Der A|U|F on Tour
Mit Kreislaufwirtschaft Markt machenEtwa 25 Teilnehmende waren der Einladung des A|U|F ins Roma-Forum nach Burgau gefolgt. Sie wollten sich in kleiner Runde mit Prof. Dr. Stefan Lackner von Erantum Consulting, dem Fassadenplaner Jürgen Einck von Drees & Sommer, dem CEO von HD Wahl, Christoph Wahl, sowie den A|U|F-Vertretern Thomas Lauritzen und Walter Lonsinger über das Thema Kreislaufwirtschaft im konstruktiven Aluminiumbau austauschen und Klarheit darüber gewinnen, ob sie Mitglied im Frankfurter Verein werden möchten.
Der A|U|F erfüllt alle Anforderungen des deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetzes und des Ressourceneffizienzprogramms der Bundesregierung. Das Netz von Sammelstellen ist inzwischen bundesweit flächendeckend. Aktuell hat der Verein in Frankfurt etwa 250 Partner, davon sind mehr als 120 Fenster-, Fassaden- oder Metallbauer. Diese entsorgen ihre Aluschrotte bei A|U|F-zertifizierten Sammelstellen, die wiederum garantieren, dass der Schrott in Europa bleibt und in geschlossenen Wertstoffkreisläufen als Sekundäraluminium zu neuen Pressprofilen für die Bauwirtschaft verarbeitet wird.
Die ausführenden Betriebe erhalten dafür eine Mitgliedsurkunde. Ihre Teilnahme wird jährlich überprüft, durch ein Zertifikat bestätigt und ist Voraussetzung für eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung. „Immer häufiger werden in Ausschreibungen Betriebe mit einem nachweislichem Recyclingkonzept gefordert“, berichtet Lonsinger. Als aktuelles Beispiel verweist der Ehrenvorsitzende auf die geplanten Baumaßnahmen der Deutschen Post in Stuttgart, die in ihren Ausschreibungen auf einen Nachweis für ein praktiziertes Recyclingkonzept besteht. „Das verhilft der Post zu einer besseren CO2-Bilanz.“ Der Vorstandsvorsitzende Lauritzen informiert: Ein spezifisches A|U|F-Zertifikat in der Leistungsbeschreibung wurde in jüngster Zeit bei diesen vier Projekten gefordert: Robert Bosch Gerlingen, New Ganghofer im Münchner Westend, Campus Glashütte in Norderstedt und beim Weißensee Campus in München. Diese Entwicklung sorgt dafür, dass sich Betriebe immer häufiger beim Blick in Ausschreibungsunterlagen für eine Mitgliedschaft entscheiden und ihre Infrastruktur zur Entsorgung ihrer Aluschrotte auf geschlossene Kreislaufwirtschaft umstellen. Mit der EU-Taxonomie-Verordnung hat die Mitgliedsurkunde zusätzliches Gewicht. Und der Erfolg des A|U|F verblüfft: 2023 wurden in Deutschland etwa 130.000 t Aluschrott aus dem Hochbaubereich gesammelt, von denen ca. 60% durch den A|U|F recycelt wurden.
Ist die Zukunft nachhaltig?
Metaphorisch gesprochen stockt der Zug „Nachhaltigkeit“ derzeit und einiges an Nachfrage ist weggebrochen. Aber Prof. Lackner ist sich sicher, dass er wieder ins Rollen kommt. Als Beleg dafür sieht der Professor im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft in München die Zusage der Bundesregierung aus dem November 2025, eine Milliarde Euro in den neuen globalen Regenwald-Schutzfonds „Tropical Forest Forever Facility“ einzuzahlen, sowie das Festhalten an den deutschen und europäischen Klimazielen. Lackner versteht die aktuelle Pause als Chance für die Betriebe, die vielleicht schon etwas abgehängt waren, auf den Zug aufzuspringen und in Sachen Nachhaltigkeit verlorene Zeit aufzuholen. Er appellierte an die Unternehmerinnen und Unternehmer, Vorbild für nachhaltiges Handeln zu sein und mit einer transparenten Vision für den Betrieb einen Wandel im Mindset der Mitarbeitenden in Gang zu setzen; dazu gehöre es auch, sich von Glaubenssätzen wie „Das lohnt sich nicht“, „Das interessiert unsere Kunden nicht“, „Das schaffen wir nicht“ zu lösen. Bis Nachhaltigkeit als Verständnis eines Wertewandels im sozialen, ökonomischen und ökologischen Bereich einen Betrieb transformiert, ist Zeit nötig – der Prozess ist langfristig und nicht als Hebel zu verstehen, den eine Firma einfach von rechts nach links umlegen kann.
