Zweistufiger Zargeneinbau

Optimierte Prozesse verbessern die Qualität

Das Südtiroler Unternehmen Finstral mit 1.400 Mitarbeitern und 14 Werken in Italien und Deutschland blickt auf über 50 Jahre Erfahrung mit Zargensystemen zurück. Seine Fensterbauer setzen konsequent auf den zweistufigen Einbau mit Vorab-Montagezargen. Joachim Oberrauch, Verwaltungsratspräsident und Produktentwicklungsleiter, erläutert in diesem Beitrag die Vorteile von Fin-Fix, einem herstellerneutralen Zargensystem für Fenster, Hebeschiebetüren und Haustüren.

Während der zweistufige Einbau in Italien und den Niederlanden Standard ist, hält die Mehrheit der Fensterbauer hierzulande die Vorteile wohl nicht für so rentabel, dass sie ihre gewohnten Abläufe umstellen würden. Oberrauch, der bei Finstral die Produktentwicklung leitet, ist jedoch überzeugt, dass sich die zweistufige Einbaumethode in Deutschland durchsetzen wird, und empfiehlt: „Wickeln Sie mal 20 Baustellen durchgängig zweistufig ab und bilden Sie sich dann ein Urteil.“ Auch was den Kostenfaktor betrifft, rät Oberrauch genau zu kalkulieren: „Beispielsweise ist es nicht richtig, bei Fenster und Zarge einfach mit einem doppelten Montageaufwand zu rechnen.“
Klar ist indes, dass die vorab montierten Einbaurahmen die Zahl der Bauschäden im Fensterbereich minimieren. So können bei getrennter Versetzung der Einputzzarge sämtliche Verputzarbeiten abgeschlossen sowie die Mauerbänke innen und außen verlegt werden, bevor das Fenster eingebaut wird. Hochwertige Bauelemente — etwa mit Elektronik — sollten sowieso nicht ungeschützt der Baufeuchte ausgesetzt werden. Wird mit einer zusätzlichen Fahrt zur Baustelle gegen den zweistufigen Einbau argumentiert, dann sollte man in den Unterlagen nachschauen, wie häufig bei der einstufigen Einbaumethode bis zum Abschluss der Fenstermontage tatsächlich zur Baustelle gefahren wurde. Statt mehrfacher Anfahrten wegen Mängelreparaturen plädiert Oberrauch dafür, „den Baustellenablauf zum Nutzen zu entzerren“. Weiterhin lassen sich mit der Zarge Bauanschlussthemen wie Befestigung und Abdichtung lösen. Die Kunststoff-Montagezarge von Finstral beispielsweise sorgt für eine bessere Isolierung, vordefinierte Abdichtung und klare Anputzkanten. In Kombination mit einer Stahleinlage ist die Zarge perfekt isolierend und eine zuverlässige Lastabtragung. Die Eckverschweißungen erhöhen Dichtheit und Verwindungsstabilität. Mit einer anextrudierten Dichtung ist der Einsatz etwa eines Kompribands bei der Fenstermontage überflüssig. Systemvarianten von Fin-Fix gibt es für folgende Bauanschlüsse: innen- bündige Montage, Klinkermauerwerk, zweischaliges Mauerwerk, Mauerwerk mit WDVS oder monolithisches Mauerwerk.
Darüber hinaus wird die Zarge mit diversen Aufnahmen und Aufsatzkästen angeboten: beispielsweise für Sonnenschutz oder Insektengitter, Aufsatzkästen gibt es für Raffstore oder Rollladen. Für die Installation von Klappläden gehören Zargen mit Befestigungsvorrichtungen zum Portfolio.
Da Gebäude teils 100 Jahre in Betrieb sind, Bauelemente wie Fenster jedoch in dieser Zeitspanne zwei- bis dreimal getauscht werden, weist Oberrauch darauf hin, dass sich mit der Zarge der Aufwand bei einer Modernisierung — ob schadens- oder altersbedingt — reduziert. „Angesichts dieser geldwerten Vorteile fällt der Mehrpreis für die Zarge relativ gering aus.“

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