden wurde auch der Hochleistungssonnenschutz CTB von Schüco eingesetzt. Damit lässt sich eine Klimatisierung über die Nachtauskühlung auch am Tag wirkungsvoll unterstützen.

Koordinierte Planung

Immer, wenn elektronische Elemente verbaut werden, ist der Planungs- und Fertigungsaufwand höher. In der Regel stellt schon die Herstellung derartiger Bauteile besondere Anforderungen an den Verarbeiter. Neben dem klassischen Handwerk sind daher zunehmend Kenntnisse im Bereich der Elektrotechnik gefragt. Deshalb wurden die Fertigungsprozesse für TipTronic optimiert: Es sind keine Fräsarbeiten im Profil notwendig, die Montage der Komponenten erfolgt sehr einfach über Drehnutensteine, die Kontaktierung über eine umlaufende Flachbandleitung mit Piercing-Kontakten. Das bedeutet kurze Fertigungszeiten  und ein minimales  Fehlerrisiko. Um die Metallbauer für das System fit zu machen, bietet Schüco Partnern entsprechende Trainings an, die entweder bei Schüco oder beim Partnerbetrieb vor Ort stattfinden. Davon hat auch Frank-Rüdiger Kokott, Seniorchef der kopol-Baugesellschaft in Glauchau profitiert. Er hat mit seinem Team die Arbeiten am dritten Projekt, der Grundschule Sachsenallee, übernommen: „Durch die Qualifikation unserer Mitarbeiter, unsere technische Ausstattung sowie den technischen Informationen und dem Support aus dem Hause Schüco sind wir für derartige Aufgaben bestens aufgestellt.“

Enge Abstimmung

Durch die notwendige Einbindung in die Gebäudeautomation sind Fertigung und Montage bei TipTronic als Teil eines Gesamtsystems zu sehen. Über einen BUS-Koppler lassen sich bis zu 30 Fenster in einer Gruppe zusammenfassen und über die BUS-Schnittstelle bedienen. Daher kommt es entscheidend darauf an, dass sich Systemgeber, Planer, Verarbeiter und Vertreter des Elektrogewerks frühzeitig zusammenschließen. Das unterstreicht auch Uwe Koschkar, Schüco Stützpunktpartner in Weißwasser, der mit seiner Firma ERS-Systeme die TipTronic-Projekte in Glauchau programmiert und betreut hat: „In der Kette Beratung, Herstellung, Einbau und Verkabelung sowie in der Einweisung des Endkunden dürfen keine Lücken entstehen.“ Und Manuel Molter von MF Fassadentechnik ergänzt: „Wenn es bei einem Bauvorhaben viele Schnittstellen gibt, muss man die Aufgaben schon in der Ausschreibungsphase genau definieren und sich dann in den Projektphasen gut abstimmen“. Der Metallbauer hat die Fassade der Grundschule „Am Rosarium“ ausgeführt. „Und aus unserer Sicht ist das Potenzial riesig“, meint Uwe Koschkar. „Das beginnt bei der Rauch- und Wärmeableitung und geht bis zu den Möglichkeiten einer nachhaltigen Klimatisierung durch eine intelligent gesteuerte Nachtauskühlung. Von der Abnahme am Bau bis zur vollständigen Funktionsfähigkeit des gesamten Systems sollte man allerdings noch etwas Zeit einplanen. Denn die Abstimmung auf die Verhältnisse vor Ort und die Bedürfnisse der Nutzer nimmt in der Regel ein paar Tage in Anspruch.“ red



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