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Zwei Tage lang teilten 200 Referenten auf der ebenso internationalen wie interdisziplinären Konferenz Forschungsergebnisse, Erfahrungen und neue Ideen. Präsentiert wurden sowohl visionäre Ansätze im Low-Tech Bereich als auch hochtechnoide High End Lösungen. Eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle spielte dabei vielfach der Baustoff Metall. Wenn sich auch nur eine Hand voll Referenten, diesem Material im speziellen gewidmet haben, so ist es dennoch wesentlicher Bestandteil vieler innovativer Konzepte, aus denen sich vielfache Inspirationen für die Metallindustrie ableiten lassen.

Neue Technologien, neue Möglichkeiten
Dass verhältnismäßig wenige Beiträge sich ganz konkret mit Metallfassaden beschäftigten verwundert eigentlich, zumal diese in Kombination mit Glas, im Nicht-Wohnungsbau den größten Marktanteil haben, mit weiterhin steigender Tendenz. Das liegt daran, dass sie in Form von Wellblech oder Fassadenplatten nach wie vor eine der preiswertesten Varianten für eine Gebäudehülle darstellen und darüber hinaus mit einer relativ kurzen Errichtungs- beziehungsweise Montagezeit überzeugen. Aufgrund ihres eher monotonen Erscheinungsbildes kamen Metallfassaden, etwa in Form von Sandwichelementen, bisher jedoch vorwiegend bei Industriegebäuden zum Einsatz. Im Gewerbe- und Mehrfamilienhausbau tauchen Lösungen aus Metall hingegen eher als Unterkonstruktionen von hinterlüfteten Fassaden auf, welche mit Stein, Keramik oder Kunststoff beplankt werden. Chancen birgt Metall, als hochleitfähiges Hüllmaterial, allerdings im Bereich der gebäudeintegrierten Solarkollektoren, kurz BISC-Systeme, wo es als Mantelmaterial von unverglasten Absorbern verwendet wird und deren nahtlosen Integration in die Fassade zu gewährleisten.
Eine gute Figur macht Metall an der Fassade aber auch in Form von leichten Tragwerken. Bisher wurden Technologien aus dem Automobil-, Schiffs- und Flugzeugbau, die auf maßgeschneiderten, komplex geformten Blechteilen basieren, in der Bauindustrie kaum verwendet. Ein neues Verfahren, könnte die Herstellung von frei geformten Fassadenplatten aus dünnem Blech jedoch schon bald wirtschaftlich machen. Durch die Übertragung von Falten, Riffelungen und Rillen, auf individuell geformte Bauteile, entstehen dabei nicht nur besondere Oberflächen, sondern komplexe, selbsttragende Strukturen, an denen sich volle Potential des Baustoffs Blech entfaltet.

Fassade als aktiver Organismus
Klar wurde in Bern jedenfalls einmal mehr, dass Aufgrund der immens gestiegenen Anforderungen an die Fassade auch deren Komplexität rapide zugenommen hat. Als integrativer Bestandteil sowohl von Bauten als auch von Städten, wird sie immer weniger als passives Element gesehen, sondern als aktiver Organismus, der Wasser, Wind und Sonne aus seiner Umwelt absorbiert und in Energie umwandelt oder zur Kühlung einsetzt. Die Gebäudehülle gilt dabei längst nicht mehr als etwas Statisches. Warum sollen sich nicht schuppenartige PV-Modulen nach dem jeweiligen Sonnenstand ausrichten oder Verschattungselemente auf das aktuelle Wolkenbild reagieren? Oder wenn schon nicht kinetisch, dann sollte die Fassade wenigstens parametrisch designt sein, um die maximale Kapazität aus eventuell integrierten Solarkollektoren auszuschöpfen. Bei all den trägen und energieverschwenderischen Bestandsgebäude, die wir bisher baue(t)n, sollte Net Zero in Zukunft jedenfalls selbstverständlich sein, besser wäre es, Gebäude würden einen aktiven Beitrag leisten! Energie in die Netze speisen etwa, statt sie ihnen zu entziehen oder zumindest durch eine grüne Fassade der sommerlichen Überhitzung von Städten entgegenwirken.

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